Beiträge von Stero im Thema „Wie können wir wissen, dass ...“

    accinca:
    Sherab Yönten:

    "Erkannt" wird letztendlich etwas was schon immer da gewesen ist, die eigene Buddhanatur nämlich, die von der bisherigen Wahrnehmung jedoch verschleiert wurde.


    Ich sage immer, besser eine eigene Buddhanatur als garnichts.
    Ist ja wohl auch das Mindeste.:roll:


    Der Kerl hat noch ne andere Einflugschneise. QED Es gibt nur Individuen mit individuellen Einflugschneisen. ;)

    Sherab Yönten:

    Aber ich stimme Dir nicht zu wenn Du schreibst, dass etwas "Neues" erkannt wird. "Erkannt" wird letztendlich etwas was schon immer da gewesen ist, die eigene Buddhanatur nämlich, die von der bisherigen Wahrnehmung jedoch verschleiert wurde.


    Verstehe mich bitte nicht falsch: Ich bin selbst ein Anhänger von Tsongkhapa's Philosophie und kann viele Sachen nachvollziehen die Du schreibst, aber ich glaube eben nicht, dass er den Begriff "Realisierung der Leerheit" in einem anderen Sinne verwendet wie andere tibetische Meister (anderer Schulen).


    Das ist ok für mich, wenn du das anders siehst als ich, denn unsere "Einflugschneisen" sind nicht die gleichen.

    Sherab Yönten:
    Stero:

    Das ist interessant. In Tsongkhapa's Philosophie wird es genau anders rum postuliert: Rationalität ist das, was Verblendung beendet.


    Wenn Du hier immer so schön von "Tsongkhapa's Philosophie" schreibst würden mich schon auch mal Zitate und konkrete Quellenangaben interessieren.
    Für mich ist (buddhistische) Weisheit das, was Verblendung beendet. Und Weisheit ist weit mehr wie "Rationalität".


    Die Sache ist die, dass in Tsongkhapa's Philosophie die Projektion inhärenter Existenz Verblendung ist und diese projizierte inhärenter Existenz kann nur durch rationale Analyse widerlegt werden. Rationale Analyse ist ein Aspekt von Rationalität und unterscheidet sich von konventionellem Nachdenken oder Analysieren als sie nach der Bestehensweise der Objekte fragt, woraus folgt, dass diese Rationalität nicht Bestandteil konventionellen Wissens oder konventioneller Klugheit oder konventioneller Weisheit ist. Rationale Analyse verneint also inhärente Existenz, aber sie verneint nicht abhängige Existenz - kann sie gar nicht, weil sie, die rationale Analyse, selbst abhängig existiert. Aus Letzterem folgt, dass Konventionalitäten auch für Rationalität nach wie vor als gültig etabliert sind, aber eben nicht als wahr, weil für-wahr-Halten immer mit der Projektion inhärenter Existenz einhergeht.


    Also ich finde das ist doch "eine runde Sache". ;)


    Sherab Yönten:
    Stero:

    Nenne es einfach beim richtigen Namen


    Wenn ich davon ausgehe, dass "Realisierung der Leerheit" nicht mit Worten beschreibbar sind, wie soll ich dann bitteschön "die Dinge" beim "richtigen Namen" nennen ?


