Beiträge von Monikadie4. im Thema „ein bunter Buddha ?“

    Chris Urban:


    Ich gehe größtenteils mit deinen Argumenten mit.
    Aber nicht damit.
    Ich glaube Liebe ist etwas, dass allgegenwärtig ist.


    Ich schrieb vom Verliebtsein. Aber in Deinem Alter habe ich das auch noch nicht so gesehen wie jetzt.
    _()_ Monika

    diamant:


    Er lebte ja nicht "abgeschieden", und er hat sich sogar wieder mit seiner Frau und Familie getroffen.


    Soso - getroffen. :lol:
    Soviel ich weiß, wurden seine Frau und sein Sohn seine Schüler.
    _()_ Monika

    Chris Urban:
    Monikadie4.:

    Wer die Empfindungen/Triebe/Instinkte und ihre Wirkungen also nicht erkennt und somit erst recht nicht durchschaut, der ist noch nicht wach geworden. Dieses Wach-Werden ist m.E. noch keine Erleuchtung, sondern der Anfang, um überhaupt ernsthaft die Empfehlungen des Buddha überprüfen und befolgen zu können.


    _()_ Monika


    Richtig. Ich habe ja gesagt, jemand der sie erkannt hat.


    Ja, wenn er aber nicht gemäß seiner Erkenntnis handelt, ist er auch noch nicht befreit.


    Zitat

    Aber nehmen wir folgendes Beispiel :
    Buddha kurz nach seiner "Erleuchtung" (was auch immer das heißen mag), kriegt 3 Tage lang nichts zu essen, weil er seine Regel/Übung befolgen mag, nur gegebene Nahrung zu essen.
    Mit Wasser sieht es ähnlich aus. Bis dato hat er noch niemanden von seiner "Erkenntnis" berichtet.
    Er ist kurz vor dem verdursten, und verhungern. Dann kommt eine Dame die ihm etwas Nahrung und etwas Wasser reicht.
    Er trinkt und isst und spürt die Erleichterung, den Genuss wieder zu kräften zu kommen. Ist das Gier ?


    Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen. Das ist auch keine Gier, sondern die natürlich Aufrechterhaltung der körperlichen Funktionen.


    Zitat

    Er schmeckt eine leckere Mango, und nennt die Wahrnehmung angenehm. Ist das Anhaftung ?


    Nein.


    Zitat

    Er bedankt sich bei der Frau und spürt Liebe. Ist das Verblendung ?


    Spürt er Liebe oder Begierde? Das ist eben der Unterschied.


    Zitat

    Plötzlich springt ein Löwe aus dem Busch, der die beiden anknurrt. Der Buddha erschreckt sich, und handelt nach seinen Instinkten. Ist das Anhaftung am Leben ?


    Das ist reichlich übertriebene Spekulation. Aus Erfahrung aber weiß ich, dass im befreiten Zustand eine andere Schwingung wirksam ist, so dass der Löwe weder knurren noch angreifen wird. Ich behaupte, der Buddha hatte keine derartigen Instinkte mehr, aus Angst gewaltsam zu re-agieren.


    Zitat

    Oder sind diese Sachen einfach alle Teil des "Menschseins". Denn genau das ist ein Buddha. Ein Mensch.
    Er muss nach wie vor pinkeln, hat Hunger, muss schlafen, kann sich verlieben, spürt sexuelle Anziehung zum anderen Geschlecht, usw.
    Er hat sich aber von den Fesseln befreit, die diese Dinge in Leid umwandeln können.


    Solange der Buddha unter den Lebenden weilte, stand er unter den Naturgesetzen. Das ist aber etwas Anderes als "Vorlieben" und "Abneigung". Von Fesseln befreit sein bedeutet m.E., dass da auch keinerlei Regung mehr auftaucht.


    Gerade das "Verlieben" ist ein abhängiger Zustand, der nur entstehen kann, weil mir etwas fehlt, was ich plötzlich im Anderen zu finden scheine - eine Bestätigung meines Selbstes, eine Erfüllung einer Sehnsucht nach Ganzwerdung, nach Traumerfüllung "Familie, Haus, Garten". Denn - wie bestimmt die meisten von uns wissen - Verliebtsein geht schnell vorbei. Warum? Weil das Bild, das in mir spontan entstand, eine Illusion war. Weil mich dann die Realität einholt, der andere doch nicht so ist, wie ich ihn mir vorgestellt habe usw.


