Beiträge von void im Thema „Koan und andere Fragen“

    Ellviral:

    Meine Auffassung ist eben: Wir werde vom Gast bezahlt. Wir arbeiten nicht mit Lebensmitteln sondern mit lebenden Mitteln. Wir kochen einfach, Du glaubst garnicht wie schwer das zu vermitteln ist bei diesen ganzen Fernsehekochspinnern.


    Ich bin da auch darauf gestossen, dass Kochen etwas ganz Besonderes ist. Ein Anthropologe Catching Fire: How Cooking Made Us Human vertritt die bemerkenswerte Theorie, dass es womöglich das Kochen war, dass den Menschen erschaffen hat. Bei den Säugetieren geht ja ganz viel Energie für Verdauung drauf. Wenn man das Essen aber zubereitet, hat man die Verdauung ausgelagert, und mehr Energie übrig, das sich ein großes Gehirn entwicklen kann. Aber umgekehrt ist die Zubereitung von Speisen ein komplizierter Prozess, bei dem man angefangen vom Vom Zähmen des Feuers ganz viele Arbeitsschritte koordinieren muss. Und das gemeinsame Feuer ist ja dann das was die Menschen zusammenhielt. Vielleicht sind da auch die Götter enstanden: Alle opfern Pflanzen und Tiere und Arbeitszeit für den gemeinsamen Kessel und dann kriegen alle was Transformiertes wieder.


    Nach der Theorie ist also die Küche irgendwie der Körperteil, der den Menschen ausmacht. Eben weil wir ihn gemeinsam haben.Aber dann wurde ja Kultur so erfolgreich dss sie allgegewärtig und dann auch immer automatisierter wurde. So wie in dem Märchen Der süße Brei wo ja ein Zaubertopf ohne menschliches Zutun Hirsebrei im Übermass produziert. Das Zentrum ist nicht mehr menschlich sondern automatisch.


    Und wenn das Einfach automatisiert ist, ist der Koch als Fersehkoch für das Besondere zuständig. Vielleicht sind wir jetzt alle ein wenig Fersehköche und haben unsere Menschlichkeit in die Infrastruktur outgesourct. Und sind mehr so für die indvidualitischen Details zuständig.

    Auch von mir, Danke!


    Ellviral:

    Glaubst Du wirklich ich bin nur ein skurriler Spinner?


    Ich sage nur,dass du einen skurilen Humor hast. Und manchmal in einer Weise schreibst, die eher intuitiv nachvollziehbar ist. Spinner bin ich eher selber.


    Ellviral:

    Der Sinn der Übung ist: Wie soll mich ein Lehrling respektieren wenn er Angst vor mir hat weil er glaubt das ich ihn genau so bestrafe wie seine Eltern es gemacht haben. Ich bilde Köche aus die selbständig stehen können wenn sie Köche sind. Ich bin einer von den fiesen Chefs.
    ...
    Zu mir kommen ängstliche, verwirrte, ahnungslose Menschlein die so vollkommen wurzellos sind das ich ihnen erstmal klar machen muss das sie sind. Weiß Du eigentlich irgendwas von der Verlassenheit einen Koches, wenn er seinen Job ernst nimmt? Da sind mit einem Schlag fast alle bisherig als selbstverständlich geglaubten Verbindungen gerissen. Weiß Du davon wie schwer das sein kann dann zu arbeiten wenn alle Freunde feiern?


    Ein Koch zu sein, bedeutet wohl viel mehr, als einfach nur zu kochen. Es hat anscheinend viel mit dienen zu tun. Ich habe natürlich keine Ahnung, aber ich stelle mir das so vor, dass es da auf der einen Seite die Gäste gibt, die das Essen serviert bekommen, und von denen alle Wünsche erfüllt werden sollen. Und auf der anderen Seite ist dann die Küche, wo dann die ganzen Bedürfnisse als Anforderungen und als Druck hängen bleiben (wozu dann noch der verschobene Tagesrythmus kommt.) Und mitten im Auge des Dampfkochtopfs steht dann der Koch, oder?


    Weswegen - so verstehe ich dich - das was einen guten Koch ausmacht, sehr viel mit denjenigen Qualitäten zu tun hat, die es in anderen "Dampfkochtöpfen" wie Meditation und Koanarbeit braucht. Und weil es so eine fiese (und mit Verlassenheit verbundene) Arbeit ist, braucht es einen fiesen Chef, damit man nicht zerkocht wird.


    Habe ich das jetzt leidlich zusammengereimt oder liege ich wieder total daneben?

    Ellviral:

    Ich kann das da hier niemand ist. Die Vorstellungen die Du äußerst sind eben Vorstellungen von jemanden. Falls an mich gerichtet treffen sie auf niemanden den das betreffen könnte.


    Ich glaube das mit dem Messer war eher Ausdruck deines skurrielen Humors. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du die armen Lehrlingen echt mit Ohrefeigen drohst, egal was sie so machen. Denn dann wärst du ja echt eher so ne fiese Sorte von Chef. Weil Leherlinge ich der Küche ja im Allgemeinen bloss kochen lernen sollen und nicht ich Ego püriert haben wollen.


    So wie ne Domina nicht einfach die Leute im Supermarkt peitschen darf, nur weil zu ihr manchmal Kunden kommen, die das bewusst wollen. Das ist ein grosser Unterschied.

    Sôhei:

    Angeregt durch den Ego-Thread hat sich mir die Frage gestellt, wie ich Koans im Blick auf andere Fragen und Probleme einordnen könnte.


    2) Mathematische Fragestellungen und Probleme.


    Von Alan Turing gibt es einige Widerspruchbeweise. Zum Beispiel für die Aussage, dass man nicht für jeden Algorithmus berechnen kann, ob er hält (Halteproblem) Denn gäbe es so einen Algorithmus, dann könnte man ihn so modifizieren, dass er dann nicht hält, wenn der untersuchte Algorithmus hält und umgekehrt. Soll er dann von sich selber feststellen, ob er anhalten wird, dann müsste er dann anhalten, wenn er nicht anhält: Was unmöglich ist. ( Der wirkliche Beweis dreht noch ein paar Schleifen mehr: Halteproblem)


    Das ist einem Koan insofern ähnlich, wenn man sich in die Rolle des Algorithmus versetzt. Der da nach einer Weile, die er braucht um an sich selber rumzukauen, mit Erschrecken feststellt, dass es ihn logisch nicht geben kann.