Mirco:ja, ich möchte das auch noch mal betonen: wie sich Gegenüber verhält, spielt in der Vergebung absolout keine Rolle.
Oh, ich denke, dass das in der Realität doch oft sehr wohl eine Rolle spielt.
Es geht ja darum
Son:aber wenn das Gegenüber keine wirkliche Einsicht hat,
(was natürlich ebenso bedeuten oder mit beinhalten kann, dass man selber keine Einsicht hat)
und es kann ja auch sein, dass man die Gründe, warum sich der andere so und so verhält, gut nachvollziehen kann, und dass man sich ziemlich sicher sein kann, dass dem ein Denkfehler zugrunde liegt.
Dann ist es vielleicht nicht unbedingt schwer mit dem Verzeihen. Aber dennoch, wenn man der Überzeugung ist, dass dieses falsch ist, dann kann man es nicht einfach hinnehmen. Und solange man noch irgendeinen Zugang hat, wird man versuchen, das zu korrigieren. Da mag es dann auch einiges an Reibereien geben, bevor es vielleicht doch zum Verständnis und damit zur Versöhnung kommt.
Frei von Erwartungen an andere kann man sein, wenn man vollkommen unabhängig ist. Das mag zwar letztendlich erstrebenswert, aber in der Realität nicht einfach durch bloße Willenskraft zu erlangen sein.
Vielleicht liegt da auch, wie es blue_ angedeutet hat, der Unterschied zwischen "Verzeihen" und "Vergeben" (obwohl die für mich eigentlich doch ziemlich synonym sind). Vielleicht auch eher der Unterschied zwischen "Verzeihen" und "Versöhnung"
Wenn eine Versöhnung oder zumindest etwas an Verständigung noch nicht unmöglich scheint, dann ist es mit bloßem Hinnehmen und Verzeihen nicht unbedingt getan.