    Das Interessante an deiner Ausdrucksweise ist ja, dass sie impliziert, dass Erkennen, in diesem Kontext was anderes sei als Realisieren. Ganz allgemein sind die beiden Begriffe zwar inklusiv, aber nicht deckungsgleich (https://de.wiktionary.org/wiki/realisieren), so gesehen hast du recht. Aber warum sollten sie in diesem Kontext nicht deckungsgleich sein? Weil du glaubst, dass dem Erkennen ein Verwirklichen folge. Und warum glaubst du das? Weil du einem Ideal nacheiferst, das du verwirklichen willst und du glaubst, dass das Erkennen dir das endlich ermöglichen werde. Oder? (du darfst gerne wieder teilnehmen. gibt dir nen Ruck ;) )
    Diesen Glauben teile ich nicht. Das unterscheidet uns. Meine Verwendung des Begriffes "Erkennen" meint "etwas Neues erkennen" und indem Neues erkannt wird, meint es "Demaskierung der gesamten bisherigen Wahr-Nehmung als Narretei". Was nun jemand, der sich seiner bisherigen Narretei bewußt wird, verwirklicht oder ob er überhaupt was verwirklicht, woher soll ich denn das wissen? Da die Objekte des Wissens abhängig existieren, u.a. durch begriffliche Zuschreibung, kann jemand in seinen eigenen Augen nur etwas Verwirklichen, wenn er sich vorher dazu mental begrifflich konditioniert hat. Und in den Augen anderer wird er nur etwas verwirklichen, wenn diese anderen sich vorher begrifflich dazu konditioniert haben.
    Außerdem würde ich das einmalige Erkennnen nicht zu hoch bewerten, denn die Konditionierung der Fehlwahrnehmung hat sich ja über ein ganzes Leben lang aufgebaut. Das sitzt tief und muss also mühsam dekonditioniert werden. Was ein einmaliges Erkennen jedoch ermöglicht, ist Wachsamkeit ab dem Zeitpunkt des Erkennens. Denn nun, wo erkannt wurde, sollte die angewohnte Narretei ja sofort auffallen, wenn sie sich symptomatisch bemerkbar macht.

    spirit8008:


    Osho beschreibt es so:


    http://www.die-welt-ist-im-wan…/Osho_Die_Erleuchtung.htm


    klingt wie: ein permanenter "Erleuchtungszustand" ist nicht im Leben machbar. Man sollte doch seine Kinder erkennen, wenn sie vor einem stehen - und wissen wie man heisst, sonst nimmt einen der Radarwegelagerer mit.... :grinsen:


    Ich denke, das ist etwas für die psychiatrische Forschung. Aber je nach Umständen können solche Leute durchaus auch noch was erreichen, also einen gesellschaftlichen Status erlangen, z.B. Sektenführer werden. Nichts ist unmöglich. :)

    bel:
    Stero:

    Deswegen ist es ja so eine Wonne mal so ein Juwel wie die rationale Philosopie Tsongkhapas dort zu finden..


    Wo genau kann man das nachlesen?


    Also dass "man" das liest und meine Aussage dann bestätigen kann, soweit will ich wirklich nicht gehen. Schließlich haben einige schon "etwas davon" (was auch immer) gelesen und haben es verrissen :lol:
    Hinsichtlich der Bibiothek, die mir zum Opfer fiel, finde ich, dass dieses Buch die prägnanteste Quelle ist, weil man in den entscheidenden Kapiteln nicht soviel Religiöses abtrennen/ausblenden muss, um an die Philosophie als solche zu gelangen und weil die relevanten Aussagen in den relevanten Kapiteln wirklich konzentriert sind. Auch halte ich es für nicht unwesentlich, wer einen Text übersetzt.
    http://www.bol.de/shop/englisc…f1-4346-9478-870a2d4fe07d

    Sherab Yönten:
    Stero:

    Manche Leute verbringen den ganzen Tag in einem Nebel aus Gefühlen


    Und manche Leute nennen sich Rationalisten und meinen damit, den Buddhismus erklären zu können. Für mich ist diese rationale Herangehensweise ein Teil von Verblendung.


    Das ist interessant. In Tsongkhapa's Philosophie wird es genau anders rum postuliert: Rationalität ist das, was Verblendung beendet. Rationalität schließt die Anwesenheit von Gefühl aus. D.h. wenn die Abwesenheit von Wahrheit bzw inhärenter Existenz in Objekten erkannt wird, ist da kein Gefühl.


    Sherab Yönten:
    Stero:

    Gefühle können übrigens nie konventionell sein, weil sie immer nur individuell sind.


    Du hast mich (wieder) nicht richtig verstanden. Gefühle sind ein Aspekt der Skandhas. Das meinte ich mit "konventionell".
    Sie sind nicht deshalb konventionell weil sie individuell sind, sondern weil sie leer von inhärenter Existenz sind.


