Was die "Regression" angeht, so gibt es das Prinzip der ununterbrochenen Übertragungslinien. D.h. jeder in der Linie hat die Sache nicht nur empfangen, sondern vollständig verwirklicht. Dadurch bleibt die Energie auf der einen Seite immer authentisch, auf der anderen Seite aber auch immer frisch und auf 108%. So zumindest die Idee. Bei den Karmapas ist es ausserdem so, dass die Übertragung auch immer von Karmapa auf die Linienhalter und von denen wieder auf den nächsten Karmapa gehen. So bleibt es in einem engen Rahmen erhalten.
Einige Übertragungen gehen ohnehin auf bestimmte neuere Meister zurück und niemand behauptet, dass es bis zum Buddha gehen würde. Nehmen wir als Beispiel Chöd, das von Machig Labdrön erfunden und in einer zunächst rein weiblichen Übertragungslinie weitergegeben wurde. Frauen hatten ja beim historischen Buddha keine wirklich grosse Rolle gespielt, das hat sich erst mit den Tantraschulen grundlegend geändert.
Was die Frage angeht, ob tatsächlich auf den historischen Buddha zurückgeht, wo das so angenommen wird - das können wir hier wohl niemals abschliessend klären. Entweder man akzeptiert die Möglichkeit, dass Buddha auch nach seinem Leben noch das Rad der Lehre als transzendentaler Buddha gedreht hat, dann geht es tatsächlich auf den Buddha zurück, oder man akzeptiert das nicht, dann beginnt der Segensstrom beim "(Er)finder" der das in die Welt bringt. Mir persönlich ist es egal, solange es wirkt wie es soll
Was ist authentischer? Brief und Siegel oder die eigene Erfahrung? Das muss jeder für sich entscheiden. Ich denke diese Diskussion kann man respektvoll führen, wenn jeder die Entscheidung des anderen für eine Weltsicht einfach akzeptiert. Man muss nicht einer Meinung sein, oder andere überzeugen, es kann auch einfach jeder da wo er steht recht haben.