Meine Erfahrung ist, dass die Art, wie ich atme, sehr wohl so etwas wie ein unwillkürlicher Ausdruck meiner mental-emotionalen Verfassung ist: Gelingt es mir, mich in meiner Praxismethode zu sammeln, wird mein Atem dementsprechend weicher und entspannter. Gehe ich unabgelenkt von den üblichen Denkassoziationen in der Koanfrage auf, kann es auch geschehen, dass mein Körper in ein für mich sonst eher ungewöhnliches Atemschema fällt: Ein tief entspannter, mit Empfindsamkeit wie aufgeladener Atem - am ehesten noch vergleichbar mit dem, was beim Einschlafen passiert.
Versuche ich dagegen, meinen Atem aktiv zu beruhigen oder auch nur zu beobachten (!), dann löst schon dieser Eingriff bei mir meist eine gewisse Unruhe und innere Verspanntheit aus. Bessere Erfahrungen habe ich da mit eher intuitiv gesteurten Methoden wie etwa den Atemtechniken des tibetischen Kum Nye gemacht. Ich habs jetzt grad nicht wörtlich, aber (nach Thartang Tulku) so im Sinne von: "Ohne direkt in den Ablauf deines Atems einzugreifen, wirst du doch im Hintergrund deines Bewusstseins ein Gefühl dafür haben, ob dein Atem ruhig und ausgeglichen ist und den Prozess in diesem Sinne sanft beeinflussen können."
Die Beruhigung des Atems ist dabei eher ein Loslassen von Verspanntheit, so wie das 'Halten' der Koanfrage ein Loslassen reflexhafter Denkprozesse ist.
Tai