    OK, Gefühle wie Skandhas sind als Objekte des Wissens für ein nicht-rationales Bewußtsein konventionelle Falschheiten, die es als Wahrheiten wahrnimmt. Für ein rationales Bewußtsein dagegen sind sie als Objekte des Wissens abhängig entstandene Phänomene.


    Sherab Yönten:


    Die Gefühle, die entstehen wenn "man" Leerheit realisiert hat, sind auf einem anderen "Level", wenn man dann überhaupt noch von Gefühlen reden kann.


    Rede einfach nicht von Gefühlen, wenn's keine sind. Nenne es einfach beim richtigen Namen: Erkennen der Abwesenheit von inhärenter Existenz. Warum zierst du dich so? Nenne die Dinge doch bei ihrem Namen und lass dich nicht von Sehnsüchten in die Irre führen. Bloß weil dich der sprachliche Ausdruck "Erkennen der Abwesenheit von inhärenter Existenz" nicht befriedigt, dir keinen Kick gibt etc. bloß deshalb fabulierst du von Gefühlen? Warum? Der sprachliche Ausdruck "Erkennen der Abwesenheit von inhärenter Existenz" ist nicht die Basis, dem er zugeschrieben wird. Der sprachliche Ausdruck "Erkennen der Abwesenheit von inhärenter Existenz" ist selbst als Objekt des Wissens für ein nicht-rationales Bewußtsein eine konventionelle Falschheit, welche es als Wahrheit wahrnimmt, und für ein rationales Bewußtsein als Objekt des Wissens ein abhängig entstandenes Phänomen.

    spirit8008:
    Sherab Yönten:

    Die Realisation von Leerheit ist für mich also eher ein Gefühl, aber nicht im Sinne eines konventionellen Gefühls, sondern eines Gefühls der totalen Ichlosigkeit, das ein Loslassen von sämtlichen Konzepten ermöglicht, auch ein Loslassen des Konzeptes von der Leerheit.


    Und das hast Du den ganzen Tag über :?:


    Manche Leute verbringen den ganzen Tag in einem Nebel aus Gefühlen.
    Gefühle können übrigens nie konventionell sein, weil sie immer nur individuell sind. Und eben weil sich die Leute von ihren individuellen Gefühlen leiten lassen und nicht von Rationalität gibt es zahllose unvereinbare Ansichten und Meinungen.

    void:
    Stero:

    Das Problem ist gerade 1) dass nicht klar ist, was das sein soll 2) dass nicht klar ist, welches die Zielsetzung ist und 3) ob - wenn 1 und 2 geklärt sind - das Ziel nach wissenschaftlichen Kriterien auch erreicht wird.
    So wie der Stand ist, ist Crazy Wisdom eine Luftnummer, die als Pseudoargument für vielerlei Irrationalitäten herhalten muss.


    Stero:

    Und was willst du mit dem Pawlow im Kontext von Crazy Wisdom denn belegen?


    Wieso belegen? Ich versuche noch sehr herauszufinden, was "Crazy Wisdom" sein könnte, und was daran funktionieren kann und was nicht. Und ob man es nur ablehnen soll, weil es als Ausrede für Machmissbrauch dient oder ob es andere Gründe gibt.


    Besser vielleicht: Ausrede dafür, dass jemand eine Autoritätsstellung innehat, obwohl ihm die Qualifikation dafür fehlt, weil er z.B. schlicht und einfach "einen Sprung in der Schüssel" hat.



    void:

    "Crazy Vision" ist für mich eine Sammelbezeichnung für Techniken, mit denen bei jemanden eine starke Verhaltensänderung bewirkt wird, ohne dass dabei auf der rationalen Ebene operiert wird. Und "Wisdom" soll wohl ausdrücken, dass das zum Positiven geschieht.


    Aha ... zum "Positiven"? Das liegt natürlich im Auge des Betrachters, was er "positiv" nennen will.


    void:

    Und da stellt sich zunächst die Frage, ob man durch "irrationales Verhalten" also indem man Schüler in ihrem "Gefühl für Normalität" stark irritiert und überfordert, starke Verahaltensänderungen bewirken kann? Ist das möglich? Und da ist die bei Pawlow angesprochene "Uberlastungshemmung" ein guter Kandidat. Bei einer "Gehirnwäsche", können in sich widerprüchliche, von der Norm abweichende Muster, dazu führen, bisheriger Verhaltensmuster zu schwächen und zu ersetzten. Ich glaube, dass solche Psychothechniken sowohl bei Sekten als auch bei anderen autoritären Organisationen Miliär, Terroristen eine gewissen Rolle spielt. Also immer dort, wo es um radikale Um-Erziehung geht.


