Ellviral:Meine Auffassung ist eben: Wir werde vom Gast bezahlt. Wir arbeiten nicht mit Lebensmitteln sondern mit lebenden Mitteln. Wir kochen einfach, Du glaubst garnicht wie schwer das zu vermitteln ist bei diesen ganzen Fernsehekochspinnern.
Ich bin da auch darauf gestossen, dass Kochen etwas ganz Besonderes ist. Ein Anthropologe Catching Fire: How Cooking Made Us Human vertritt die bemerkenswerte Theorie, dass es womöglich das Kochen war, dass den Menschen erschaffen hat. Bei den Säugetieren geht ja ganz viel Energie für Verdauung drauf. Wenn man das Essen aber zubereitet, hat man die Verdauung ausgelagert, und mehr Energie übrig, das sich ein großes Gehirn entwicklen kann. Aber umgekehrt ist die Zubereitung von Speisen ein komplizierter Prozess, bei dem man angefangen vom Vom Zähmen des Feuers ganz viele Arbeitsschritte koordinieren muss. Und das gemeinsame Feuer ist ja dann das was die Menschen zusammenhielt. Vielleicht sind da auch die Götter enstanden: Alle opfern Pflanzen und Tiere und Arbeitszeit für den gemeinsamen Kessel und dann kriegen alle was Transformiertes wieder.
Nach der Theorie ist also die Küche irgendwie der Körperteil, der den Menschen ausmacht. Eben weil wir ihn gemeinsam haben.Aber dann wurde ja Kultur so erfolgreich dss sie allgegewärtig und dann auch immer automatisierter wurde. So wie in dem Märchen Der süße Brei wo ja ein Zaubertopf ohne menschliches Zutun Hirsebrei im Übermass produziert. Das Zentrum ist nicht mehr menschlich sondern automatisch.
Und wenn das Einfach automatisiert ist, ist der Koch als Fersehkoch für das Besondere zuständig. Vielleicht sind wir jetzt alle ein wenig Fersehköche und haben unsere Menschlichkeit in die Infrastruktur outgesourct. Und sind mehr so für die indvidualitischen Details zuständig.