ZitatAlles anzeigen„Durch den Buddhismus neue Wahrheiten erkannt“
Mit Blick auf buddhistische Christen und buddhistische Juden stellte der Forscher unterschiedliche Grade der Zugehörigkeit fest. „Neben einer Vielzahl an Christen und Juden, die sich unterschiedlich stark durch den Buddhismus beeinflussen lassen, gibt es die kleine Gruppe der Double Belonger, die ganz bewusst und gezielt eine buddhistische Doppelidentität leben“, so Prof. Schmidt-Leukel. Unter den buddhistischen Christen seien sogar Gläubige, die beiden Religionsgemeinschaften offiziell angehörten.
Als Beispiele nannte er Persönlichkeiten wie den sri-lankischen Jesuit Aloysius Pieris, die anglikanische Nonne Sister Ruth Furneaux, die US-Religionswissenschaftlerin Sally King, die sowohl Zen-Buddhistin als auch Mitglied der Quaker ist, sowie Zen-Buddhist und Jude Norman Fischer. Sie alle hätten persönlich oder teils institutionell zwei Religionen angenommen. Das Buch „Without Buddha I Could not be a Christian“ (Ohne Buddha könnte ich kein Christ sein) des katholischen Theologe Paul Knittler sei in den USA lange ein Bestseller gewesen.
Viele Christen, die sich auf den Buddhismus einließen, hätten die Erfahrung gemacht, „dass sie durch die buddhistischen Augen neue Wahrheiten erkannten und alte Wahrheiten in neuem Licht sahen“, so der Religionswissenschaftler. Das sei neben den Meditationsformen ein weiteres wichtiges Motiv für eine buddhistisch-christliche Doppelidentität. Den Menschen gehe es aber nicht um eine Fusion buddhistischer und christlicher Elemente, sondern um „deren spannungsvolle Integration“. Menschen, die mit mehr als einer Religion leben, gehen demnach davon aus, „dass sich existentiell wegweisende Wahrheit nicht nur in einer religiösen Tradition findet und dass sich die Einsichten und Erfahrungen der verschiedenen Religionen einander ergänzen, bereichern und korrigieren können, auch wenn dies keineswegs immer leicht ist.“
Quelle: http://www.uni-muenster.de/Rel…igioese_Identitaeten.html