    Die zweite Frage wäre, dann ob sowas etwas mit "Wisdom" zu tun haben kann? Oder werden da einfach nur Leute künstlich traumatisiert? kann so etwas positiv sein? Gab es nicht es nicht Versuche, Drogensüchtige zu heilen, indem man ihre alte Suchtpersönlichkeit zerschlägt und da langsam neue Muster aufbaut?


    Also für einen Despoten haben Traumatisierung, Gehirnwäsche und Zerschlagung von Persönlichkeit, also Folter sicher was mit Wisdom zu tun und dass er damit seine Widersacher zum Positiven ändern will, das sieht er u.U. auch so.
    Aber muss das alles bemüht werden, um der Luftnummer "Crazy Wisdom" irgendwas abzugewinnen? Ich habe es übrigens so verstanden, dass dabei die "Wisdom" dem Akteur der "Craziness" zugeschrieben wird, der sich verhält wie ein ganz gewöhnlicher Säufer, Hurenbock oder wie ein ganz normales arrogantes Arschloch, um also zu verhindern, dass die Leute in Erwägung ziehen, dass er ein ganz gewöhnlicher Säufer, Hurenbock oder ein ganz normales arrogantes Arschloch sein könnte, wird von "Crazy Wisdom" gesprochen. Aber warum sollte man dies im Falle von folternden Despoten nicht auch tun, von "Crazy Wisdom" sprechen?

    Sherab Yönten:
    Stero:

    Nein, deine Ansicht habe ich in den Quellen nicht gefunden. Aber wenn du damit ausdrücken willst, dass sich Tsongkhapa nicht in subjektiven Schwärmereien und Spekulationen ergeht, wenn er philosophiert, dann ist das eben genau das, was seine Rationalität - außerhalb seiner religiösen Predigten - auszeichnet. Er wendet sich genau gegen die Behauptung der Mystiker, dass es da etwas "Unausprechbares" gäbe. Realisieren ist Erkennen und was erkannt wird, ist die Abwesenheit von inhärenter Existenz bzw Wahrheit in Dingen und Nicht-Dingen - die inhärenter Existenz bzw Wahrheit, welche von einem mentalen Faktor projiziert wird, der per Introspektion erkennbar ist. Punkt. Mehr gibt es da nicht zu sagen


    So, wie Du es beschreibst ist Leerheit noch ein "Konzept". Das Konzept Leerheit kann man intellektuell mit Worten beschreiben.


    "Konzept" heißt im Deutschen "Begriff". Mir scheint du übersetzt das englische "concept" falsch. "Leerheit" ist ein Wort und als Wort ist es bedeutungslos, wenn nicht eine Idee assoziiert wird. Die Verbindung von Wort und Idee heißt Begriff.
    Wenn du nun also feststellst, dass hier in schriftlichen Beiträgen Worte verwendet werden, was soll das für eine Feststellung sein? Eine Erkenntnis etwa? :lol:
    "Leerheit" als Begriff ist aber notwendigerweise die substantivische Abstraktion des Umstandes, dass etwas Begriffliches leer von etwas begrifflich anderem ist ("begrifflich anders" bedeutet nicht notwendigerweise "andere Entität", weil "mein Arm" in Relation zu "mir" auch begrifflich anders ist, aber zur gleichen Entität gehört), so wie eine Geldbörse leer von Geld ist. Und deshalb ist es eine Frage der Rationalität dies zu bestimmen, wenn man das Wort Leerheit verwendet. Also sind Phänomene oder Objekte leer davon inhärent zu existieren.
    Du siehst: alles Worte und "noch Begriffe", weil ich nicht weiß wie ich anders Beiträge schreiben soll. ;)


    Sherab Yönten:


    Ich verstehe aber unter "Realisation" nicht ausschließlich das Erkennen der Abwesenheit von inhärenter Existenz (das wäre ja relativ einfach), sondern schon etwas mystisches jenseits aller Worte, ...


