Wie die Regel des Nicht-Tötens zu verstehen ist, erkennt man ja daran, dass Mönche, die alle Regeln sozusagen besonders genau nehmen sollen, nicht einmal ein Feld bearbeiten dürfen. Ist ja logisch, dass ein Mönch nicht den Rasen mäht, weil er dabei Lebewesen schaden kann. Darum siebt er auch sein Trinkwasser ab.
Und nun sind da wir Laien, haben im Grunde die gleiche Regel zu beachten und wissen durch die weiteren Ausführungen im Palikanon, wie sie gedacht sind. Und das fällt auf uns zurück und macht uns Gewissensbisse. Ich glaube aber, wir könnten als Laien umgekehrt schauen, was dem Mönch im Unterschied von uns verboten ist. WIR dürfen den Acker bestellen. Denn WIR sind keine Mönche. Wir sollten das achtsam tun, ja, aber prinzipiell ist die Frage beantwortet: Da ich Laie bin, darf ich mehr als drei Kleidungsstücke zum Wechseln haben und den Rasen mähen oder sogar Gärtner werden.
Ein weiteres Problem ist die Vermischung von Teilaspekten des achtfachen Pfades. Beim Rasenmähen geht es nicht um Rechtes Denken, sondern um Handeln. Das Ziel ist ja die Kürzung des Grases, dabei spielen doch Überlegungen wie Nicht-Gewalt gegenüber dem Rasen praktisch keine Rolle. Ich habe mich noch nie dabei ertappt, mit Absicht von Gewalt oder Hass ans Rasenmähen heranzugehen. Für mich sind das rein theoretische Fragen, unnötige Grübelei.
Was wir also nicht machen sollten, das ist, die Regeln so zu verstehen, wie sie ein Mönch verstehen sollte, denn WIR sind Laien.
Eine andere Frage sind die Bodhisattva-Gelübde. Diese Gelübde machen eigentlich die 5 Grundregeln komplizierter, als es m. E. sein muss. Man könnte sich fragen, ob man nicht mit den 5 Übungsregeln für Laien auskommen kann und warum man unbedingt als LAIE nach noch mehr Regeln sucht.