Beiträge von void im Thema „Ein Leben im Vergnügen /Genuss statt erleuchtung?“

    Nils:
    diamant:

    Das ist also in den Menschen angelegt. Das Fernsehen bringt diese Anlagen bestenfalls zum Ausdruck.


    Es ist erstaunlich wie ein intelligenter Mensch (das unterstelle ich dir jetzt einfach mal) so realitätsblind sein und das kapitalistische westliche Konsumfernsehen so hoch jubeln kann. Das Fernsehen wirkt dem Buddhismus entgegengesetzt. Es erzieht die Menschen zu äußeren Werten, Konsum, Egoismus und Gewalt.


    Ich glaube deine Gegenüberstellung "guter, traditioneller Buddhismus" und "böse kapitalistische Moderne" ist so nicht richtig. Weil ja das was vor der kapitalistischen Verblödung war, kein Paradies sondern auch ziemlich verblendet war. Der Egoismus der sich in Fernsehen, Wirtschaft und Konsum ausdrückt, hat sich in veragangene Zeiten in Kriegen und der Lust an blutigen Hinrichtungen manifestiert. Anstatt seinen Feinden an die Kehle zu springen schiebt der domestiziertte Raubaffe Jetons hin und her und starrt in ein Kästchen.


    Die Verblednungen, die sich darin manifestieren, dass man wie gebannt "Game of Thrones" glotzt, könnten sich in einem anderen Kontext, wo man weniger domesitiziert ist, zu realeren Formen von Mord und Vergewaltigung führen. Die Mattscheibe ist nur die Projektionsfläche unserer Phantasien. Währen wir Heilige kämen dort vermutlich lauter Rezitationen oder so.


    Der Gewaltniveau in traditionellen Gesellschaft ist erstaunlich hoch.

    [quote='Mirco']zum Thema sei noch angemerkt, dass der Buddha den Schauspielern das Erwirken von schlechtem Kamma 'bescheiningt' hat. Und dabei ging es nicht um den Inhalt des Schauspiels. Durch ihren Beruf verfuehren sie die Zuschauer dazu, sich noch mehr mit ihren Gefuehlen zu identifizieren./quote]


    Wahrschienlich waren dass Schauspieler, die ein Unterhaltungsprogramm draufhatten. Ich glaube es gibt aber auch Kunst in dem Sinne, dass sie einem eher die Augen über die eigenen Verstrickunden öffnet, statt sie zu vertiefen. Gerade große Künstler können das durchaus.


    Aber das ist schwierig. Und ich denke vieles was heute als "Kultur" verkauft wird, ist einfach nur ein gehobenes Marktsegment,das dann von verfeinerten Geniessern konsumiert wird. Selbst wenn das Kunst als Notausgangschild aus dem brennenden Haus gedacht ist, kann da jemand davor verweilen und sich an der Farbwahl berauschen.

    Das was am Fersehen unglücklich macht, ist dass man es als Zerstreuung benutzt. Als Mittel gegegn Langeweile, wo man sich selber nicht mehr denken muss, sondern sich berieseln lassen kann: "Ich fühl mich leer und schalte die Glotze an." Während ein Buch oft eine Anstrengung ist, wo man mitdenken und sich mit dem Inhalt auseinander setzten muss. Was eben nichts Passives ist und deswegen Freude bereiten kann.


    Allerdings ist die Trennung "Buch gut - TV böse" eine grobe Vereinfachung. Man kann ja auch debile Atztromane in sich reinfressen wie Fastfood. Und es gibt hochanspruchsvolle Filme, die quasi gesehene Literatur sind.


    Aber auch das ist noch eine Vereinfachung. Eine wacher Geist kann sich sogar den "Spongebob Film" ansehen und in dabei als Kulturkrirtik lesen. Während der dröge Konsumentengeist teuere BBC Dokumenttationen auf Arte an sich vorbeiwabern lassen kann, ohne dass es ihn zum Nachdenken über seinen wunderbaren Planenten bringt.


    Es ist eher der dröge Bildkonsumentengeist, der unglücklich macht, als das Fersehen an sich. Allerdings ist die Korrelation zwischen beiden wohl doch recht hoch.