    Ja, solche Mystiker gibts ja zuhauf im Buddhismus, weiß ich ja. Deswegen ist es ja so eine Wonne mal so ein Juwel wie die rationale Philosopie Tsongkhapas dort zu finden.


    Sherab Yönten:


    denn Worte oder Benennungen sind, auch leer von inhärenter Existenz und spalten die Welt auf in ein Subjekt und Objekt.


    Ja, wird alles mit Tsongkhapas Philosophie erfasst.


    Sherab Yönten:


    Wer Leerheit "realisiert" hat, der kann zunächst in eine Art "Bodenlosigkeit" fallen, die mächtig Angst einjagen Kann, man hat das Gefühl als würde man fallen. Das Ego wehrt sich gegen diese Welt ohne Boden. Erst wenn "man" realisiert (wer realisiert eigentlich ?), dass man keine Angst haben muss, weil es in der Leerheit gar keinen Boden gibt auf den man stürzen könnte, ist es kein Gefühl des "Fallens" mehr sondern ein Gefühl des "Fliegens" (ich zitiere hier einen Kommentar zum Herzsutra: "Das Herzinfarkt Sutra", leider habe ich den Namen des Autors vergessen). Die Realisation von Leerheit ist für mich also eher ein Gefühl, aber nicht im Sinne eines konventionellen Gefühls, sondern eines Gefühls der totalen Ichlosigkeit, das ein Loslassen von sämtlichen Konzepten ermöglicht, auch ein Loslassen des Konzeptes von der Leerheit.


    Ja siehst du, solche oder ähnliche Aussagen sind ja inflationär unter Buddhisten. Aber, so leid's mir tut, gänzlich irrational. Man muss hier einfach unterscheiden zwischen der Philosophie und der Psychologie. Philosophie sollte rational und konsistent sein und alles, wirklich alles, modellhaft aufklären, darlegen, keine Fragen offen lassen und v.a. widerspruchsfrei kompatibel sein mit dem ganz alltäglichen Leben. Psychologische Phänomene gehorchen nicht notwendigerweise der Rationalität. Da spielen zuviele Dinge rein wie Hoffnungen, Ängste, Versuche der Welt zu entfliehen, die Suche nach Sinn und Geborgenheit, Angst vor dem Tod etc etc.


    Damit will ich nun aber nicht sagen, dass Philosophie keine psychologischen Auswirkungen haben kann. Nein und dieses Gebiet ist es ja grade, das mich interessiert. Deswegen sage ich ja, dass Tsongkhapa einen starken Beitrag zur Erforschung der Psychologie der Sprache gemacht hat mit seiner Philosophie, die - so meine Einschätzung - bereits etwas das Gebiet reiner Philosophie verlassen hat.


    Was? Und was ist "funktionieren"?


    Und was willst du mit dem Pawlow im Kontext von Crazy Wisdom denn belegen?


    Ich darf also wiederholen:

    Stero:


    Das Problem ist gerade 1) dass nicht klar ist, was das sein soll 2) dass nicht klar ist, welches die Zielsetzung ist und 3) ob - wenn 1 und 2 geklärt sind - das Ziel nach wissenschaftlichen Kriterien auch erreicht wird.
    So wie der Stand ist, ist Crazy Wisdom eine Luftnummer, die als Pseudoargument für vielerlei Irrationalitäten herhalten muss.

    void:
    Stero:

    Wenn du Rationalität befürwortest, dann erläutere bitte*
    1) was deine Idee von crazy wisdom mit Rationalität zu tun haben soll
    2) warum es etwas geben sollte, das nicht mit Worten ausdrückbar ist (nach Tsongkhapa z.B. gibt es nichts dergleichen und dies unterscheidet ihn von vielen seiner Glaubensbrüder und zeichnet ihn als einen rationalen Denker aus, was seine Philosophie angeht).


