Beiträge von think im Thema „vom Arbeitgeber zum Lügen genötigt - wie verhalten?“

    Hallo Fragezeichen!


    Dass man seinen Feinden dankbar sein soll, ist ein sehr schöner Gedanke. Ich glaube, ich habe mal etwas ähnliches gelesen ... da war die Rede davon, dass man unangenehme Menschen in dieser Hinsicht als Lehrer betrachten soll.


    Dazu passt vielleicht noch ein kleiner "Trick", der meiner Erfahrung nach sehr gut funktioniert: Immer, wenn man mit einer Person sehr schwer zurechtkommt, kann man einfach möglichst liebevoll denken: "Friede sei mir dir" (an die betreffende Person adressiert, also wie ein kleiner gedanklicher "Segensspruch"). Klingt sehr banal, ist aber einfach durchzuführen. Dieses "Friede sei mit dir" kann man auch mitten im Gespräch denken, wenn man gerade ein unangenehmes Gespräch mit jemandem führen muss, der einem nicht so sympathisch ist. Ich habe schon mehrmals erlebt, dass das Gespräch nach diesem Gedanken plötzlich eine unerwartet positive Wendung nahm (und wenn nicht, hatte es zumindest auf mich selbst eine entspannende Wirkung). Wenn du Lust hast, kannst du das ja mal ausprobieren :).


    Liebe Grüße
    Think

    Hallo Fragezeichen!


    Du bist ja wirklich in einer schwierigen Situation, das tut mir leid. Bodhidasa hat dir ja schon wunderbar darauf geantwortet, da bleibt gar nicht mehr viel zu sagen. Ich bin zwar (noch) keine Buddhistin, aber vielleicht darf ich auch noch ein paar Kleinigkeiten anmerken.


    Fragezeichen:

    Von meinen Vorgesetzten werde ich nahezu täglich aufgefordert, Kunden bezüglich Ausführungsterminen, Garantieleistungen und Ähnlichem anzulügen sowie auch meine Vorgesetzten zu verleugnen, falls sie keine Lust auf ein Gespräch mit verärgerten Kunden haben.


    Naja, kleine "Notlügen", also wenn der Chef gerade keine Zeit hat, mit einem Kunden zu telefonieren und sich deshalb verleugnen lässt, sind im Geschäftsleben relativ "normal" und der Kunde weiß ja meistens auch, dass "ist nicht da" ein Synonym für "kann/will gerade nicht telefonieren" ist. Da lügen aber nie eine gute Sache ist, könntest du aber auch selbst an Formulierungen feilen, z.B. statt zu sagen "der Chef ist nicht da", kann man ja auch "der Chef ist gerade nicht zu sprechen/beschäftigt/etc." sagen. Sonst gewöhnt man sich ans Lügen und das tut einem ja auch selbst nicht gut.


    Lügen im Bezug auf Garantieleistungen o.ä. sind aber eine ziemlich krasse Sache, das ist dann keine Lüge mehr, sondern Betrug - dadurch kann dem Belogenen ja u.U. wirtschaftlicher und seelischer Schaden zugefügt werden. Aber ich schließe mich natürlich Bodhidasa an - dein Chef ist derjenige, der lügt und betrügt, nicht du (dir bleibt ja in der momentanen Situation nichts anderes übrig). Das Gespräch mit dem Chef zu suchen, ist da sicher die beste Möglichkeit, soweit es eben möglich ist.


    Fragezeichen:

    Wie soll ich mich verhalten? Soll ich mich weigern? (Dies würde höchstwahrscheinlich als Verweigerung von Anweisungen betrachtet werden, was arbeitsrechtlich die Kündigung zur Folge hätte.)


    Wenn du aufgefordert wirst, Kunden zu betrügen, ist das Arbeitsrecht sicher auf deiner Seite. Aber ich verstehe deine schwierige Situation ... eine Kündigung zu riskieren, ist nicht besonders lustig und bei diesem Chef schon gar nicht. Ich wohne in Österreich, da kann man sich mit solchen Problemen an die Arbeiterkammer wenden und sich beraten lassen, nehme stark an, dass es in Deutschland ähnliche Einrichtungen gibt?


    Fragezeichen:

    (Von den ständigen Hitler-Nazi-Sprüchen ganz abgesehen :-/)


    Das klingt ja grauenvoll! :shock:


    Fragezeichen:

    Ich suche bereits schon geraume Zeit nach einem anderen Job, kann aber in unserer Region (tiefstes Provinzbayern) wirklich bis jetzt keine Alternative finden. Ich bin auf diesen Job dringend angewiesen, da ich auch noch meinen schwerkranken Mann miternähren muss (er ist erwebsunfähig).


    Hmm ... vielleicht könntest du trotzdem versuchen, dich gedanklich positiv auf eine neue Arbeitsstelle einzustellen? Wenn du dich an Gedanken wie "ich hänge dort fest" oder "ich werde nie etwas anderes finden" hängst, wird es nur schwieriger für dich. Wenn du dich aber positiv motivierst, hast du bei eventuellen Vorstellungsgesprächen ja auch gleich eine positivere Ausstrahlung. Durch Fröhlichkeit und Zuversicht lernst du dann vielleicht auch Menschen kennen, die dir zu einem neuen Job verhelfen können.


    Ich wünsche dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass du schnell eine neue Arbeitsstelle findest! :)


    Liebe Grüße
    Think