Beiträge von Sudhana im Thema „Verzeihen? Was bedeutet das in der Buddhismus-Logik?“

    DerLogikBuddha:

    Kennst du den Satz: Mitleid mit allen Wesen?


    Den kenne ich tatsächlich nicht. Vermutlich meinst Du aber karuṇā, eine geistige Haltung, die durch buddhistische Praxis kultiviert wird und die sowohl zu den brahmavihāra (als eine von vier) wie zu den pāramitā (als eine von acht bzw. zehn) gehört. "Mitleid" ist da allerdings eine ziemlich schiefe Übersetzung. Okay, wir sind hier im Anfängerbereich ... Also: Buddhisten "bemitleiden" ihre Mitwesen nicht, sondern sie empfinden zwangsläufig Empathie / Mitgefühl mit ihnen, weil sie sich in Folge ihrer Praxis ihrer Verbundenheit mit ihnen bewusst sind. Aber dass Deine Kenntnisse buddhistischer Lehre und selbst buddhistischer Grundbegriffe so minimal sind, dass Du gar nicht die Kompetenz hast, darüber ernsthafte Diskussionen zu führen, hatte ich ja schon registriert. Dazu sollte man eben erst einmal wissen, wovon man überhaupt redet bzw. schreibt - insbesondere wenn man meint, als Kritiker auftreten zu müssen.


    Womit es auch etwas - sorry, wenn ich das so deutlich sagen muss - dürftig ausschaut, das ist Dein durch Deinen Nick so herausgestelltes Wissen über Logik. Ich will ja gar nicht erwarten, dass Dir speziell die buddhistische Logik vertraut ist - dazu müsstest Du Dich zumindest etwas mit Nāgārjuna, Vasubandhu und Dignāga beschäftigt haben. Aristoteles würde mir schon reichen - von diesem Begründer westlicher Logik kannst Du zum Beispiel lernen, was sophistische Trugschlüsse sind. Sollte man wissen, wenn man sich mit Syllogismen (logischem Schließen) beschäftigt - um sie zu vermeiden und nicht anschließend unter die Nase gerieben zu bekommen.


    Nehmen wir mal beispielsweise die ignoratio elenchi, einen klassischen Paralogismus. Genau diesen Fehler begehst Du, wenn Du angeblich über "Verzeihen" diskutieren willst, aber dann von "Mitleid" schreibst. Ist nicht dasselbe und folgt auch nicht zwangsläufig auseinander. Weder ist Verzeihen notwendig (zwingend) ein Akt, der auf Mitleid oder Mitgefühl zurückzuführen ist, noch ist Verzeihen eine notwendige Voraussetzung dafür, Mitgefühl zu empfinden. Wenn Du tatsächlich logisch argumentieren willst, kannst Du nicht gleichzeitig mit zwei verschiedenen logischen Mittelbegriffen (termini medii) wie "Verzeihen" und "Mitleid" arbeiten - das ist eine quaternio terminorum, ein schwerer Logikfehler. Auf den Du übrigens auch schon von anderer Seite hingewiesen wurdest. Dass Du trotzdem noch ein zweites mal diesen leicht durchschaubaren Sophismus versuchst, zeigt, dass Dir entweder der Wille oder aber die Fähigkeit fehlen, Gegenargumente zur Kenntnis zu nehmen und / oder zu verstehen. Das macht eine Diskussion ziemlich sinnlos, nicht wahr?


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    DerLogikBuddha:

    Hi Leute, ich bin neu hier...


    Willkommen.

    DerLogikBuddha:

    Der Titel und mein Nicknamen sagen schon viel aus, über was ich hier als erstes Thema gerne sprechen möchte.
    Ich komm mal gleich zur Sache:
    Wieso reden viele Erleuchtete oder Buddhisten über: Man sollte allen Menschen verzeihen?


    Tun sie das? Wie viele Erleuchtete kennst Du denn so? Und die Buddhisten, die Du da erwähnst - wissen die eigentlich mehr über den Buddhismus als Du? Offen gesagt denke ich, Deine Frage zeigt, dass dieses Wissen nicht sonderlich umfangreich oder tiefgehend ist. Was Deiner Frage einen etwas trolligen Anstrich gibt (okay, andererseits ist das hier ja auch das Anfänger-Forum...). Sie geht, jedenfalls was die budddhistische Lehre angeht, völlig und buchstäblich ins Leere. Der Buddhadharma lehrt kein Verzeihen. Er lehrt vielmehr, dass es weder einen Verzeihenden noch einen, der Verzeihung empfängt, jenseits dieser Begriffe (bloßer Benennungen) tatsächlich gibt. Mithin gibt es auch kein Verzeihen.


    Der Verzeihende so wie der, dem verziehen wird, sind keine 'Ichs' mit einem festen, unwandelbaren Kern (einem atman / einer Seele). Sie sind durch und durch bedingte Prozesse, in ständigem Wandel begriffen. Wenn zwei solcher Prozesse in ihrem Ablauf miteinander so wechselwirken, dass der eine Prozess den anderen stört, so hat ein 'Verzeihen' allenfalls Sinn, wenn es unmittelbar im Moment der Störung auftritt - um nicht zu sagen, identisch mit der Störung ist - die dann dadurch auch keine Störung mehr ist, sondern aufgehoben. Das wäre Bodhisattva-Handeln.


    Schon Sekunden später sind beide Prozesse, beide scheinbaren 'Ichs', nicht mehr das, was sie zum Zeitpunkt der Störung waren. Wer sollte da wem etwas zu verzeihen haben?


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