    Ich habe den Eindruck du unterscheidest zweischen unterscheidlichen Bedutungen des Wortes "Rationalität" nicht.


    Unter "Rationalität" kann man verstehen, dass man ein gegebenes Ziel mit passenden Mittel erreicht.


    Dann muss der sprachliche Ausdruck auf der Grundlage konventioneller Sprache, der die vermeintlich "passenden Mittel" beschreibt, verifizierbar sein, in dem Sinne, dass jedermann - unabhängig von seinem religiösen oder ideologischen Glauben - nachprüfen kann, dass ein vorher definiertes Ziel auch erreicht wurde.


    void:


    Oder auch, dass man das was man tut , mit Argumenten schlüssig rechtfertigen kann. Das das, was man tut, sich auf der Verstandesebene abspielen muss, ist damit nicht nicht unbedingt gesagt.


    Hier gilt das gleiche. "Das was man tut" sind die vermeintlichen "passenden Mittel" und die Rechtfertigung kann nur in dem validen Erreichen des vorher definierten Zieles bestehen.
    Deine Unterscheidung entbehrt jeder Grundlage.


    void:


    In der Psychologie gibt es neben Therapieformen, die über verstandesmässige Reflexion gehen auch viele, die sich an tiefere Schichten wenden und dort tiefgreifende Veränderungen bewirken. Wenn ich über Studien nachweisen kann, dass das irgendetwas (und sei es noch so weit vom Verstand entfernt) zu einer positiven Veränderung führt, dann ist es "rational im Sinne der Aufgabenstellung". Auch wenn es inhaltlich noch so absurd scheint.


    Auch hier wieder: Therapie hat ein Ziel, welches zu definieren ist. Wenn Studien wissenschaftlich durchgeführt werden und eine Therapieform nach wissenschaftlichen Kriterien zur Zielerreichung führt, dann kann die Therapieform nicht absurd sein, sondern gehorcht rationalen Grundsätzen.


    void:


    Das Problem an Crazy Wisdom ist nicht so sehr ob es funktionieren kann oder nicht, sondern dass es als Ausrede für alle möglichen Macht- und Missbrauchsstrukturen dient.


    Das Problem ist gerade 1) dass nicht klar ist, was das sein soll 2) dass nicht klar ist, welches die Zielsetzung ist und 3) ob - wenn 1 und 2 geklärt sind - das Ziel nach wissenschaftlichen Kriterien auch erreicht wird.
    So wie der Stand ist, ist Crazy Wisdom eine Luftnummer, die als Pseudoargument für vielerlei Irrationalitäten herhalten muss.

    Sherab Yönten:
    Stero:

    Wissenschaftliches Arbeiten, welches mir als Vorlage für meine eigenen Textstudien dient, beinhaltet das Nennen der Quelle aus der ein Zitat stammt, welches man in einem eigenen Text verwendet


    Was sind denn Deine "wissenschaftlichen Arbeiten" ?


    Ich sprach nicht von "meinen wissenschaftlichen Arbeiten" sondern davon, dass ich die Konvention wissenschaftlichen Arbeitens übernehme, was das Zitieren von Quellen angeht.


    Sherab Yönten:
    Stero:

    1) was deine Idee von crazy wisdom mit Rationalität zu tun haben soll


    Ich schreib es gerne nochmal. Ich habe lediglich geschrieben, es gibt hervorragende Lehrer, die "crazy wisdom" praktizierten oder immer noch praktizieren. Ich selbst praktiziere es nicht, von daher kann ich Dir diese Frage nicht beantworten.


    Ok, das lasse ich als unbegründete Behauptung so stehen.


    Sherab Yönten:
    Stero:

    2) warum es etwas geben sollte, das nicht mit Worten ausdrückbar ist (nach Tsongkhapa z.B. gibt es nichts dergleichen und dies unterscheidet ihn von vielen seiner Glaubensbrüder und zeichnet ihn als einen rationalen Denker aus, was seine Philosophie angeht).


    Ich glaube, hier missverstehst Du Tsongkhapa. Ich habe bereits weiter oben geschrieben, was genau nicht mit Worten ausgedrückt werden kann:
    "Die Realisation von Leerheit". Das ist eine Erfahrung jenseits von Worten und Benennungen und sicher findest Du auch bei Tsongkhapa eine Stelle im Text wo er genau diese Ansicht mit mir teilt.


