Beiträge von nyalaana im Thema „Alltagstauglichkeit des tibetischen Buddhismus“

    Wie könnte man eine Alltagstauglichkeit des tibetischen Buddhismus beweisen?
    Für mich persönlich hat sich genau das bestätigt. Ich bin nun erst ein paar Jahre intensiver beim tibetischen Buddhismus. Und ja, mein Alltag hat sich ein wenig verändert. Oder besser meine Einstellung zu meinem Alltag hat sich verändert. Positiv! Ich bin nun gelassener und zufriedener. Die Problemchen des Alltags regen mich nicht mehr so sehr auf. Für mich persönlich ist es genau der tibetische Buddhismus. Wie das bei Dir Joker77 wäre, ob so eine positive Veränderung, also eine Alltagstauglickeit, bei Dir eher mit dem Zenbuddhimus, tibetischem Buddhismus, oder vielleicht sogar mit Marathonlaufen oder Fallschirmspringen zu erreichen wäre, dass kannst Du nur selbst durch ausprobieren herausfinden.


    Joker77:

    In der "Geheimlehre Tibets" heißt es als Schlussfolgerung, dass es im Grunde notwendig ist, sein ganzes Leben der Praxis des Buddhismus zu widmen.


    Das Buch habe ich nicht gelesen. Aber ich kenne ähnliche Aussagen. Für mich fallen solche Aussagen in die Kategorie:"Sendungsbewustsein/Werbung".


    Nyang Wen Tingzin Zangpo, der Autor, des Textes der in dem Buch komentiert wird, war "führender buddhistischer Meister seiner Zeit"( Seite 62), hat also sein ganzes Leben der Praxis gewidmet. Nun kommt er zur Schlußfolgerung, dass genau das was er selbst macht, das Beste für alle Menschen ist.


    Eigentlich hat sich der tibetische Buddhismus die Regel gesetzt, dass er nicht Missionieren will. Wenn man nun aber von dem was man tut sehr überzeugt ist und auch der ganzen Welt mitteilen will, das das was man macht natürlich das Beste ist, womöglich gar noch für alle Anderen, was kann man dann machen?
    Man kann betonen wie schnell doch gerade die eigene Spielart des Buddhismus zum Nirwana führt. Schneller als alle anderen. Ich verurteile solche Aussagen nicht, für mich sind sie einfach Säbelrasseln und nicht belegbar.



    Joker77:

    wenn man erst einmal auf dem buddhistischen Weg ist und auch regelmäßig praktiziert, als karmisches Resultat eine Wiedergeburt erfährt, die eine Weiterführung der Praxis ermöglicht.


    Von solch einem Automatismus habe ich noch nichts gehöhrt. Solch eine Aussage kann auch nicht überprüft werden. Versprechungen fürs nächste Leben, Dana, Verdienst etc interssieren mich persönlich nicht bezüglich einer Verbesserung für einer zukünftigen Wiedergeburt. Ich kann das nicht überprüfen, ob das im nächsten Leben oder so eintreten wird. Ich weiss ja noch nicht einmal genau ob es ein nächstes Leben geben wird. Ich weiss nur von meinem jetzigen Leben. Und da kann ich oft die positiven Auswirkungen von Spenden, die sinnvolle Projekte finanzieren, oder ehrenamtlicher Arbeit, die das funktionieren der Zentren und Events ermöglichen und finanzierbar halten, erkennen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Praxis des tib. Buddhismus positive Verändernungen für mein Leben bringt. Egal wie bunt und exotisch das System tib Buddhismus daherkommt. Es funktioniert für mich. Es scheint geradezu trotz der bunten Exotik ein System zu sein, das einen in der Persönlichkeitsentwickung weiterbringt.


    Joker77:

    Ist es also unmöglich, als "mit Erfolgsaussicht praktizierender" tibetischer Buddhist ein "normales" Leben in einer westlichen Gesellschaft zu führen oder ist ein Mittelweg möglich?


    Man kann als tib Praktizienreder ein normales Leben in einer westlichen Gesellschaft führen. Ich tue das und auch mein Rinpoche der seit Jahrzehnten in London lebt, der einen weltlichen Job hatte , geheiratet hat und Kinder hat, der inzwischen geschieden ist und von seiner Rente lebt, der bei Besuchen des Dalai Lamas in England einen Ehrenplatz bekommt der also westlich lebt und gleichzeitig im tib Buddhismus anerkannt ist, er kann das sicher auch. Ein Mittelweg ist durchaus möglich.