Beiträge von sati-zen im Thema „Verzeihen? Was bedeutet das in der Buddhismus-Logik?“

    Nicht so viele überlieferte Geschichten lesen und daran glauben, sondern die Augen aufmachen und selbst erleben, dann klappt es mit dem Erwachen besser.
    Buddha hat es erlebt und hat sich für Zeitgenossen eingesetzt, viele, viele nach ihm haben es auch erlebt und sich für Menschen verdient gemacht.
    Auch heute gibt es viele Menschen die wach sind und sich für das Lindern des Leids engagieren können. Ansonsten hast Du Recht, Erleuchtung ist völlig überbewertet.

    Ich glaube es Dir nicht aber es klingt gut sich als automatisch spirituell Erwachter zu bezeichnen, von Natur aus sozusagen, das Naturtalent, ein Universalgenie.
    Ich musste viel lernen, Erfahrungen sammeln und arbeiten, viele Jahre und Jahrzehnte lang bis ich Eckart Tolle und 'Jetzt' verstehen konnte.
    Bei Menschen die Fähigkeiten ohne eigenes Zutun erlangen bin ich skeptisch, die Esoterik-Szene und die Psycho-Szene sind voll davon.
    Auch Buddhisten sind Menschen, warum sollte es da anders sein.

    Man kann sich wohl mit viel Text versuchen mehr Geltung zu verschaffen, ich lese das kaum.
    Natürlich sind die gemeinten Inhalte in den Büchern von Tolle wunderbar und grandios,
    eine Lebenspraxis und Lebenskunst wie sie Ihr Gleichnis sucht, zu 'Jetzt' gibt es nichts hinzuzufügen
    aber die Schreibweise, die Form und die Gliederung des Buches sind verwirrend für den normalen Verstand.
    Wenn es für Dich nicht so ist, ist doch gut aber es gibt noch mehr Menschen auf dem Planeten.

    Eckhart Tolle vermittelt ohne Frage interessante Ansichten, jedoch nach meiner Erfahrung mehr in den Vorträgen die über das Netz zu erreichen sind
    und weniger über das Buch 'Jetzt - Die Kraft der Gegenwart'. Das ist etwas verwirrend, deshalb hat er das Buch 'Leben im Jetzt: Das Praxisbuch' veröffentlicht als Erklärung sozusagen.
    Ob jedoch solche relativ anspruchsvollen Philosophien helfen bei jemand der solche Sätze wiedergibt ist zu bezweifeln:

    Zitat

    ich würd mich sehr gern für das gute entscheiden .... doch da ist nichts gutes mehr in oder an mir .....und wenn doch sehr wenig ....ich weiß nicht wo ich die kraft hernehmen soll so einen kampf zu führen .......und ich weiß nicht mal wirklich was das gute ist . ............


    Da währe eher eine psychosoziale Seelsorge angebracht wie man sie bei Beratungsstellen findet, inzwischen auch im Netzt mit psychosozialer Online Beratung.

    Verzeihen ist weniger eine religöse Frage und auch weniger eine buddhistische, es ist eine menschliche Notwendigkeit.
    Nur wenn man den Fehlern verzeihen kann gibt es eine Überlebenschance, auch den Eigenen um sich von Anhaftungen zu befreien.
    Das ist die Voraussetzung um sich zu einer gelassenen und in sich ruhenden Persönlichkeit zu entwickeln um nicht schon wieder den Begriff der Erleuchtung zu verwenden.
    Wer nicht verzeihen kann hat keine Chance frei zu werden und bleibt in den Verstrickungen negativer seelischer Empfindungen.
    Man darf nicht vergessen, dass auch einem selbst verziehen wird und das ist sehr wichtig um aus den eigenen Fehlern zu lernen sonst hat die Wut kein Ende und
    es führt zu zerstörerischem selbst verletzendem Verhalten. Verzeihen ist grundlegend menschlich und für das Überleben wichtig.
    Überlebende Juden von KZs des dritten Reiches verzeihen den Deutschen trotz der enormen Grausamkeit und können gelassen Leben.
    Diejenigen die nicht verzeihen konnten sind längst Tod.