Beiträge von Calimero im Thema „Erste Wahrheit. Ich leide nicht.“

    Morpho:

    Aber nein, Mitleiden ist ein Aspekt von Mitgefühl und Gleichmut - darunter leidet man nicht.


    Das würde sehr viel Sinn ergeben, wenn jeder Mensch gleichmütig auf die Welt käme. Bei mir ist es jedoch so, dass ich Gleichmütigkeit durch viel praktische Übung erlerne. Meine eingeschliffenen Gewohnheiten sind alles andere als gleichmütig. :) Solange der Gleichmütigkeit meine Gewohnheit gegenübersteht, und ich in Gefühlsmomenten doch wieder in meine Gewohnheiten zurückfalle, bringt mich oft die kleinste Unebenheit auf meinem Weg aus der Fassung. Daher schließe ich, dass Mitleiden ohne eine kultivierte, stabile Gleichmütigkeit sehr unglückliche Gefühle produzieren kann, die dann eben doch zu Leid führen.


    Als unlängst der Sänger Prince verstarb, standen viele Menschen vor dessen Haus und weinten untröstlich; manche sprachen davon, dass die Sonne ihres Lebens erloschen wäre, andere waren zu traurig, um überhaupt zu sprechen. Das war offenbar ganz großes Mitleid - ohne Gleichmütigkeit. Mitleid bedingt also nicht Gleichmütigkeit. Kannst Du dieser Argumentation folgen?

    Ich finde das schön, dass Du nicht leidest. Das freut mich sehr - wenn es denn stimmt.


    http://ndwb.hinews.cn/html/2012-10/26/content_540823.htm


    Auf dem vorangestellten Link hat eine Kindergärtnerin die ihr anvertrauten Kinder gepiesackt und davon Bilder ins Internet gestellt. Sie wollte sich und anderen wohl einen kleinen Scherz machen - wurde dafür allerdings ins Gefängnis gesteckt (Karma reift manchmal sehr schnell). Obwohl die Bilder ziemlich garstig sind, wurden ihre Aufnahmen von der Obrigkeit als Warnung genutzt: Es hat einen solch prägnanten Fall danach nicht mehr gegeben.


    Bei mir und wohl auch bei Dir werden die Aufnahmen sicher großes Mitleid und tiefes Mitgefühl auslösen. Das Leid anderer zu teilen, das ist eine Variante des Leides.