Beiträge von Yofi im Thema „Riten im Theravada Buddhismus“

    blue_aprico:

    das einzige was mir da noch wichtig erscheint, ist, dass du "zu dem stehen kannst" ( vom wortlaut, aber auch vom empfinden her ) was da rezitiert wird.


    Genau das ist der Punkt. Halbherzig hätte nicht viel Sinn. Für Theravada kann ich nicht sprechen - würde zwar gerne wegen der Überschrift, aber da fehlen mir einfach Kenntnisse. Ich nehme ein Beispiel aus dem Tibetischen Buddhismus. Die Texte sind alle gleich, für alle Praktizierenden. Wenn jemand, der in Enthaltsamkeit lebt, über Gottheit in Vereinigung rezitiert bzw. sich in ihrer Form visualisiert, wird er womöglich ein Problem bekommen und sich mit etwas auseinander setzen müssen, was er zuvor zumindest gedacht hat bereits überwunden zu haben. Sicher könnte man mehr Beispiele anführen. Die Hinderung, die du schilderst, kann man auch als Vemeidungsverhalten verstehen. Jenes findet statt wenn es zu inneren Konflikten kommt, die aber auch auf eine andere Weise kompensiert werden können. Wenn der Druck zu groß ist, wird sich die innere Spannung in falsche Verhaltensweisen entladen. Ich ergreife keinen festen Standpunkt für oder contra, denke nur dass das Thema zu keinem Dogma werden sollte. Eine Methode ist eine Methode, nichts inhärentes. Zum Glück gibt es Unterweisungen auch von Lehrern, die Vielfalt tolerieren.

    Um den Persönlichkeitsglauben zu überwinden sollte man sich eventuell bemühen Gespräche zu führen, die dem Klären der Zusammenhänge dienen, nicht dem Vergleich und Werten vermeintlicher Fähigkeiten anderer. Methoden gibt es viele, und jeder hat die freie Wahl sich eine solche auszusuchen, die am besten seinen Talenten und Fähigkeiten entspricht. Dann gibt es keinen Zweifel mehr bezüglich der Methode, der jedoch nichts mit dem Zweifel an der Lehre bzw. Religion gemeinsam hat.

    Absolut. Anders verhält es sich aus meiner Sicht beim rituellen Rezitieren, das auf Verdienste oder Reinigung abzielt. Und an dieser Stelle klafft aus meiner derzeitigen Sicht eine Kluft zwischen z. B. dem Vajrayana und Theravada. Es stellt sich für mich die Frage, welches Verhalten beim Erreichen der höheren Jhanas die weitere Entwicklung hindern kann, welche Mittel nicht mehr gebraucht werden bzw. welche Fortsetzung der bisherigen Methoden in der Praxis bei der gegebenen Stufe eine Anhaftung an Riten und Regeln darstellen würden.


    Zitat

    7. "Regeln und Riten befolgend, kann man auch künftig dieses Sehobjekt erlangen", einem, der so denkend Regeln und Riten auf sich nimmt, entsteht die Fessel des Hängens an Regeln und Riten. -


    http://www.palikanon.com/diver…tipatthana/satikom05b.htm


    Auf eine ähnliche Weise kann ein anderes Objekt des Verlangens, z. B. nach unkörperlichem Dasein oder eine andere dem entsprechende Zielsetzung wirksam (fesselnd) sein. Es würde mich interessieren, ob es im PK oder anderen Theravada-Schriften einen Text gibt, der zwecks eigener Orientierung die Zustände der einzelnen Vertiefungen näher umschreibt?

    accinca:

    ....aber sicher wirst du wohl
    wissen was du meinst.


    Ja. Tut mir leid. Ich meinte ganz simpel die Gewohnheit. Wenn die anfängliche Faszination und schneller Fortschritt ihren Zauber bzw. Dynamik verlieren.


    accinca:

    Ich zitiere jedenfalls nichts wegen eines Bedürfnis nach Authentizität.


    Unter Authentizität verstehe ich einen Zustand, in dem man empfänglich für die Wirkung der Texte oder der Meditation ist. Es ist denkbar in seltenen Meditationen eine schnellere Entwicklung zu erzielen als wenn man zwar täglich rezitiert, aber nicht richtig bei der Sache ist oder die Motivation nicht die Richtige ist. Diese Aussage stammt nicht von mir, aber ich schließe mich dem an, wobei ich aber keinem den Mut zum täglichen Rezitieren nehmen will. Rezitiert man täglich effektiv, ist es sicher noch besser.


    Grüße

    accinca:

    Aber re-zitieren als ein befassen und
    wiedergeben von dem was der Buddha lehrte ist natürlich elementar. Ohne das gibt
    es keine oder zu wenig Verinnerlichung und ohne Verinnerlichung gibt es keine
    Entwicklung in der Lehre.


    Womöglich so lange sich kein Automatismus, keine Gewohnheit daraus entwickelt, denn auf sie dürfte sich das Hängen an Riten und Regeln beziehen sowie die Notwendigkeit der Befreiung davon? Das exakte Differenzieren zwischen dem Bedürfnis nach Authentizität, das sich im Wunsch nach Abwechslung in der Praxis äußern kann, und der Zerstreuung bzw. dem Zögern anhand der inneren Hindernisse ist nicht immer einfach. Aber wie auch immer, es gibt Zeiten der Stagnation und Zeiten des Fortschritts, das kann man annehmen bzw. lernen das anzunehmen, denn das gehört zur Nicht-Aufgeregtheit, zum Nicht-Ehrgeiz.


    Grüße