Sprite:
Also ich bleibe dabei. Der "Mensch" egal ob Ost oder West ist immer auf eine gewisse Art mystisch. Denn keiner kann ihm angelernte Konzepte zu 100% für immer ausmerzen. Und "mystisch" meint hier nicht "mystische Erfahrung", sondern alles was nicht greifbar ist: Gott, Orakel, positives Denken, Geister, Seele usw.
Darum gibt es den oft gezeichneten "rationalen Westler" überhaupt nicht. Gerade der Westen ist überschwemmt mit mystischen Denkgebäuden. Die "bewussten Mystiker" sind vielleicht einfach nur diejenigen, denen dies aufgefallen ist und die dies gerne tiefer untersuchen wollen, bzw. ihren Glauben intensivieren möchten.
Das krasseste überhaupt, ist ja dass der Begriff der "Ratio" in gewisser Weise auch ein mystischer Begriff ist. Lange Zeit ging man ja davon aus, dass die Ordnung die der Welt innwohnt, etwas Göttliches hat.
Gerade bei Pythagoras gab es ja ein sehr religiösese Verhältnis zur Mathematik. Die Phytagoräer sahen, dass in allem die gleichen Gesetzte wirkten und das diese sich durch Zahlen und Zahlenerhältnisse ausdrücken liesen.
Die Bahn der Planeten genauso wie die Harmonie in der Musik. Von daher war "Ratio" ein Weg, der verborgenen Ordnung Natur der Welt - ihrer höheren Harmonie näherzukommen.
Auch später gab es da noch. Da war die "Ratio" einerseits das rationale Denken des Menschen, aber auf der anderen Seite auch die "vernünftige Ordnung der Welt" die man ja mit Gottes Plan und damit Gottes Gedanken identifizierte. Von daher war Wissenschaft ein Prozess, mit dem man in den eignen Gedanken die Gedanken Gottes nachgehen konnte, und ihm so näherkommen konnte.
Noch für Newton war Wissenschaft ein religiöses Unterfangen. Newton war ja nicht nur Wissenschaftler sondern ja auch Okkultist (und Erfinder der Katzenklappe, was aber total OT ist)