Beiträge von void im Thema „Carl Bielefeldt zu Dôgen und Hui-neng“

    Andreas:
    Andreas:

    Es bedarf dann keiner irgendwie irgendwo von irgendwem festgelegten Ethik, Moral, Religion, whatever mehr, weil in der reinen Buddhanatur eine über alles Festgelegte hinausgehende aktive Handlungsweisheit und -reinheit unablässig Bestand hat.


    Im Grunde isses wie Fahrrad fahren. :D


    Aber was bedeutet das? Bedeutet das, jemmand der erwacht, verwandelt sich zwangsläufig in einer Mutter Theresa?


    Ich habe das Gefühl ein Erwachter unterscheidet sich nur dadruch von einem Nicht-Erwachten, dass er nicht aus seinem persönlichen Ego raus handelt sondern daraus, was in einer Situation insgesamt das beste scheint.


    Wobei er möglicherweise durch die Befreiung weder an Hirn noch an Weitsicht gewinnt. Und genau Kind seiner Zeit bleibt wie alle anderen auch.
    Nur weil das Festhalten an einem selbst wegfällt, muss man immer noch denken und abwägen. Und kann auch ganz schrecklich falsch liegen.


    Wenn Homer Simpson erwachen würde, würde er möglicherweise seine Donuts mehr teilen, aber er könnte druchaus auf die Idee kommen, der Menschheit dadurch zu deinen, dass er als amerikanischer Präsident kandidiert. Weil die Befreiung das Ego beendet aber keien Gehirnzellen wachsen lassen kann...


    Oder, wo liege ich falsch?

    diamant:

    Ich stimme zu, void. Was dann auch erklärt, warum hier immer wieder unnötige Diskussionen versucht werden. Wenn man dort angekommen ist (die Buddha-Natur verwirklicht hat), stellt es sich so dar und soll auch so vermittelt werden. Und genau von diesem Standpunkt aus haben es die alten Zenmeister vermittelt, da sie ebenfalls dort angekommen waren. Wenn man nicht dort angekommen ist, sagt man: "Du solltest dich mal mit dem Pfadglied der rechten Gesinnung beschäftigen" - bleibt also in der Mathematik der Ethik stecken und erweist sich gerade so als nicht angekommen.


    Aber ist das nicht genau das Probleme mit all diesen selbernannten erleuchteten Gururs? Die dann behaupten, dass was sie da betreiben sei eben verrückte Weisheit und für den Nicht-Erleuchteten nicht zu verstehen. Und weil sie jenseits des normalen Denekns sind, düften sie jetzt so die Sau rauslassen, sich schamlos bereichern und extrem seltsame Dinge tun.


    So als wäre Erleuchtung so ein Diplomatenausweise, mit dem man so rumwedelt um zu zeigen, dass von den Verkehrregeln angefangen, nichts mehr für einen gilt, was für die anderen gilt. Was für mich nciht so sehr ein Problem der Ethik sondern einfach der Moral ist. Der Spielregeln die das gemeinsame Zusammenleben bestimmten.

    Die Frage ist doch, was hier gesagt wird:


    Carl Bielefeldt i:

    Der Unterschied, sagt Huineng, zwischen seiner eigenen Lehre von der spontanen Erleuchtung und der des graduellen Erwachens seines Rivalen aus der Nördlichen Schule, Shen-hsiu, sei der, dass Letzterer noch dem konventionellen Verständnis anhafte und Ethik, Meditation und Weisheit als etwas präsentiere, dass in die Praxis umzusetzen sei. Hui-neng sagt: "Die Tatsache, dass der Grund des Geistes (hsin li) ohne Falsch ist, stellt die Ethik der eigenen Natur dar ... Wenn wir unsere eigene Natur verstehen, errichten wir keine Ehtik, Meditation und Weisheit ..." In der erleuchteten Weisheit unserer eigenen wahren Natur tauche kein Bedarf nach Religion auf.


    Ich versteh es so, dass Zen eine integrale Praxis ist und deswegen eine "gesonderte" Ethik weder möglich noch nötig ist. Weil - wie blue sagt- alles "vom anderen Ufer" her gedacht ist - von der Buddhaschaft. Und ein Buddha braucht deswegen keine Ethik, weil er insofern Ethik IST, als da ncht mehr vom Einzelnen und seinem Willen aus gedacht wird. So wie die Wind keine Flügel braucht um in der Luft zu bleiben (er ist selber Luft) braucht ein Buddha Ethik. Was aber nicht bedeutet, dass sie nicht genau das ( "vom diesseitigen Ufer aus betrachtet") als spontane Ethik ausdrückt.


    Ist der Konflikt zwischen Südlcher und Nördlicher Schule so stark, dass man eine Seite als "ketzerisch" abtun muss? Oder ist es einfach so, dass bei Huineng die Radikalität, mit der von der anderen Seite aus gedacht und argumentiert wird, stärker ausgeprägt ist, während in der nördlichen Schule ein konventionelleres Verständnis ( vom Individuum auf dem Weg aus) dominiert.


    Wobei insofern Zen Buddhismus ist, beides nur unterschiedlcihe Sichtweise auf die selbe Realität sind. Erst wenn man denkt, dass die Sicht Hui-neng einen Moment enthalten, in der Zen den Buddhismus hinter sich lässt, une einen Aufbruch in ein einen Bereich "jenseits von Gut und Böse" startet, können sowohl die nördliche Schule als auch Dogen als ein "Rückfall in den Buddhismus" betrachtet werden.


    blue_aprico:

    Blödsinn.


    Kann man das auf den Punkt bringen?