Beiträge von accinca im Thema „Rechter Lebenserwerb“

    Der rechte Wandel (sammā-ājíva) durch den man sich nichts vorzuwerfen hat
    und durch den man anderen keinen Schaden zufügt, ist auch in der heutigen Zeit
    ein hohes Ideal. Nur mal so als Beispiel was damit alles gemeint war, dann wirst
    du vielleicht den Sinn verstehen. So heißt es z.Beispiel:


    Als wie etwa gar manche ehrsame Priester und Asketen, die von den dargebrachten
    Gaben der Gläubigen leben, durch eine derartige gemeinen Lebenswandel auf unrechte
    Weise ihren Unterhalt erwerben, und zwar durch Auslegen der Sterngesichte, Vorzeichen,
    Warnungen, der Träume, der Körpermale, der Maulwurflöcher, der Feueropfer, Löffelopfer,
    der Hülsenopfer, der Korn- und Reisopfer, der Milch- und Ölopfer, der Speichel- und Blutopfer,
    durch Besprechen der Leibesglieder, Besprechen von Haus und Feld, durch Wurzelsegen
    und Kräutersegen und Erdesegen, durch Beschwörung von Schlangen, Giften, Skorpionen,
    sie deuten den Lauf der Mäuse, den Flug der Vögel, die Krähen und ihr Krächzen, raten wie
    man vor Pfeilen sich freien, wie man wilde Tiere bannen kann, und dergleichen mehr:
    eine derartig gemeines Tätigkeitsfeld mit unrechtem Unterhalt hat er verschmäht, der Asket
    Gotamo." So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten
    ein günstiges Urteil fällen.

    Deswegen heißt es ja auch:
    "Nach dem Vernehmen der Lehre wird er von Vertrauen erfüllt,
    und von diesem Vertrauen erfüllt sagt er sich:


    'Voller Hindernisse ist das Hausleben, eine Stätte der Unreinheit,
    wie die freie Luft aber die Hauslosigkeit.
    Nicht leicht ist es im häuslichen Leben einen fleckenlosen
    heiligen Wandel zu führen.


    Wie, wenn ich mir nun Haar und Bart scherte, das gelbe Gewand anlegte
    und von Hause fortzöge in die Hauslosigkeit.' Und nach einiger Zeit, ein
    kleines oder großes Vermögen und einen kleinen oder großen Verwandtenkreis
    aufgebend, schert er sich Haar und Bart, legt das gelbe Gewand an und zieht
    von Hause fort in die Hauslosigkeit.
    "Also ein hausloser Mönch geworden, erfüllt er die Lebensregeln der Mönche.
    Er verwirft das Töten . . . und ...."

    Sudhana:

    Wer braucht heilige Schriften, wenn er über gesunden Menschenverstand verfügt?


    Der "gesunden Menschenverstand" scheint mir allerdings einer der
    Gummihaftesten Begriffe zu sein, welche die Menschheit jemals erfunden hat.
    Aber wer möchte den nicht für sich in Anspruch nehmen?
    Es soll ja sogar Leute geben, die an einen Supergott glauben dem der Mensch
    zu dienen hätte während andere auf Manna oder Jungfrauen hoffen.