Beiträge von Amdap im Thema „Raumphilosophien im Buddhismus (und überhaupt)“


    Ich kann mein bereits Gesagtes hier nur nochmals unterstreichen.


    LG - A.

    Lieber Kilaya, ich mag unseren Austausch sehr!


    kilaya:

    Der Begriff Raum ist etwas schwierig im Buddhismus, weil damit oft auch das gemeint sein kann, was allem zugrunde liegt, was gleichzeitig alles und nichts ist. In diesem Zusammenhang ist aber wirklich der Raum gemeint, das worin alles erscheint, das aber selbst keine Form hat. Was willst Du tun, um Raum zu zerstören? Man kann ihn nicht teilen, wenn man ihn komplett "füllen" wollte, stellte sich die Frage: womit? Nimmt man alles heraus, ist nur noch Raum da. Es gibt schlichtweg nichts, was man tun könnte, um Raum zu zerstören. Es gibt auch keinen Raum im Universum, der von allem anderen Raum getrennt wäre. Somit ist Raum etwas unteilbares, alles verbindendes. Die Frage, was dieser Raum dann nun eigentlich ist und ob es sowas wie ein "Nichts" überhaupt gibt, ist dann eine Frage auf einer anderen Ebene.


    kilaya


    Wie ich schon geschrieben habe, gibt es Raum nur, wenn es Phänomene gibt, und Phänomene nur, wenn es Raum gibt.
    Mit anderen Worten, beides bedingt sich gegenseitig.
    Gibt es keinen Raum, so gibt es auch keine Phänomene, und umgekehrt.
    Es gibt keinen leeren Raum wie ein leeres Zimmer zum Beispiel, in dem sich keine Phänomene befinden!
    Auch ein leeres Zimmer enthält etwas, nämlich Luft.
    Im Grunde genommen sind beide, also Raum und Phänomene, nur Aspekte eines Komplexes. Oder zwei Seiten oder Betrachtungsweisen Ein und Desselben.
    Durch diese gegenseitige Bedingung ist es nicht möglich, dass ein Phänomen, wie meine Wenigkeit zum Beispiel, Raum zerstören kann, denn auch meine Erscheinung, die sich aus Körper, Persönlichkeit undsoweiter zusammensetzt, ist ein Aspekt dieses Gesamten.
    Aber es gibt eine ununterbrochene Dynamik. Pulsierend und rhythmisch. Indem die Universen sich in einem Punkt zusammenziehen und immer wieder erneut "explodieren". In dem Moment, wenn es nur in einem einzigen Punkt zusammengezogen ist, gibt es keinen Raum (und keine Zeit).
    Martin Rees, der Hofastronom des britischen Königshauses, ist aufgrund verschiedener Berechnungen und Recherchen sogar indirekt darauf gekommen, dass vermutlich die Informationen über die Phänomene vor und nach Expansion der Universen in diesem einzigen Punkt gespeichert sind (er kann es nur noch nicht mathematisch beweisen).
    Für uns unvorstellbar!!!, denn automatisch haben wir dann in der Metapher wieder ein dreidimensionales Bild vor Augen, wir können nicht anders.


    "Zerstörung" ist auch nicht der richtige Ausdruck.
    Denn wenn alles in ständigem Wandel begriffen ist, so ist da doch immer etwas, egal ob in materieller Form oder virtuell gespeichert in einem einzigen Punkt.
    Aber gleichzeitig auch nichts, bzw. weder - noch.


    Liebe Grüße, Amdap


    Wie schon andersherum gesagt, bin ich da anderer Ansicht als dieser, dass man Raum nicht zerstören könne.
    Ein einzelnes Wesen kann natürlich Raum nicht zerstören, das stimmt schon, denn würde der Raum auf der Stelle verschwinden, so das Wesen dann genauso, da Raumzeit und Phänomene sich gegenseitig bedingen und somit eine Einheit bilden. Das Wesen wäre ja ein Aspekt dieses Komplexes, in welchem sich alles gegenseitig bedingt.
    Sowohl andererseits, als auch deswegen, ist die unvorstellbare Gesamtheit der Universen im ständigen Wandel begriffen.
    Wenn man also von Unzerstörbarkeit spricht, so ist der ständige Wandel der gesamten Erscheinungswelt das, was verlässlich nicht zerstörbar ist, mit anderen Worten, was die einzig mögliche Unzerstörbarkeit darstellt.
    Aber der ständige Wandel, das ist eine Abstraktion, ein Begriff - nichts Wahrnehmbares unter den Phänomenen.


    Darum verstehe ich einerseits, dass man den Diamant zum Symbol nimmt für Kristallklarheit und Unzerstörbarkeit.
    Doch gleichzeitig ist das, wie mir andererseits scheint, ein etwas unglückliches Symbol.


    Nach der vedischen Mythologie entspricht das ständige Entstehen und Vergehen der unendlichen Zahl der Universen den Atemzügen des schlafenden Vishnu.
    Atmet er ein, nimmt er alle Universen in sich auf, atmet er aus, erstehen sie neu aus ihm.
    Tja - aber wer ist dann der schlafende Vishnu... ?
    Wir Menschen können uns so etwas nicht vorstellen, daher brauchen wir immer Bilder...


    Liebe Grüße von Amdap