Beiträge von Calimero im Thema „Rechter Lebenserwerb“

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    Das ist keine "einfache Frage", denn man verbringt ziemlich viele Stunden des Tages ( oder der Nacht ) in "Erwerbstätigkeit", und alles hat Auswirkungen


    Niemand braucht Furcht vor Auswirkungen zu haben. Du hast den überwiegenden Teil Deines Lebens gelebt, ohne auch nur an die Auswirkungen zu denken, Blue. Und Du hast dabei nicht nur negatives Karma angehäuft, sondern auch viel, viel Gutes. Der Mensch tut, wenn er nicht kaputt ist, überwiegend Gutes, denn die Erziehung der Eltern ist ja bereits ein kleiner Pali Kanon. :D


    Ein weiser Lehrer würde, meine ich, die Fragen auch ganz anders beantworten als jener, der über wenig Erfahrung verfügt.


    Er würde vermutlich nicht darauf abheben, womit ich der Welt am wenigsten Schäden zufügen kann, sondern er würde mit mir überlegen, an welcher Stelle ich mir und den Wesen um mich herum am besten nutzen und helfen kann, sodass möglichst viele gute Eindrücke im Bewusstseinskontinuum hinterlassen werden und wir insgesamt zu einer heileren Verfassung kommen.


    Und dann würde er mir vermutlich sagen, dass ich nicht selbstgerecht sein soll, sondern anderer Menschen Meinungen auch gerne reflektieren darf, um daraus das Gute herauszuziehen. Kein Beitrag hier ist so schlecht, dass er sogleich verworfen werden müsste... ;)

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    Also in "meiner Szene" referieren durchaus Leute, wenn auch nicht ausschließlich, Themen auf Basis des Kanon. Da hat sich die Tage keiner lustig gemacht. Wär ja noch schöner."


    Sicher nicht. Ich habe mich ein wenig rüpelig ausgedrückt. Sorry dafür. Wir haben hier aber kein verzwicktes "Thema auf Basis des Kanon" referiert, sondern eine einfache Fragestellung aus dem normalen Leben eines normalen Menschen vor uns. Eine Bread-and-Butter Frage sozusagen aus dem Alltag eines Deutschen.


    Wenn ich mit einer so einfachen Frage zu einem Deiner Lehrer gehe ("was soll ich arbeiten"), dann hört der sich das an und dann gibt er mir keine Geschichte aus Mittelerde, sondern eine vernünftige und plausible Antwort und zwar eine, die sich aus vielen Quellen speist. Je größer die Lehrer sind, desto einfacher und klarer werden übrigens die Worte. Oder glaubst Du, er würde mir sagen: Bertl, das Handeln mit Giften sei Dir verboten (das sieht das LKA dann übrigens sehr ähnlich).


    Wenn er mir doch sagt, dass das Handeln mit Gift mir nicht erlaubt sei, dann würde ich vermutlich grinsen.

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    Elliot hat geschrieben:
    Was bildest Du Dir eigentlich ein?



    Naja, ich bilde mir immerzu ein, dass der Buddha sagte: "Ey, Bertl, ich bin ein Mensch gewesen. Wie du. Vielleicht ein wenig reicher, aber immerhin. Mensch. Was ich erreicht habe, das steht dir auch offen. Ich hinterlasse dir mal ein paar Weisheiten, aber nicht nur diejenigen, die Lesen können und Internet haben, wie der Elliot, können es schaffen, Erleuchtung zu finden, sondern alle."


    Ich relaxe einfach und führe ein sauberes ethisches Leben, dann werden viele Regeln von selber umgesetzt und Ich muss nicht krampfhaft einen Gesetzesschnipsel nach dem anderen zusammensuchen. Und wenn ich ein Gesetz aus Versehen mißachte, kein Problem: Die gefüllte Buddhastatue explodiert deshalb nicht. Alles gut. Buddha ist geduldig. Es geht um die Einstellung und die gute Absicht wird bereits honoriert. Das finde ich beruhigend.


    Wenn jemand fragt, was für eine Arbeit soll ich am besten nicht ausführen, dann kann man, anstatt Geschwurbel, auch einfach mal eine klare, simple Antwort geben: all das, was niemanden schadet und niemanden verletzt, ist Ok. Alles was Atmendes zum Weinen bringt ist eher keine so gut Idee. Generell. Auch Hasen können weinen. Und damit hast Du einen Volltreffer gelandet ohne gar zu fremdländisch zu klingen.


    Man kann natürlich auch was über edle Mönche schreiben und viele fremdartige Wörter aus Mittelerde verwenden, aber darf sich dann nicht beschweren, wenn Leute außerhalb Deiner Szene das ein wenig lächerlich finden. Nehme es mir nicht übel, es wirkt halt überzogen und, ähm, exotisch. Bestenfalls. :D

    Das sagt mir alles nichts, und Dir auch nicht.


    Denn weder bist Du Bhikku, noch hast Du eine Bettelschale noch eine fundierte Ausbildung oder Einweisung in den Pali Kanon.


    In meinen Augen hat das, was Du von Dir gibst eher mit Larp (Live Action Role Playing) zu tun. Aber das ist nur meine Meinung, die sollte Dich nicht zu sehr irritieren. Gehe Deinen Weg und berichte anderen von Bhikku und Samanas und vom Land der Aṅgāner


    Wenn ich Dich jetzt aber frage, wo genau das Land der Aṅgāner liegt, dann musst Du wieder Google anwerfen und hoffen, dass da eine Antwort hochkommt, die Du mir dann als Deine Weisheit verkaufen kannst.


