Beiträge von void im Thema „Etikettieren im Zen“

    mindfullness:

    Ich schätze dein Fachwissen Diamant und teile deine Ansicht zu Stufen! Doch ich glaube nach wie vor, dass Du eine andere Vorstellungen zum etikettieren hast, wie es hier gemeinhin verstanden wird!


    Das ist die Dialektik des Eitketts. Indem es wo darufklebt, macht es das unsichtbar wofür es steht. So wie es beim Mülltrennen vielleicht nur wichtig ist, ob was Glas, Papier oder Metall ist und jetzt nicht unbedingt ob es ein Liebesbrief, oder eine Mahnung ist.


    Aber gerade dadruch, dass es sich vor die Dinge stellt, kann es auch den Blick auf die Realität verstellen. Wenn ich meinen inneren Monologen das Etikett "Geschwätz" verpasse, ist das momöglich gut, aber was wenn ich es mit deinen Worten mache? "Etikett" ist immer einer Form von Ignoranz.


    Aber ist Gleichmut vielleicht eine heilsame Form von Ignoranz?

    Buddhaghosa:

    Und auch in der Mahasi-Tradition wird gelehrt, dass das Benennen ab einem bestimmten Punkt zur Ruhe kommt. Dieser Punkt ist aber der Übergang zum 2. jhana. Ob Zazen bis in die Jhana führt, mag ich nicht abschätzen.


    Ist es, wenn Zazen Buddhismus ist und zur Befreiung führt, anders denkbar, als dass Zazen in die Jhanas führt? Und das unabhängig davon, ob die Unterteilung in Jhanas im Zen als sinnvoll erachtet wird.


    Jinen:

    ,Sitzen und vergessen.‘


    Auch das Etikettieren ist ja ein Form des "kleinen Vergessens", in der das Etikettierte unter dem Etikett verschwindet und alles somit gleichmütiger betrachtet werden kann, ohne einzelnen Gedankenfäden zu folgen. Ich glaube das das durchaus gut funktioniert und auch eine gute Technik viele Menschen ist.


    Wobei gerade Dogen und sein Shikantaza eine Reaktion darauf ist, dass viele Leute seiner Zeit sehr "technisch" an das Thema Befreiung herangingen. Besonders der "Koan-Zen" seiner Zeit erschien ihm als etwas, wo die Menschen an einer Technik kleben bleiben. So kann bestimmt auch auch "Etikettieren" zu einer Quelle von Anhaftung werden auch wenn es seinen Zwecke erreicht.


    Bei Thich Nhat Hanh gibt es die sogenannten [ur=https://mindfulgatha.wordpress.com/gathas/]"Gathas"[/url], Weisheitsprüche, die den Schüler dazu bringen sollen, bestimmte Situationen zu "Labeln" und mit einem heilsamen Gedanken zu verbinden. Thich Nhat Hanh betont, dass er sich diese Technik nicht einfach ausgedacht hat, sondern sie in seiner Novizenausbildung ein wichtiger Teil waren.


    "Zen mit Etikettieren" geht für mich in eine ähnliche Richtung wie dieses "Tien mit gatas".