Beiträge von Benkei im Thema „Was passiert mit nicht mehr Shinbuddhisten“

    Namaste!


    Hallo Cravin,

    Cravin:

    Danke für Ihre Meinung :).


    Denke, hier im Forum ist man immer beim "Du" ;)


    Diese "Meinung", also Yongming's Ratschlag, wird natürlich nicht von allen geteilt.


    Das ist die übliche Sichtweise im chinesischen Buddhismus, die wohl auch in Korea und Vietnam nachvollzogen wird, und ebenso bei Praktizierenden der japanischen Ôbaku Shû, Shingon Shû und Tendai Shû.


    In den "exklusiveren" Richtungen des japanischen Buddhismus allerdings, Jôdo Shû und Jôdo Shinshû einerseits, und Rinzai Shû und Sôtô Shû andererseits, wird das wohl anders gesehen.
    Erstere tendieren dazu, lieber das einfachere und mit Sicherheit ins Reine Land führende Nenbutsu zu üben, und nicht den Zen-Weg zu führen, da dessen Erfolg als zweifelhaft angesehen wird.
    Letztere raten, sich ganz der Zen-Praxis zu verschreiben und auch all sein Vertrauen in eben diese Praxis zu stecken. Da sollte dann kein Raum für "die Andere Kraft" sein.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Cravin:

    Okey, dann stelle ich die frage anders. Wenn jemand in einer buddhistischen Gemeinschaft agiert in der Buddha Amida keine große Rolle spielt, diese Person aber möchte trotzdem im Reinen Land wiedergeboren werden spricht Nembutsu und vertraut darauf das er/sie es wird, bleibt aber trotzdem in dieser Sangha und macht halt noch andere Übungen. Wird sie/er dann trotzdem im Reinen Land wiedergeboren ?


    Dazu sagt der chinesischen Zen-Meister Yongming [jap. Yômei Enji], *904 bis +975:
    Mit Zen aber ohne den Weg des Reinen Landes, werden neun von zehn Menschen auf Abwegen geraten. Wenn der Tod plötzlich kommt, müssen sie ihm augenblicklich folgen.
    Mit dem Weg des Reinen Landes aber ohne Zen, werden zehntausend von zehntausend die Wiedergeburt [ins Reine Land] erlangen. Wenn jemand Amitâbha von Angesicht zu Angesicht schauen kann, warum sollte er sich darum Sorgen machen nicht die Erleuchtung zu erlangen?
    Mit beidem, Zen und dem Weg des Reinen Landes, ist es wie mit einem Tiger dem Hörner gewachsen sind.
    Man wird ein Lehrer der Menschen in diesem Leben sein, und ein buddhistischer Patriarch im nächsten.

    Und so wird es gemeinhin im chinesischen Buddhismus, aber teilweise auch in einigen japanischen Schulen [dann muss man ggf. "Zen" durch andere Übungen ersetzen] gesehen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Cravin,


    Du stellst wirklich recht eigentümliche Fragen.
    Falls da kein persönlicher Bezug hinter ist, würde ich hier den Bogenschützen bei "Last Samurai" zitieren und sagen - "Nicht immer denken!"

    Cravin:

    Ein Gedanken gang ist mir gerade gekommen:


    " Was passiert mit Shinbuddhisten, wenn sie nicht mehr der Jodo Shinshu angehören aber trotzdem das Nembutsu sprechen und den Buddha Amida verehren?
    Werden sie dann trotzdem im Reinen Land wieder geboren ? Muss man denn einer "Amidaschule" angehören um im Reinen Land wiedergeboren zu werden, oder reicht einfach das vertrauen das man wiedergeboren wird?"


    Davon, dass man der Jôdo Shinshû angehören muss, oder einer anderen (japanischen) Schule des Jôdomon, davon ist weder in den Drei Sutren des Reinen Landes, noch in den Schriften Shinrans oder Rennyos die Rede. Es kommt demnach einzig auf das Nenbutsu und das Hauptgelübde Amida-Buddhas an, und auf das eigene, durch Amida hervorgerufene, Vertrauen.
    Dafür muss man nicht der Jôdo Shinshû angehören.


    Als Westler landet man für gewöhnlich bei der Shinshû, wenn man nach einiger (erfolgloser) Zeit in einer anderen Schule (meist Zen, Theravada oder Tibeter) unterwegs gewesen ist und sich dann für den "Leichten Weg" entscheidet.


    Die aktuelle Ausgabe des deutschen Shinshû-Sangha-Briefes vergleicht die tägliche Praxis eines Shinbuddhisten mit Zähneputzen.
    > Einmal morgens und abends vielleicht eine Kerze und / oder ein Räucherstäbchen vor Buddha Amida darbringen, die Hände zusammenlegen und ein paar Nenbutsu sprechen. Das nimmt wesentlich weniger Zeit in Anspruch wie beispielsweise Sitzmeditation, hat aber - ebenso wie Zähneputzen - trotzdem eine große (auch reinigende) Wirkung. <


    Meine Gegenfrage nun:
    Wenn man sich schon für den Einfach(st)en Weg (überhaupt) entschieden hat und dieser Schule dann beitritt, wieso sollte man das dann aufgeben?


    Das wäre aus meiner Sicht inkonsequent und für mich nicht nachvollziehbar.


    Nachvollziehbar wäre für mich höchstens, dass jemand, der bei der Shinshû "gelandet" ist, auch das noch verwirft und dem Buddhismus vollständig den Rücken kehrt. Einer solchen Person kann dann auch die Rettung durch Amida-Buddha letztlich egal sein, denn sonst hätte sie ja nicht dem Buddhismus "abgeschworen".
    Wieso sollte man also aus der Shinshû austreten, nachdem man dort doch eingetreten ist um den "Leichten Weg" zu praktizieren, und dann nach dem Austreten trotzdem weiter üben?


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu