Beiträge von void im Thema „eine Zen-Schule“

    sati-zen:

    Habe da ganz ähnliche Ansichten und überlege ob es nicht nützlich ist neben dem Zazen, dem schweigenden Sitzen so etwas wie eine 'Schreigruppe' einzurichten .


    Das geht davon aus, dass Zazen selber zu sanftmütig ist.


    Das trifft aber den Erste der Sache nicht. Man ist ja nicht dazu gehalten, da rumzusitzen, wie ein Tee der noch ein wenig ziehen muss. Nein: Zazen ist die grosse Sache von Leben und Tod. Wo man gehalten, ist sich mit dem ganzen Wesen reinzuwerfen. Ohne Rücksicht auf Verluste.
    Wie so Samurais, die dauernd schreiend vorwärtsstürmen. Nur halt im Sitzen bzw. im Schweigen. Und ohne Helme.

    Für mich sellt sich die Frage, wie man über solche Themen respektvoll reden kann, ohne das dabei eine Struktur entsteht, wie sie Elke schildert:


    Elke:

    *autsch* Eins vom ersten, das ich in diesem Forum gelernt habe ist: Nenne niemals einen Namen! Du schreibst in völliger Unschuld einen Namen nieder und wenn du das nächste Mal deinen Thread liest, erkennst du ihn nicht wieder, weil in der Zwischenzeit alles zerfleddert und zerstört und niedergebrannt worden ist - also jetzt mal symbolisch gesehen. :P Die kennen da nichts, du! :o Naja du siehst selber, was du davon hast. :|


    Der Eindruck der Ensteht ist dieser: Jemand macht eine freundliche Eingangsbemerkung, erwähnt dabei einen Lehrer und sofort stürzten sich alle wie ein Schwarm Krähen auf den Lehrer und zerpflücken seine Legitimation. Und wenn man die Lehrer um die es da geht schätzt, dann wird man das als großen Angriff empfinden. ( Als Mephisto kann man natürlich sagen, dass man im Buddhismus kein Ego haben darf und deswegen, an allem was einem verletzt selber schuld ist.)


    Mich erinnert das ein wenig an den Konflikt zwische "Realos" und "Fundis" bei den Grünen. Die Zen-Realos passen sich den Mainstream an, und Zen wird mit den modernen Bedingungen versöhnt. (So wie Joschka Fischer am Ende in Dreiteiler landete) Während für die "Fundis" das alles eine gruselige Korruption ist, in der die Tradition verwässert und Begriffe entwertet werden. ('Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz schal wird, womit kann man dann salzen?')


    So ein Grundkonflikt zwischen Realos und Fundis ist eine ganz normale Sache, die es wohl überall gibt, wo es um Ideale und Kompromisse geht.


    Und es ist auch sich wichtig, da Begriffverwirrungen zu veremeiden. Aber wie kommen wir da von einer Struktur weg, die einen an den Monty Python Sketch mit der Spanischen Inquisition" denken lässt. Oder eben an ein respektlosese "Zerfleddern und Zertrampeln" wir es Elke erwähnt.


    Ich denke es ist, gut wenn es Leute mit ganz hohen Ansprüchen gibt. Aber muss man als Spitzenkoch jeden Hobbiekoch verächlich machen? Es gibt ja viele schöne Frauen, die in einem Klima wie bei "Germany’s Next Topmodel" zum Weinen gebracht würden und sich hässlich fühlen würden.


    Kann man eine scharfe Kritik anbringen ohne verletztend und herablassend zu wirken?


    Ich nehme mich von dieser Kritik überhaupt nicht aus - ich bin quasi selber ne Krähe.

    blue_aprico:

    Die Roshi Schwemme. Man kann sich ja guten Gewissens nicht mal mehr so nennen lassen.


    Ich glaube es bringt nicht so viel, indem man da hin und her zofft "Du bist kein echter Roshi! Bin ich doch! Bist du nicht!"


    Sondern indem man da jeweils unterscheidet was damit ganz konkret gemeint ist. So wie man den Begriff "Professor" nochmal in Kategorien aufspalten kann (FH-Professor, ehrende Anrede für einen Gynmasiallehrer)


    So das jeweils klar ist, welcher Anspruch da damit jeweils verbunden ist und welcher nicht. Ob man sich "katholischer Priester" nennt oder "Priester einer Freikirche, die wir letzen Samstag spontan gegründet haben, nachdem die beiden vorherigen in die Binsen gingen". Daa bedeute jetzt überhaupt nicht, dass der zweiter nicht integerer, besser oder gebildeter ist als der erste, nur halt, dass das kein Anspruch erhoben wird, der nicht einglöst wird.


    Für Konfuzius steht am Anfang die "Richtigstellung der Begriffe":


      » Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen die Worte nicht; stimmen die Worte nicht, so kommen die Werke nicht zustande; kommen die Werke nicht zustande, so gedeiht Moral und Kunst nicht; gedeiht Moral und Kunst nicht, so treffen die Strafen nicht; treffen die Strafen nicht, so weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen. Darum sorge der Edle, daß er seine Begriffe unter allen Umständen zu Worte bringen kann und seine Worte unter allen Umständen zu Taten machen kann. Der Edle duldet nicht, daß in seinen Worten irgend etwas in Unordnung ist. Das ist es, worauf alles ankommt.«

    bel:

    Für mich auch. Man braucht nur den ersten Satz zu lesen:

    Zitat

    Dharmacharya Marcel Geisser (Hsin Tao An 心 道 安) is an authorized Zen master in the Linji / Rinzai-Zen Buddhist tradition.


    Das ist in jeder Beziehung nur unglaublicher Schrott. Dümmlichster Dummenfang.


    Wenn du das so sagst, dann ist das erstmal beleidigend, so lange du das nicht wirklich gut begründest. Findest du alleine den Text dümmlich und irreführend oder ist das dein Urteil über den Lehrer?


    Mir kommt Geisser jetzt nicht wie eine Randfigur vor. Das Vorwort seines Buches wurde von "Fumon Nakagawa Roshi" geschrieben der ja als seriös gilt. Und auch die (Lehrer im sati-zen haben vorher bei Dorin Genpo Osho gelernt. Auf der Wikipedia Seite steht, dass er außerdem bei "Kyozan Joshu Sasaki, Genro Koudela, Jack Kornfield und Joseph Goldstein" als Lehrer betrachtet und ne leitende Tätigkeit bei der Schweizerischen Buddhistischen Union innehatte. Er ist also Teil des "buddhitische Mainstream" und keine dubiose Randgestalt.


      Zen-Meister in der Linji (Rinzai)-Zen-Tradition. Er praktiziert seit 1968 Zen und Vipassana und lernte bei mehreren Meistern in Asien, Europa und den USA. Seine wichtigsten Lehrer waren ausser Thich Nhât Hanh (der ihn 1994 zum Dharmachãrya autorisiert hat) der indische Meditationslehrer S.N.Goenka, Zenmeister Ku San in Südkorea und Joseph Goldstein/USA. Ausgebildet in Gestalttherapie und Bioenergetischer Analyse leitete er 17 Jahre lang Gruppen in humanistischer Psychologie. Er gibt Zen- und Vipassana-Kurse seit 1983. 1986 gründete er das Meditationszentrum Haus Tao und ist seit 1990 vollamtlicher Dharmalehrer. 1999 gründete er die Sati-Zen-Sangha als klar ausgerichtet westlichen Weg.
      Marcel Geisser bemüht sich um innerbuddhistischen und interreligiösen Dialog, vertritt die Schweiz an internationalen Kongressen und ist heute Vizepräsident des World Buddhist Summit, Japan.
      [url=http://www.haustao.ch/cms/de/Lehrende]Quelle[/quote]


    Wahrscheinlich ist dein Hauptpunkt der Anspruss, "Zenmeister in der Linji/Rinzai Tradition" zu sein.


    Erstmal hab ich es so verstanden, dass Thich Nhât Hanh der Meinung ist, dass die traditionelle Zenausbildung für den Westen nicht passt. Weswegen er in denen von ihm gegründeten Organisationen einen Traditionsbruch vollzieht und eine spezielle Art des "sati-zen" lehrt, die in wesentlichen Punkten auch vom vietnamesichen Thien abweichen. Von daher ist Marcel Geisser Zen-Meister (Dharmachãrya) nach der Tradition von Thich Nhât Hanh. Die aber nicht mehr den Anspruch erhebt die die Tradition von Linji zu sein.


    Was ja schon der Begriff "Dharmachãrya" ausdrückt. Das ist einfach ne andere Sprache.


    Nur weil Thich Nhât Hanh selber in einer vietnamesischen Zen-Tradition steht, bedeutet das ja nicht, dass das alles seine Nacholger automatisch tun. Wenn Marcel Geissner also in der Linie von Linji steht, dann über den koreanischen Zenmeister Ku San. Aber wer ist denn das?