Beiträge von Joker77 im Thema „Alltagstauglichkeit des tibetischen Buddhismus“

    Besten Dank für die vielen Antworten, das hat meine Bedenken erst einmal gestillt. Ich werd es jetzt wohl so machen, dass ich erst mal ein paar Monate in ein Zen-Zentrum gehe, dann ein paar Monate in ein tibetisches Zentrum und vergleiche, was mich eher anspricht, ich denk mal, das bringt mehr, als nur die Theorie oder kurze Eindrücke zu vergleichen.

    Hallo allerseits,
    ich beschäftige mich jetzt seit einiger Zeit mit dem Buddhismus, schwanke aber noch sehr stark zwischen dem tibetischen und dem Zen-Buddhismus. Ich habe auch bereits aus beiden Traditionen eine Gruppe besucht (allerdings noch nicht sehr oft). Ich stehe nun zwar etwas auf dem Schlauch und versuche erst einmal, mich in beide Traditionen weiter einzulesen, um zu sehen, was besser für mich geeignet ist.
    Ich habe nun im Zuge dessen angefangen, das Buch "Die Geheimlehre Tibets" von Guru Padmasambhava zu lesen, wobei sich mir ein Bild abgezeichnet hat, welches mich nun stark verunsichert. Und zwar die Frage, inwiefern ein "produktiv" praktizierter tibetischer Buddhismus sich überhaupt in den westlichen Alltag integrieren lässt. In besagtem Buch wird immer wieder betont, dass das Ziel eigentlich nur sein kann, innerhalb des jetzigen Lebens die Erleuchtung zu erlangen, da eine erneute Wiedergeburt als Mensch trotz aller Praxis sehr ungewiss ist. Das hat mich nun etwas irritiert, da ich es bisher so verstanden habe, dass man, wenn man erst einmal auf dem buddhistischen Weg ist und auch regelmäßig praktiziert, als karmisches Resultat eine Wiedergeburt erfährt, die eine Weiterführung der Praxis ermöglicht. In der "Geheimlehre Tibets" heißt es als Schlussfolgerung, dass es im Grunde notwendig ist, sein ganzes Leben der Praxis des Buddhismus zu widmen.
    Jetzt frage ich mich, inwiefern das so allgemein anerkannt ist oder ob es da verschiedene Meinungen zu gibt. Ist es also unmöglich, als "mit Erfolgsaussicht praktizierender" tibetischer Buddhist ein "normales" Leben in einer westlichen Gesellschaft zu führen oder ist ein Mittelweg möglich?


    Beste Grüße
    Joker77