Beiträge von Sudhana im Thema „Probleme mit der Meditation“

    Morpho:

    ich möchte nicht annehmen, nach dem was ich von dir so gelesen habe,
    dass du denen, die schwellenlos die hütte betreten, auch noch eine "selektive methode" nahelegst :|


    Ertappt :D. Was aber nicht mehr als die Grenzen der Tragfähigkeit dieser Metapher aufzeigt. Wer die "schwellenlose Hütte" als konkreten Ort betritt, kommt (hoffentlich) in Absicht, u.a. etwas über Zen zu lernen - etwas anderes ist da auch nicht im Angebot, steht im Fettgedruckten. Wer hingegen hier im Anfängerbereich nach Hilfe bei Problemen sucht, die erlernte "selektive Methode" in seinen sog. 'Alltag' zu integrieren (Alltag ist immer, geschenkt), der hat wohl eher nicht die Absicht, sich eine Zen-Einweisung zum Thema muso sangaku / "vereinheitlichte dreifache Praxis" abzuholen - auch, wenn das eine angemessene Antwort wäre. Ob es daher eine hilfreiche Antwort ist, ist eine andere Frage.


    Wobei man nicht vergessen sollte, dass das suggestive Verdikt "selektive Methode" (erst recht der gleich mitgelieferte putative Zweck: "zur Selbstoptimierung") ja vorerst einmal nicht mehr als eine unfreundliche Unterstellung Deinerseits ist. So etwas ist nicht nur "Schwellen legen", das ist schon Türsteher-Attitude.


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    Morpho:

    Wie kommt s ?


    Durch die "selektierte Methode", wie Du es nennst. Praxis schafft sich seine 'Motivation' mit der Zeit selbst. Motivation ist Praxis ist Motivation ... Dann ist die Praxis irgendwann - ganz unauffällig - auch keine "selektierte Methode" mehr.

    Morpho:

    PS: (vermeintlichem ) Handicap nach geben- das Potential vergessen - oder- weniger ausdeuten zu lassen ( 'Eigen'-schaften usw. ) nich ? ;)


    Handicap, Potential, vergessen, ausdeuten - was'n Gestrüpp ...


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    Morpho:

    sudhana:

    Zitat

    Eine halbe Stunde Vipassana am Tag finde ich da eine prima Herangehensweise.


    So ? Als selektierte Methode ( so wird sie "vertrieben" ) ist Vipassana ( "Erkennen wie die Dinge wirklich sind" ) nicht "angedacht", und das weißt du ja.


    Mittlerweile, ja. Weisst Du - meine Zendo hat keine Schwelle. Barrierefrei, gewissermaßen. Dass keiner stolpert, beim Hinaus- und Hineingehen. Ich weiss nicht so recht, was in Leuten vorgeht, die meinen, Türschwellen müssten sein - warten die dann drauf, dass jemand stolpert? Schaut zwar slapstickmäßig aus, ist mir aber doch etwas zu flach als Unterhaltungsprogramm.


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    Morpho:
    sudhana:

    Es liegt an der Motivation zur Praxis.


    Ich hab keine Wahl. Du ?


    Nee, nicht wirklich. Das ist auch gar nicht das Problem - das Problem ist, wie die Wahl aussieht. Daran muss jeder selbst arbeiten. Eine halbe Stunde Vipassana am Tag finde ich da eine prima Herangehensweise.


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    Morpho:

    sudhana:

    Zitat

    So, wie der Bhikshu das Betteln zu seiner Praxis macht, kann man als Upāsaka / Upāsika (als Laie, 'Haushälter') das Haushalten zu seiner Praxis machen. Das lernt man mit der Zeit; das heisst, am Widerstand zu wachsen.


    Hast du aber gut gesagt.
    Mir dünkt, es "wachsen" die Resilienzen. Rückschritte inbegriffen.


    Es sehe es nicht als meine Aufgabe an, den Leuten zu untersagen, eine utilitäre Praxis auszuüben. Wenn die Resilienzen wachsen, liegt das nicht am Wachsen der Praxis. Es liegt an der Motivation zur Praxis. Aber die ändert sich wiederum durch die Praxis - so jedenfalls meine Erfahrung.


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    Hallo,
    möglicherweise verstehe ich Dich falsch. Aber es kann es sein, dass diese 8 Wochen Kurs gleichzeitig auch so eine Art 'Auszeit' von den 'ToDos' war? Dann ist eine Erklärung naheliegend: das, was wir in solchen Kursen oder in anderen Formen intensiverer Praxis (Retreats usw.) lernen, ist nicht ohne Schwierigkeiten in den Alltag zu integrieren. Da gibt es Widerstände, u.a. auch in Formen von 'ToDos'. In den Zeiten intensiverer Praxis sind wir gewöhnlich davon abgeschirmt. Das ermöglicht es, die Praxis wachsen und stärker werden zu lassen. Man kann - und sollte - die Praxis aber auch an ihren Widerständen wachsen lassen.


    Wie man mit dem "Widerstand" umgeht, hängt weitgehend von den 'ToDos' ab. Wenn das einzige 'ToDo' das ist, mit seinem Leben etwas anzufangen, ist es relativ einfach, in die Hauslosigkeit zu gehen und sich nur noch der Praxis zu widmen und dabei selbst das Betteln um Lebensunterhalt zu einer Praxis zu machen. Wenn sich die 'ToDos' auf Kinder, einen Lebenspartner, alte Eltern beziehen, wird's schon schwieriger. Aber man kann das Lernen. So, wie der Bhikshu das Betteln zu seiner Praxis macht, kann man als Upāsaka / Upāsika (als Laie, 'Haushälter') das Haushalten zu seiner Praxis machen. Das lernt man mit der Zeit; das heisst, am Widerstand zu wachsen.


    Also Geduld und Beharrlichkeit. Und 'Auszeiten' für intensivere Praxis kann und sollte man gelegentlich wiederholen, weil es, wie ich schon schrieb, die Praxis wachsen und stärker werden lässt. Ich hoffe, Deine 'ToDos' lassen das zu.


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