Jojo:Ich versuchs mal mit einer Analogie aus dem Sprachenlernen. Es gibt zwei sehr verschiedene Arten, eine Sprache zu lernen: die traditionelle (mit Grammatik- und Vokabelpauken), und eine, die heißt "total immersion": die Sprache im Alltag lernen, durch Nachahmen, durch Ausprobieren, ohne sich groß irgendeine Struktur vorzustellen oder Regeln zu lernen.
Ich denke mir das so: Zazen ist quasi die total-immersion-Methode. Vipassana ist quasi die traditionelle Methode. Man bekommt eine Grammatik, lernt die Regeln, und paukt dann so lange vorgefertigte Übungssätze nach dem gleichen Schema, bis man sie automatisiert hat. Wenn man genug solcher Schemata gepaukt hat, kann man anfangen, sie zusammenzusetzen, und auf dieser Basis das eigentliche Sprechen üben.
Ich finde die Metapher sehr gut und werde sie mir merken. Weil es ja im Thervada wirklich sehr "strukturiert" zugeht. Man also sehr genau bestimmte Zustände unterscheidet und einteilt. Während im Zen weniger die Struktur im Vordergrund steht sondern der natürliche Fluss.
Das hat bestimmt auch mit dem Unterschied zwischen der indischen und der chinesischen Mentalität und Sprache zu tun. Chinesische ist ja eine Sprache mit wenig Grammatik wo viel zwischen den Worten gesagt wird. Während die indogermanischen Sprachen von Sanskrit bis Deutsch sehr strukturiert und definiert sind.