Sprite:
Das attestiere ich klar mit: "Das kannst du nicht wissen".
Was so ziemlich das Einzige ist, was Du für irgendetwas als »Grund« anführst: Eine reine Möglichkeit. Dass ein Wissensanspruch fehlgehen kann, ist eine der Voraussetzungen für Wissen (warum dem so ist, brauchen wir an dieser Stelle nicht lang und breit auszuführen), daraus folgt aber gerade nicht, dass alle Wissensansprüche auch tatsächlich fehlgehen oder unberechtigt sind, obendrein noch allesamt zugleich.
Dass Bewusstsein als Vermögen im Übrigen nicht einfach für sich alleine existiert, ergibt sich schon alleine daraus, dass Bewusstsein kein Bewusstsein ist, wenn es nicht Bewusstsein eines S ist, dem etwas bewusst ist. So wie nicht das Gehen geht und das Sehen nicht sieht, ist es auch nicht das Bewusstsein, dem etwas bewusst ist. Alle andern Begriffe, die zwar ein Objekt, aber kein Subjekt eines Bewusstseins annehmen, hypostasieren dann Selbiges zu einem Subjekt, das allerdings in diesem konkreten Fall keinerlei Existenzbedingungen erfüllt. So etwas kann es nicht geben, warum dem so ist, hatten wir bereits. Eine solche verfehlte Begriffsbildung bleibt dabei ganz offenkundig parasitär zum gewöhnlichen Begriff.
Sprite:
Ich weiß aber, dass ich das kann, in dem die Ebenen gewechselt werden.
Ah, woher denn?
Plötzlich nix mehr mit Empirie, plötzlich »Ebenenwechsel« und wir zaubern ein metaphysisches Etwas, das nicht etwas, also nichts, ist hervor.
Sprite:
Nein, DU glaubst das doch.
Nö, ich glaube das nicht, ich habe nur skizziert, auf welcher Basis man so etwas annehmen könnte und dass man auf diese Weise sich seiner selbst (seines Körpers und sogar mehr als das) auch nicht sicherer wäre, als irgendeines Anderen. Ich halte den skeptischen Repräsentationalismus jedoch für falsch, aus Gründen, die hier ziemlich viel Raum einnehmen würden, sozusagen, und der Korrelationismus ist so eine Sache, vorsichtig ausgedrückt.Da diese Thesen ohnehin nicht begründet, sondern ihrerseits bloß eingeführt wurden, braucht man allerdings ohnehin nicht weiter mit ihnen aufzuhalten.
Sprite:
So wie du auch nur glaubst, dass dein Schädel gefüllt ist, ohne jedoch den geringsten Beweis dafür zu haben.
In jedem herkömmlichen Sinne des Ausdrucks verfüge ich dafür über »Beweise« oder besser gesagt: hervorragende Gründe, aber das hatten wir bereits vorhin, bzgl. Schlaf usw. Was hast Du für Gründe für irgendetwas, außer die schiere Möglichkeit, die Du auf die Voraussetzung eines skeptischen Repräsentationalismus und eventuell eines eigenwilligen Solipsismus stützt?
Und nicht mal das konsequent, denn sofern ich das richtig sehe, würdest Du es akzeptieren, wenn irgendwann mal durch irgendwelche Apparaturen die Augen aus den Höhlen genommen werden könnten, sie aber dennoch mit den Nerven verbunden blieben, und man sie rauf zur aufgebohrten Schädeldecke führte, wo sie dann das eigene Gehirn sähen, gleichzeitig scheinen von Dir aber MRT-Bilder nicht anerkannt zu werden. Absurd, wenn dem so sein sollte. Konsequent wäre, wenn man weder dies noch das anerkennt, wenn man schon oben Genanntes voraussetzt.
Sprite:
Nur weil dem Ludwig Wittgenstein diese Gründe fehlten, heißt das ja nicht, das ich dafür keine Gründe hätte.
Und wo sind die bis jetzt versteckt?
Sprite:
Ich lasse wenigstens die Möglichkeit offen, dass es so sein könnte.
Dazu siehe oben.
Sprite:
Aber wie willst du das beweisen?
Unter solchen unbegründeten, weltanschaulichen »Präsuppositionen« ist das schlicht nicht möglich, das heißt aber nicht, dass die Sache selbst nicht widerlegbar wäre oder die vorausgesetzten Annahmen in irgendeiner Weise begründet.
Sprite:
Hier ist auch wichtig, was ich für Wissen halte, was du ja auch wissen wolltest. Sätze wie "Ich weiß, dass ich ein Gehirn habe" sind kein Wissen.
Mir geht es um Deinen Wissensbegriff selbst, nicht, welche einzelnen Überzeugungen genau Du für Wissen hältst und welche nicht.
Sprite:
Darum schreib ich hier dies auch, was aber keinen Anspruch auf Wahrheit haben soll.
Wenn einer ohnehin nichts Wahres aussagen will, erübrigt sich sowieso jegliche weitere Diskussion dazu und zur wirren Begrifflichkeit, die dafür gebraucht wird.
Sprite:
Im Prinzip könnte man das als Überschrift zu allen Ausführungen anführen, die eine konstruierte Möglichkeit mit positiven Gründen für irgendetwas verwechseln, diese Möglichkeiten auf die oben beschriebenen, von Anfang an unbegründeten Voraussetzungen stützen und das Ganze dann ohnehin nicht mit Anspruch auf Wahrheit schreiben, also letztlich nichts behaupten.