    Wozu sollte also ein Buddha noch solche Gefühle haben. Er war verheiratet, er hatte einen Sohn, er hatte Macht und Geld, Schönheit - alles, was sich ein Mensch nur wünschen kann. Dann hätte er ja auch wieder nach Hause gehen können, anstatt noch 45 Jahre als Waldmönch zu leben.


    Zitat

    Abgesehen davon, lehrte Buddha doch Mitgefühl. Das ist doch auch eine Empfindung ?


    Ja, ist eine Empfindung, aber auch eine Tugend. Denn nicht jeder besitzt sie, sondern sie muss häufig erst entwickelt werden. Manchmal wird sie mit Mit-Leid verwechselt, oftmals sentimental zum Ausdruck gebracht. Wirkliches Mit-Gefühl entsteht durch Einsicht und Weisheit. Ja, manche Menschen bringen das schon von Haus aus mit. Jeder hat eben eine andere Baustelle.


    Man muss unterscheiden zwischen Emotionen, die dem Haben-Wollen oder Nicht-Haben-Wollen entspringen, und Gefühlen, die natürlicherweise entstehen wie Hunger, Durst, Schlaf, Freude, Trauer und dergleichen. Bin ich auf etwas fixiert, weil ich es begehre oder ablehne, dann ist es nicht heilsam.
    Aber das muss jeder für sich selbst herausfinden.


    _()_ Monika

    Chris Urban:


    Ich wusste das Entsagung die "Fesseln" löst. Aber warum danach weiter entsagen ? Das ergab für mich keinen Sinn.


    Fesseln können ja nur gelöst sein, wenn Entsagung vollkommen ist. Sie wird dann zur Normalität, warum also sich erneut fesseln lassen?
    Wer das propagiert, hat vielleicht schon mal einen kleinen Vorgeschmack von Befreiung bekommen, dies für Erleuchtung gehalten und aufgrund seines noch nicht geläuterten Lebens sticht ihn jetzt der Hafer, weil dieser Schub möglicherweise ein wundervolles Gefühl der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit hervorbringt. Das nennt sich dann Verblendung, weil immer noch Gier (Lebenshunger) vorhanden ist. Gier entsteht aber nur, weil Hass da ist. Hass in Form von Ablehnung. Man bevorzugt immer noch, nimmt das Leben nicht als Ganzes, so wie es sich von Moment zu Moment darstellt, und lehnt Ungewünschtes/-geliebtes ab.


    Aber gerade von dieser Pendelbewegung wäre ein Ent-Fesselter ja befreit.


    Zitat

    Wenn man die menschlichen Empfindungen/Instinkte (wie auch immer) verleugnet, ist man meines Erachtens, noch nicht erwacht.


    Diese werden ja nicht verleugnet, sondern im Idealfall durchschaut und dann losgelassen. Andersherum wird also ein Schuh draus: Wer die Empfindungen/Triebe/Instinkte und ihre Wirkungen also nicht erkennt und somit erst recht nicht durchschaut, der ist noch nicht wach geworden. Dieses Wach-Werden ist m.E. noch keine Erleuchtung, sondern der Anfang, um überhaupt ernsthaft die Empfehlungen des Buddha überprüfen und befolgen zu können.


    _()_ Monika

    Chris Urban:


    Buddhismus ist eine Erfahrung kein Glauben.
    Wenn du einfach entsagst, weil das jemand vor 2600 Jahren geraten hat, zeugt das von nicht verstehen und Anhaftung.


    Das ist richtig. Ohne Verstehen gibt es auch kein wirkliches Loslassen. Und das ist auch nicht notwendig, solange es niemandem schadet.
    Du bist auch weder Mönch noch Nonne, oder? Aber mit Buddhas Lehre hat das nichts zu tun.


    Zitat

    Welchen Sinn ergebe diese Welt voller Schönheit, wenn der Sinn unserer Existenz wäre, dieser Schönheit zu entsagen ?


    Und Tätowierung betrachtest Du als die Schönheit dieser Welt?


    Zitat

    Wenn ich mich von jeglichen Geistesgiften gelöst habe, warum soll ich auf den wundervollen Sexuellen Kontakt verzichten?
    Warum soll ich mir nichtmal ein Stück Schokolade gönnen, wenn ich es komplett Gegenwärtig genießen kann.


    Was hat wundervoller Sex und Schokolade mit Tätowierung zu tun?


    Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Aber Du kannst ja natürlich machen, was Du willst. :D "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich" :D


    _()_ Monika