Beiträge von mukti im Thema „Schwierigkeit mit dem Thema Karma“

    Hallo DMaxi,


    DMaxi:


    Ist es möglich, dass ein Mensch gerade ertrinkt, aber ob er überlebt hängt einzig und allein davon ab, ob ich ihm helfe oder nicht?


    Schon, wenn er sich alleine nicht helfen kann und du als Einziger zugegen bist.


    DMaxi:


    Stirbt der Mensch, ist er tot. Komme ich zufällig vorbei, stirbt er nicht, weil ich ihn rette. Also ist es möglich, dass eine Stunde bevor die Person ins Wasser fällt noch nicht klar, was passieren wird? Oder hat das Karma dafür schon sicher die Entscheidung gefällt?


    Was tut das zur Sache? Rechtes Handeln gehört zum Pfad der Befreiung, daher muss ich ihn retten, anstatt so lange über Karma nachzudenken bis er ertrunken ist.


    DMaxi:


    Ich hoffe Ihr versteht meine Sorge. Wenn nämlich eh klar wäre, was wem zustößt, könnte ich der Person vielleicht helfen, sich nicht noch mehr schlechtes Karma anzusammeln, aber anderen direkt helfen wäre ja gar nicht möglich, wenn das Karma eh seine festen Pläne hat.


    In gewisser Weise muss die eigene Zukunft doch auch abhängig von den Entscheidungen anderer Leute sein. Oder wäre es immer auf mich zurückzuführen, wenn ich ermordet würde? Oder kann ich vielleicht einfach Pech haben, auf die falsche Person zu treffen und ein Dritter hätte es in der Hand, ob ich weiter lebe oder nicht, indem er eingreift, wenn er es könnte?


    Ich möchte euch damit nicht nerven, aber der Gedanke, nicht beeinflussen zu können, ob einem Menschen etwas Schlimmes widerfährt oder nicht, stört mich sehr.


    Es ist nicht alles determiniert heißt es jedenfalls im Palikanon:


    Zitat

    Jene Asketen und Priester nun, die da behaupten und der Ansicht sind, daß alles bedingt sei durch frühere Tat, diese habe ich aufgesucht und also gefragt:


    Ist es wahr, Verehrte, daß ihr, wie es heißt, behauptet und der Ansicht seid: was auch immer der Mensch empfindet, sei es Wohl oder Wehe oder weder Wohl noch Wehe, daß dies alles bedingt ist durch frühere Tat? Derart von mir befragt, stimmten jene mit »Ja« bei. Ich aber sprach zu ihnen: »Demnach also, Verehrte, würden die Menschen infolge früherer Tat zu Mördern, Dieben, Unkeuschen, Lügnern, Zuträgern, Schimpfbolden, Schwätzern, Habgierigen, Gehässigen und Irrgläubigen?«
    Wahrlich, ihr Mönche, denjenigen, die sich auf frühere Tat als das Entscheidende berufen, fehlt es an Willensantrieb und Tatkraft und [an einem Anlaß] dieses zu tun oder jenes zu lassen. Weil sich nun aber hieraus wirklich und gewiß keine Notwendigkeit ergibt für ein [bestimmtes] Tun oder Lassen, so verdienen solche geistig Unklare und unbeherrscht Lebende nicht die Bezeichnung als Asketen. Dies ist mein erster begründeter Vorwurf gegen jene Asketen und Priester, die solches behaupten, solcher Ansicht sind.
    A.III.62 Die drei Glaubensstandpunkte - 1. Titthāyatanādi Sutta


    Außerdem heißt es dort, dass man in Verwirrung gerät, wenn man zuviel über das Karma nachdenkt:


    Zitat

    Vier unerfaßbare Dinge gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachdenken sollte, über welche nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Welches sind diese vier Dinge?
    Der Machtbereich der Buddhas, ihr Mönche, ist etwas Unerfaßbares, über das man nicht nachdenken sollte und über das nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Der Machtbereich der Vertiefungen, die Wirkung der Taten (kamma-vipāka), das Grübeln über die Welt ist etwas Unerfaßbares, worüber man nicht nachdenken sollte, und worüber nachdenkend, man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.
    (A.IV.77)