    Ist doch alles ein Witz.

    Fühlst Du Dich zur Erklärung genötigt? Das wollte ich nicht, Du brauchst Dich mir nicht zu erklären. Ich bin lediglich einer von vielen Spiegeln. Was in Dir an Gefühlen ausgelöst wird, wenn ich Deine Ethik anspreche, das ist Deine Sache, nicht meine.

    Ja, Stero, ich finde das auch witzig. :D Einst war es so, dass die Theravada-Studierenden durch das langsame, mühsame und disziplinierte Studieren der zumeist in Handschrift vorliegenden Bücher lange, lange Zeit brauchten. Die Zeit des Studierens korreliert mit der Zeit, die es braucht, um das Gelesene in seiner Tiefe zu erfassen und sich zu eigen machen zu können. Es auszuprobieren. Umzusetzen.


    "Copy-and-Paste Buddhisten" sind, weil es eben nicht selber erfasste und erfahrene, durchlebte Praxis ist, auch nicht in der Lage, die von ihnen zurschaugestellte Weisheit ohne Internet darzubieten.


    Wenn Server ausfällt, ist Pali Kanon weg. :oops:


    Das ist ganz bedenklich und dieses Forum leidet sehr unter dieser neuen Form des Buddhismus, in der jeder - gerade auch diejenigen mit schlechter Ethik und unheilsamer Lebensführung - in wenigen Jahren zu vermeintlichen Kennern heranreifen und andere mit ihren "Erkenntnissen" zu füttern beginnen. Das hatte Buddha wohl im Hinterkopf, als er sagte, dass wir alles, aber auch alles prüfen sollen, denn Copy-and-Paste Buddhisten haben einen unheimlich begrenzten Horizont, weil sie ja nur auf Sicht fahren.

    Ja, das ist er, der Copy-and-Paste Buddhismus, nicht war Elliot.


    Es gibt noch drei oder vier andere, die das unentwegt tun.


    Aber mit Weisheit darf man das nicht verwechseln.


    Weisheit kann nur durch Lebenspraxis erworben werden, nicht durch die Zurschaustellung von nicht-zu-eigen-Gemachtem.


    So wie ich das Überlieferte verstehe, sitzen dort drei Geistliche, vermutlich Mönche, die ihren Lehrer begrüßen. Und dieser fragt, ob sie genug in ihrer Bettelschale hatten, oder nicht?

    Ich möchte auch gerne versuchen, Deine Frage aus gelebter Praxis heraus zu beantworten.


    Was in unserer Kultur als gute und richtige Ethik gilt, dass deckt sich immer - bis auf winzige Nuancen - mit dem, was Buddha gelehrt hat: Gemüse verkaufen: OK. Frauen verkaufen: nicht OK. Ich bin beim Durchblättern der Texte noch nie wirklich überrascht worden. Wieso auch? Die Ethik Buddhas ist eben nicht inhärent, sie ist mit uns verbunden.


    Was Buddha gewiss von mir verlangt, ist ein Lebenserwerb, der weder mich selber noch andere schädigt oder verletzt. Das kann nur die Grundlage sein.


    Was Buddha wohl auch meint, ist überhaupt ein Lebenserwerb und nicht nicht-Lebenserwerb, denn wer von anderer Hände Arbeit lebt, kann ebenfalls verletzen, weil er die Ressourcen anderer verbraucht. Die Bettelmönche und die Armen und die Kranken und die Schwachen und die Alten, die leben aus anderer Hand. Aber der fähige Rest soll gewiss für sein Auskommen selber redlich Sorge tragen.


    Ich habe keine Ahnung, wo im Pali Kanon das steht, aber ein funktionierender ethischer Kompass kommt zu diesen Ergebnissen. Ich muss also nicht mit dem Pali Kanon Hausieren gehen, komme aber wahrscheinlich zu dem selben Ergebnis, nicht war?

    Man erkennt an diesem Beitrag von keks jedoch sehr gut die Sicht eines unentwickelten buddhistischen Lebensstils vs. einer durchlebten buddhistischen Praxis von mkha'


    Was haben wir hier, Ihr edlen Mönche? :)


    Wir haben hier eine einfache Frage. Rechter Lebenswerwerb. Ein Mensch, dessen innerer Kompass nun beschädigt oder unentwickelt ist, der muss schnell nachschauen, wie es sich genau verhält damit. Was ist eigentlich verboten? Schnell mal den Link kopieren. Der Buddhismus ist bei solchen Menschen nicht da angekommen, wo er hingehört - aus der Schrift ins Herz. Deswegen muss man die Schrift heranziehen, weil im eigenen Leben zu dem Thema nichts zu finden ist.


    Menschen, die einen funktionierenden inneren Kompass und den Buddhismus in ihr Leben integriert haben und ihr Leben ethisch daran ausrichten, die leben nicht nach dem Copy-and-Paste System, mit dem sie kleine Schnipsel Pali Kanon präsentieren, sondern geben eine breite und durchlebte Lebensweisheit, die Erfahrung der gelebten Praxis, von sich. Und zwar auch auf dem Bahnsteig oder an der Supermarktkasse, wenn der Pali-Kanon gerade nicht zum Ausweiden verfügbar ist.


    Das ist hier gut zu erkennen, Ihr edlen Mönche. :)


    Dieser Thread heißt "Wie und wo praktiziere ich den Buddhismus". Praktizieren beinhaltet das Wort praktisch. Praxis. Leben. Erprobt. Wissen, in welchem Gesetz meine Fragen behandelt werden ist Nicht-Praxis.