Dana:Alles anzeigenHallo,
es ist schon lange her als ich hier etwas schrieb.
Mein Beruf, meine Weiterbildung und mein ehrenamtliches Tun erfühlen meine Lebenstage, so dass mir nur wenig Zeit für alles andere bleibt.
Ich will Euch etwas fragen und zwar: wie wird man seinen Existenzängsten los ?
Ich werde gerne Meinen Job reduzieren, damit ich mehr Zeit für meine weitere innere Entwicklung investieren kann.
Ich habe nämlich zwei Möglichkeiten. Die Zeit in der ich anderen Menschen helfe zu reduzieren ( was mir überhaupt nicht gefehlt) oder mein Job von 75% auf 50 % zu reduzieren.
Nun, die Angst finanziell es nicht zu schaffen ist so groß, dass ich deswegen z.Zt. in einem Konflikt mit sich selber stehe.
Ich bin nicht die Jüngste und in meinem Beruf muss ich viel schwere körperliche Arbeit leisten. Die Angst, dass ich es bis zur Rente schwere Patienten heben oder aus dem Bett rausholen muss usw.. begleitet mich seit gewisser Zeit.
Dazu kommt eine merkwürdige Atmosphäre unter Arbeitskollegen. Es wird oft hinter den Rücken gesprochen und in die Augen gelächelt. Echte Aussprachen können kaum statt finden. Alles spielt sich hinter den Rücken. Ich beobachte das unter Kollegen und habe auch kein Zweifel, dass auch ich davon nicht verschont bin ( was mir eigentlich keine Angst bereitet). Nun, ich kann mich in solcher Situation nicht ganz finden. Ich merke oft, dass in der Zeit, wo ich volle Hände zu tun habe, manche Kollegen ( in der Arbeitszeit) für private Angelegenheiten nutzen. Angesprochen fühlen sie sich aber beleidigt und verstehen nicht oder wollen es nicht verstehen, um was mir geht. Es wird mit Materialien und anderen Sachen sorglos umgegangen. Oft herrscht Chaos, Kollegialität ist auch klein geschrieben, ich kann noch unendliche Aufzählungen hier machen....
inzwischen bin ich "müde" geworden, tue meine Arbeit und will von nichts wissen.
Manchmal spiele ich mit dem Wechsel des Arbeitgebers. Nun, ist das nicht ein Wegrennen von etwas was ich nicht weg bleiben wird ?
Wie lasse ich es los ?
Diese Anwort mag sich jetzt vielleicht ziemlich seltsam oder unglaubwürdig anhhören, aber richtige Existenzängte hatte ich eigentlich noch nie. Vielleicht liegt es daran, dass ich nie viel hatte, was hätte verloren gehen können. Vielleicht einfach auch daran, dass ich nie Interesse an einem "normalen" Alltagsleben mit geregeltem Job usw. hatte. Ich habe meinen Schulabschluss gemacht, vieles ausprobiert, hatte Erfolge und Misserfolge aber am Ende war ich nie auf irgendetwas fixiert. Natürlich kamen und gingen alte und neue Ideen, aber ich habe es einfach immer angenommen wie es kam. Hat etwas geklappt, war es gut. Ging etwas daneben, habe ich versucht daraus zu lernen und ruhig weiter gemacht. Ich habe keine Angst meinen Job oder meine Wohnung zu verlieren, denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es immer einen Weg gibt. Es geht immer irgendwie weiter. Ich habe keine Familie, keinen Freundeskreis den ich verlieren könnte, keine materiellen Güter ohne die ich nicht leben könnte und brauche kein großes Geld. Ob ich hier in meinem Zimmer lebe oder wo anders spielt keine Rolle. Ich würde gerne wo anders leben, aber da das im Moment nicht möglich ist versuche ich das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Ich weiß, dass ich in ein paar Jahren hier weg sein werde. Es gäbe tausend Dinge über die ich jeden Tag jammern könnte, aber was würde das nützen oder ändern? Gar nichts. Also immer ruhig und gelassen weiter gehen. Das Einzige worum ich mir Sorgen machen müsste wären meine drei Katzen, aber ich weiß dass ich sie im Notfall in allerbeste liebevolle Hände geben könnte. Zum Glück ist das jetzt nicht notwendig.
Ich glaube die meisten Menschen haben Existenzängste, weil sie so extrem an ihrem Alltag und der Routine haften. Wenn ich früher in eine andere Stadt wollte, habe ich meinen Seesack genommen, bin zum Bahnhof gefahren und in den Zug gestiegen. Es ist alles eine Sache der Perspektive und Flexibilität. Je mehr man an einem Ort seßhaft wird, desto schwieriger wird es natürlich auf Veränderungen zu reagieren. Mit der Zeit verstrickt sich jeder in gewisse Verpflichtungen und nimmt sich dadurch selbst ein Stück Freiheit. Auch ich bin nicht mehr ganz so vogelfrei wie vor 15 Jahren, aber im Prinzip hat sich in mir nichts geändert.
Verliert man seinen Job sucht man sich einen neuen. Arbeitslosengeld I oder II ist nicht das Ende der Welt. Muss man umziehen, nutzt man die Chance einen neuen Ort kennenzulernen und seinen Horizont zu erweitern. Jeder Ort kann ein Zuhause werden. Muss man sein Eigentumshaus gegen ein WG-Zimmer tauschen, verändert sich die Perspektive im materiellen und sozialen/zwischenmenschlichen Bereich. Es geht auch gar nicht so sehr darum, ob wir dass wollen, sondern einzig und alleine um die theoretische Tatsache, dass jeder von uns diese Dinge überstehen könnte. Ob man dadurch glücklich wird oder nicht wird ist eine andere Frage, aber all das sind ja nur Beispiele. Eigentlich geht einfach darum, dass unser Geist uns alle möglichen Gedanken und Geschichten serviert und wir sie so lange hören und ernst nehmen, bis wir einfach keinen Mut mehr haben etwas in Bewegung zu setzen.
Veränderung ins Unbekannte braucht Mut und Entschlossenheit, aber jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Und solange man nicht aus diesem inneren Teifelskreislauf ausbricht, werden die Ängste im Geist weiter triumphieren. Es ist viel mehr möglich als wir oft denken. Wir wissen es nur nicht, weil wir es meistens einfach gar nicht versuchen. Tun wir es dann doch, sind wird am Ende total vom Ergebnis überrascht. Ich will damit nicht sagen, dass man blind mit dem Kopf durch die Wand rennen soll und jedem spontanen Einfall sofort nachgeben soll ohne über die Konsequenzen nachzudenken, aber oft hilft es sich einfach ruhig hinzusetzen und es gedanklich durchzuspielen. Was will oder würde ich gerne tun? Warum tue ich es nicht? Wovor habe ich Angst? Was wäre, wenn dies oder jenes tatsächlich passieren würde? Wäre das wirklich das Ende? Oder gibt es doch einen anderen Weg? Eine Alternative, die mir bisher noch gar nicht klar war? Immer wenn mich Ängste packen, versuche ich meine Gedanken und Vorstellungen auf diese Weise zu durchleuchten und aufzulösen.