Beiträge von Jojo im Thema „Andere belehren“

    lubob:
    Jojo:


    Jahrelang bin ich dem Irrglauben aufgesessen [...]


    Tja, genau da liegt das Problem. Hätte dir das damals jemand gesagt, hättest du es auch nicht geglaubt.


    Stimmt :D

    Thursday:

    Einer der Vorfahren von Sheng yen - falls du es nicht mitbekommen hast - mir geht es um die Frage, die der Textauszug anspricht - um das was dein Problem mit Meistern oder denen aus der zweiten Reihe ist. Leute, die andere führen wollen und sich dafür eine religiöse Qualifikation zusammen basteln, müssen sich in einer Demokratie anders legitimieren. Sonst haben wir alle die Probleme, die charismatische Führer so bereiten, samt ihrer AnhängerInnen. Das Guru-Prinzip ist Schlüssel zum Missbrauch.


    Mir ging es in dem Text um die Unterscheidung zwischen "killing methods" (Methoden, die töten) und "methods that bring life" (Methoden, die zum Leben erwecken).

    Hinweis, ich schreibe hier als user, es ist voids Beritt.
    Bitte @ void, verschiebst du den Fred nach Zen? Fällt mir jetzt auf, dass es ja kein allg. buddh. Thema ist, sondern doch spezifisch Zen.


    Schliesslich nur zur Info, der Text ist nicht von Sheng Yen, sondern von jemandem namens Yuanyun Jiexian (1610-1672).
    Keine Ahnung, wer das ist, aber vielleicht gelingt es ja auch bei ihm, irgendwelche Schmutzwäsche zutage zu fördern?

    blue:

    Ähnliche getätigte Sätze weisen darauf hin, dass ein Lehrer von eigenen Gnaden einen ( zu ) weltlichen Lebens(Genuß)stil zu beschönigen beabsichtigt- und "Schüler" dazu einbinden will. Na wenn das kein Erzeugen von (Selbst)Täuschung ist...


    Diamant:

    Die richtige Frage an blue wäre, wer ihr Lehrer ist, und dann seine Vergehen zu benennen. Zur Verweigerung der Einsicht gehört aber auch, den Lehrer nicht zu benennen, der diese Idealisierung befördert und sich damit gerade als unmoralisch erweist.


    blue, diamant, könnt ihr euren Kleinkrieg per PN austragen. Es ist ermüdend.

    Hier ein Auszug aus einem schönen Text, den Guo Gu kürzlich auf zenforuminternational gepostet hat:
    (Original in Englisch, hier: http://zenforuminternational.o….php?f=64&t=11291#p178548)


    Zitat

    Es gibt Praktizierende, die im Saft ihres Lebens stehen und voller Energie sind, deren Erforschung des Zen jedoch mit jedem Tag seichter wird. Um mit denen umzugehen, die voller Leben sind, die aber ihren verblendeten Geist nicht abtöten können, muss der Meister Methoden anwenden, die töten. Dann gibt es jene, die tief in ihre Meditation versunken sind, für die der Gleichmut aber zu einer Krankheit geworden ist, und die ihre Anhaftung daran nicht aufgeben können. Um mit diesen umzugehen, muss der Meister Methoden anwenden, die sie zum Leben erwecken.


    (...) Wenn ein (angeblicher) Meister Methoden anwendet, die töten, während eigentlich Methoden angebracht wären, die zum Leben erwecken, wird der Praktizierende in apathischen Nihilismus versinken, und die Krankheit wird unheilbar werden.


    Der Meister sollte dem Praktizierenden nicht mehr Fesseln anlegen, als dieser ohnehin trägt.

    Wenn wir uns angebliche Meister ansehen, die nicht erleuchtet sind, so stellen wir fest, dass neunzig Prozent von diesen Methoden anwenden, die töten, und nur zehn Prozent Methoden, die zum Leben erwecken. Das liegt daran, dass die Methoden des Tötens einfach anzuwenden sind, während Methoden, die zum Leben erwecken, schwierig anzuwenden sind...


    Jahrelang bin ich dem Irrglauben aufgesessen, ein richtiger Zen-Lehrer / Meister müsse seine Schüler verunsichern und in die Enge treiben und fertigmachen, um "den großen Durchbruch" zu ermöglichen. Unter diesem Deckmantel habe ich mir eine Menge Schwachsinn bieten lassen - nicht direkt von Lehrern, aber von "älteren Schülern". Ein großes Missverständnis. Solche Leute meide ich inzwischen. Rücksichtslosigkeit ist kein Zeichen von Verwirklichung, auch im Zen nicht.