    Nein, deine Ansicht habe ich in den Quellen nicht gefunden. Aber wenn du damit ausdrücken willst, dass sich Tsongkhapa nicht in subjektiven Schwärmereien und Spekulationen ergeht, wenn er philosophiert, dann ist das eben genau das, was seine Rationalität - außerhalb seiner religiösen Predigten - auszeichnet. Er wendet sich genau gegen die Behauptung der Mystiker, dass es da etwas "Unausprechbares" gäbe. Realisieren ist Erkennen und was erkannt wird, ist die Abwesenheit von inhärenter Existenz bzw Wahrheit in Dingen und Nicht-Dingen - die inhärenter Existenz bzw Wahrheit, welche von einem mentalen Faktor projiziert wird, der per Introspektion erkennbar ist. Punkt. Mehr gibt es da nicht zu sagen.

    Sherab Yönten:
    Stero:

    Mit dem Verwenden von Quellen, in denen sich auch Irrationales finden lässt, verschreibe ich mich ja nicht der Irrationalität. Nein, die Welt des Irrationalen ist nicht meine.


    Und warum zitierst Du diese Quellen dann ? Das ist für mich irrational :lol:


    Wissenschaftliches Arbeiten, welches mir als Vorlage für meine eigenen Textstudien dient, beinhaltet das Nennen der Quelle aus der ein Zitat stammt, welches man in einem eigenen Text verwendet. :)


    Wenn du Rationalität befürwortest, dann erläutere bitte*
    1) was deine Idee von crazy wisdom mit Rationalität zu tun haben soll
    2) warum es etwas geben sollte, das nicht mit Worten ausdrückbar ist (nach Tsongkhapa z.B. gibt es nichts dergleichen und dies unterscheidet ihn von vielen seiner Glaubensbrüder und zeichnet ihn als einen rationalen Denker aus, was seine Philosophie angeht).


    *Denn diese beiden Punkte waren es bisher, welche unseren Dissenz verursachten.

    Sherab Yönten:
    Stero:


    Lass gut sein. Ich glaube, das was du "sachlich" nennst, ist einer Welt zugehörig, zu der mir jeglicher Zugang fehlt. Vermutlich ist das auch die Welt, aus der Mrs Mahakala spricht? Von der halte ich mich lieber fern ;)


    Ach, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn Du in Deinem Blog "JEFFREY HOPKINS: TSONG-KHA-PA’S FINAL EXPOSITION OF WISDOM" zitierst, dann wäre das auch ein (möglicher) Zugang zu "meiner Welt" (in diesem Thread). ;)


    Das missverstehst du völlig. Mit dem Verwenden von Quellen, in denen sich auch Irrationales finden lässt, verschreibe ich mich ja nicht der Irrationalität. Nein, die Welt des Irrationalen ist nicht meine.

    Sherab Yönten:

    ... Ich möchte Dich bitten, Deine Kritik sachlich zu begründen.


    Lass gut sein. Ich glaube, das was du "sachlich" nennst, ist einer Welt zugehörig, zu der mir jeglicher Zugang fehlt. Vermutlich ist das auch die Welt, aus der Mrs Mahakala spricht? Von der halte ich mich lieber fern ;)

    Sherab Yönten:

    Verblendung wird durch Weisheit "aufgehoben", durch ... etwas, das mit Worten nicht beschreibbar ist.


    Oh weh ... ich seh schon, du stellst aber auch allem und jedem einen Freibrief aus. Erst crazy wisdom und jetzt das ...

    crmk:

    ... die Erfahrung der spirituellen Erleuchtung (Satori / "Auf wachen") nicht selbst eine Illusion ist :?:


    Bin gespannt auf eure Anworten.


    Wir können das gar nicht wissen, weil es dieses Wissen nicht gibt. Aber jemand kann sich Gewissheit dazu aneignen, die nicht von anderen geteilt werden kann, weil Gewissheit ist eine rein individuelle Angelegenheit ist. :)