Beiträge von Monikadie4. im Thema „Gerede und Interpretation: Der Selbstbetrug“

    Da hast Du Recht, Thursday, für mich sind das auch Vorbilder und ich habe sie regelrecht "studiert", um es ihnen gleich machen zu können. Ich wünsche mir auch nicht, in diese Situation zu kommen. Wer schon?


    Zitat

    Das ist sehr schade, denn es hilft, sich mit der Dimension der Unmenschlichkeit in einem selbst bzw. in der Menschheit auseinander zu setzen.


    Ich bin realistischer geworden und mir nicht mehr sicher, wie viel ich aushalten könnte. Aber Ziel bleibt es dennoch.
    _()_

    mukti:


    Große Achtung habe ich vor Menschen die das KZ erlebt haben und keinen Hass mehr hegen. Oder da war mal ein Tibeter bei einem öffentlichen Auftritt, der sagte dass das Einzige, wovor er in den chinesischen Foltergefängnissen Angst hatte, war sein Mitgefühl zu verlieren.


    Ja, Mukti, das habe ich auch gesehen bzw. gehört. Aber das sind sicherlich große Ausnahmen.
    _()_ Monika

    Zitat

    Die Moral von der Geschicht' ist nun, daß es absolut sinnlos und in vielen Fällen sogar brandgefährlich ist, sich derartige Anschauungen wie die oben zititierte suggerieren zu wollen. Was Nichtwissen zur Basis hat - wobei die zitierten Aussagen als Suggestion wie 'meditative Selbsthypnosetechnik' benutzt werden - kann ihn nicht aus Leid führen. Es ist daher sinnlos, sich etwas einzureden, in welcher Form auch immer. Der Sklave hat nur eine Möglichkeit aus dieser Hölle zu entkommen: Wann immer er durchaus nachvollziehbar Zorn, Wut, Angst, Neid, Verzweiflung usw. erliegt, muss seine Basis bereits auf Wissen gründen, auf daß der Inhalt des obigen Zitates etwas sei, was der Sklave bereits weiß - und nicht was er tun bzw. nachbeten soll.


    Hi thigles,
    genau das meinte ich ja mit meinem Thread "Die Lehre ist schwer zu verstehen".


    Zitat

    Der Buddhismus (und seine Buddhisten) lehrt diese eigentlich notwendige Perspektive nicht explizit und so bleibt der Buddhismus seit Jahrtausenden mehrheitlich aber nicht ausnahmslos leider nur eine exklusive Angelegenheit.


    Und genau das vermisse ich auch bei der Lehre. Aber es geht wohl nicht anders.
    Wie will ich jemandem helfen, den ich nicht aus seiner Situation befreien kann?
    Dennoch würde ich dem Leidenden zur Stille raten, zum Ertragen, evtl. zum Beten, zum Ja-Sagen zu seinen Gefühlen, ohne Widerstand zu leisten, weil Widerstand die Schmerzen nur erhöht. Ich würde aber nicht sagen "das ist Dein Karma", das empfinde ich als anmaßend und gefühllos.


    Als ich vor 25 Jahren mit meiner damals kleinen Tochter aus Kanada nach Hamburg zurückkehrte - nur noch ein Koffer, Gummistiefel an den Füßen, keine Wohnung, keine Arbeit, 35000 Mark Schulden -, da habe ich während des Rückfluges die Bibel auf den Knien stundenlang nur einen Vers gelesen "Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekannt werden. Und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten“ Philipper 4: 6,7. Das hat meine Nerven sehr beruhigt. Ich habe in Hamburg in den kommenden Jahren so viel Hilfe erlebt und das als von Gott "geantwortet" empfunden. Für mich war das magisch und ist es auch noch heute. Ich finde, es ist egal, wie wir uns behelfen, auch wenn wir etwas nachbeten, solange es uns nützt und friedvoll offen hält.
    _()_ Monika