Beiträge von void im Thema „Andere kritisieren“

    mkha':

    ich bin der Ansicht, dass "objektive Kritik" durchaus möglich ist, ... z.B. auf Dinge, die definitiv schieflaufen, aufmerksam zu machen, ohne dass die Gesamtleistung des dafür Verantwortlichen explizit so herabgewürdigt wird, dass er "sein Gesicht verliert" ...


    Ja, da bin ich ganz deiner Meinung.


    Ich fand es nur interessant, wie man sich durch Kritik immer auch selber positioniert. Heinrich Nüsse sagte mal, dass das Geheimnis eines Menschen in der Hierarchie seiner Ängste liegt. Also vor was, er in wenn es darauf ankommt zurückschreckt. So könnte man auch hier sagen, dass das einen Menschen ausmacht, von was er sich kritisch distanziert.


    Was ja aus egoistischen Motiven erfolgen kann, oder auch aus Gefühlen von Verantwortung und Sorgfalt. Oder auch ein Distanzieren von dem als Unheilsam erkannten, wie in der buddhitischen Entsagung.

    Kritik ist ja "Unterschedung" und von daher hat das ja sehr viel mit Abrenzung zu tun. Das kommt ja in so Begriffen wie Globaliserungskritiker, Eindwanderkritiker, Europakritiker rüber. Wer kritisch ist bezieht Stellung und positioniert sich , während das "unkritische" ja landläufig mit so einer gedankenlosen Schafsmentalität Und Wurstigkeit assoziiert wird.


    Man sieht ja Geschmack, also das man bestimmtes bevorzugt und anderes abtut ja häufig als etwas persönliches und beliebiges. Aber gerade in dem was wir schätzen und was wir abtun, kommt ja unsere ganze gesellschaftlche Position rüber. Von daher drücken bestimmte Arten von Kritik die soziale Stellung aus. Also wenn jemand aus bildungsbürgerlichen Dünkel auf die amerikanische Massenkultur herabschaut. Oder umgekehrt aus einer konsumliebenden Haltung heraus die geschmacklosen Spiesser. Indem man sich abgenzt schafft man sich selber.


    Ich mkere das in der Kantine, wo jeder ja genau das gleiche Essen ist, aber einige immer lang breit erzählen, was draran nicht gut genug ist. Das die Nudel in Italien eigentlich so gemacht werden und was an dem Pesto genau in Genua anders ist. Indem man es spezielle haben will, wird man selber zu was Speziellen. Die Ordinierten werden ja dazu angehalten, das Essen, das sie bei ihrem Bettlegang bekommen mit einer gleichmütigen Dankbarkeit aufzunehmen, egal was sie da bekommen.

    Rumjammern, Rumnörgeln, Bekritteln Rummäkeln wurde ich als Negativ sehen. Die Motivation dafür ist ja mangelnde Geduld: Man ist mit der Situation unzufrieden und satt dass man sich aushält werden andere gescholten. Das dieses und jenes nicht Recht ist Audruck dafür, dass man meint nur das beste verdient zu haben.


    Kritik dagegen bedeute ja schlicht Unterscheidung, Beurteilung und muss überhaupt nichts mit Nörgeln und Motzen zu tun haben.


    Im Palikanon gibt es ja so Kriterien für rechte Rede, und die passen ja auch für rechte Kritik:


    1. Abstehen von Lüge: (Es ist sachlich richtig)
    2. Abstehen von Zwischenträgerei( Es ist nicht einfach Getratsche, das entzweit)
    3. Abstehen von roher Rede (Man ist nicht beleidigend)
    4. Abstehen von leerem Geschwätz (Man sagt es nicht einfach so, sondern auf ein bestimmtes Ziel hin)


    Eine sachliche, freundliche, konstruktive Kritik kann also sinnvoll sein.