Beiträge von void im Thema „Welche buddhistische Lehre ist die Beste? ;-)“

    bel:

    Nene, das mit dem "Finger zum Mond" kommt ja aus der Zen-Ecke, wird aber meistens mißverstanden, und kann dann als Ausrede mißbraucht werden. Und das machen tatsächlich ne Menge Zen-Leute. Wollte hier nix Spezielles über Rinpoches sagen. Nur Prinzipielles zu diesem Thema.


    Ach so, jetzt versteh ich was du meinst.

    bel:

    Über unsere Lehrer wird gesagt:

    Zitat

    Es ist eine grundsätzliche Forderung, daß jeder .... imstande ist, einen anderen, wie er geht und steht, zum Buddha zu machen. Bei einem solchen geschieht es dann, daß, was er schaut, im selben Augenblick zur Tat wird, daß er im Verhüllen (durch Worte) auch schon auch auseinanderfaltet, daß Theorie und Praxis nicht mehr auseinanderklaffen, daß, was nur für die Zeit vorläufige Geltung hat, mit ewiger, endgültiger Wahrheit Schritt hält. Er kann darauf verzichten, den ersten Stein im Spiel zu setzen (auf dem Mond zu zeigen) und richtet das Tor der Wahrheit zweiter Ordnung auf (der Finger ist der Mond).


    Hekiganrokou, 5.Beispiel


    Mir ist öfter mal aufgefallen, dass man dazu neigt, "das andere" nach ihrer Realität zu beurteilen während man "das eigene" nach den Ansprüchen beurteilt. Also die einen halten nach den idealen Roshi eggen den "real existierenden Lama" und die anderen den "idealen Rinpoche" gegen den real existierenden Wald-Und-Wiesen-Zen-Meister. Das passiert aber nicht aus Absicht sondern eher, weil man die anderen enfach von Außen sieht und ihre Idealbilder nicht unbedingt teilt. Während man selber eher bei ganz vielen "real existierenden selbsternannten Zen Meistern" eher die Augen verdeht.

    Licht:

    Allerdings finde ich es trotz dieser Info schwierig zu sagen wer "die Bösen" sind.
    "Krawallmacher" die gegen das gängige Establishment rebellieren werden allerortens weltweit zu Sündenböcken gestempelt. Die Machtinhaber haben Geld und Einfluss auf Politik und Medien. Wer kann mit Sicherheit sagen das die NKT nicht humane und nachvollziehbare Gründe für ihr Vorgehen hat?


    Die ursprünglichen Gründe sind ja nachvollziehbar: Der Dalai Lama ist vieles: Er vertritt nicht nur die Gelug-Sache sondern den gesammten tibtischen Buddhismus, den interreligiösen Dialog, Dialog mit Wissenschaft, die Sache des tibetischen Volkes usw. Und Geshe Kelsang hatte die Idee, dass der Dalai Lama eigentlich nur, die die Lehren ihres gemeinsames Lehrers Trijang Rinpoche authentisch hätte weitergeben sollen. Während das Schicksal des tibetischen Volkes, Wissenschaftler, Christen und Bön-Gläubige dem gegenüber vollkommmen egal sind. Das ist der Vorwurf der im Raum steht. Aber um diesem Nachdruck zu verleihen, kaperte Geshe Kelsang ein Zentrum und schuf eine Organisation, die ganz auf ihn augerichtert ist und mit zentralen Punkten des Vinaya (Mönchskodex) brach. Ganz auf die Person und die Autorität ihres Gründers ausgerichtete Organisationen tendieren zur Sektenhaftigkeit, auch wenn das vielleicht bewusst keiner will. Und Machtkozentration führt zu Machtmissbrauch, auch wenn alle Beteiligten einen guten Willen und die besten Vorsätzte haben - das ist eine Art Teufelskreis.

    Licht:

    Ich finde es jedenfalls positiv das es mit der NKT eine schulische Ausrichtung gibt die "reinen" Mahayana lehrt.


    Das ist glaube ich eine Missverständis. Die NKT sieht sich genau wie der Dalai Lama auch in der Tradition der Gelug-Schule. Die Konflikte gehen eher darum, wer "die wahren Werte der Gelug Schule" verraten hat und wer für sie einsteht. Inhaltlich hält man sich an die gleichen, alten Klassiker (Lojong, Lamrim, Mahamudra) und die NKT ist in der Hinsicht sogar noch konservativer und buchstabengläubiger, während sie in anderer Hinsicht (Vinaya, Mönchstatus) oft ganz seltsam locker von der Tradition "abhebt".


    Die Idee eines "reines Mahayana" ist fragwürdig, weil die Idee der Reinheit und der Indenität ja gerade im Mahayana tief suspekt sind. Im Thervada ist der Palikanon zentral und über die Jahrhunderte hat man sich sehr viel Mühe gegeben, immer wieder Überlagerungen vom Reinen und Ursprünglichen abzugrenzen. Während Mahayana mehr oder weniger ein Sammelbegriff für alle möglichen Häresien war, die Buddhas Wort in neuen, ungewohnten Weisen audrückten. Mahayana begann als eine Opposition gegen die "Reinheit" der Altgläubigen. Als die Freiheit sich nicht an die Buchtstaben und and den historischen Buddha fesseln zu wollen, sondern zu neue, abstrakteren und metaphysische Sutren mit transzendeten Buddhas zu kommen. Wenn Theravada "traditioneller Buddhismus" ist, ist Mahayana "alternativer Buddhismus". Und diese Suche nach alternativen Ausdrucksmöglchkeiten brachte eine grosser Vielfalt neuer Ansätze und Ideen hervor.


    Von daher ist die Suche nach einem ursprünglichen, reinen Mahayana etwas seltsames. Im Herzsutra - einem zentralen Mahayana-Text, dem vom Zen bis zum tibetischen Buddhismus grosse Bedeutung zugemessen wird, heisst es "nicht rein, nicht unrein". Das bezieht sich darauf, dass die Kategorien Reinheit und Unreinheit menschilche Kategorien sind, und Befreiung jenseits davon liegt. Von daher könnte es sein, dass ein "reiner Mahayana" womöglich gar keiner ist.

    Licht:

    Mich würde einfach mal interessieren für welche Strömung bzw Schule oder Lehre Ihre Euch entschieden habt und warum.
    Welche Lehre bevorzugt Ihr und was sind Eure Beweggründe?!


    Das fängt mit einem Augenzwinkern an und endet mit blauen Augen.


    Ich glaube zu all diesen Themen gab es schon viele Diskussionen, die teilweise recht entartet sind.


    Können wir das vielleicht so machen, dass jeder in der ersten Zeile seine Richtung nennt und dann was darüber schreibt.


    ( Und eben nicht über die Richtungen der anderen und was daran schlecht ist?)