Beiträge von Doris im Thema „Wie damit umgehen?“

    Zitat

    pathologisch betrachtet ist das kein Bild was von den Eltern übernommen wurde, sondern eine chronische Sache was direkt mit dem Gehirn zu tun hat.
    Sozusagen ein "Hardware" Problem. Mit Tabletten wurde es besser, aber nicht ganz gut, vor allem da die Tabletten sehr heftige Nebenwirkungen hatten.
    Erst wo weniger Tabletten genommen wurden, war es sogesehen "gut" und auch ihr fiehl eine Besserung auf.


    :D
    Ich habe mich nicht mit möglichen Ursachen für die Krankheit Deiner Freundin beschäftigt, sondern habe Dich gemeint und meine, dass Du den Blick auf Dich und Deine Motive werfen solltest. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ich besser mit schwierigen Situationen umgehen kann, wenn ich meine Mechanismen und blinden Flecken kenne. Auch belastet mich das Unglück Anderer dann weniger und ich bin viel kreativer im Finden von Problemlösungen.
    Was ich anführte war einfach nur ein Beispiel und bedeutet nicht, dass dies Deine Geschichte sein muss. Deine Motive kannst nur Du selbst kennen.


    Zitat

    Die Hilfe die sie von mir verlangt ist wechselhaft. Mal soll ich Motivator sein, mal Zuhörer, mal der Gummimann auf den man einschlagen kann, der Schuldige der an allem Schuld ist.
    Es wird immer was anderes gebraucht. Was aber gebraucht wird, dass wird dir nicht verraten und so wird es zum Topfschlagen im Minenfeld.
    Zu 90% erledige ich bereits die anfallenden Aufgaben, aber ich komme hier an Belastungsgrenzen.


    Ja, diese Krankheit saugt an allen Beteiligten.
    Es ist wohl Zeit, dass Du Dich wieder mehr um Dein eigenes Wohl kümmerst. Gibt es im Umfeld keine anderen Menschen, die sich mit Dir die Aufgabe teilen können?
    Es geht mir wirklich nicht darum einen kranken Menschen im Regen stehen zu lassen, nur weil seine Krankheit psychisch ist. Aber Du kannst das nicht alleine schultern, diese Last muss verteilt werden. Wende Dich an den Hausarzt, den Sozialpsychiatrischen Dienst, die Caritas usw. und richte Deine Energie darauf Dir Entlastung zu verschaffen. Eventuell muss Deine Freundin auch eine Zeit lang stationär behandelt und medikamentös eingestellt werden.


    Da ist wahrscheinlich ein Haufen Angst dabei, dass Deine Freundin sich was antut, sobald Du sie etwas aus den Augen lässt. Diese Angst ist bei dieser Erkrankung nicht unberechtigt. Dennoch halte ich es für klüger runterzuschalten, es nützt Euch beiden viel mehr. Sonst gibt es zwei kaputte Leute.


    Pass bitte auf Dich auf!
    Doris

    Lieber Uhltak,


    Anhaften ist kein Problem. Wenn man jemanden mag, dann ist da eine Verbindung, eine Beziehung. Wir Menschen sind so geschaffen und brauchen das. Die Frage ist, was läuft da noch nebenbei? Diese Dinge sind meist auf der unbewussten Ebene verortet, z.B. könnte man in der Familie schon als Kind eine Erwachsenenrolle zugewiesen bekommen haben und sich für das Wohl der Erwachsenen gefühlt haben. Dieses Muster setzen wir dann auch in späteren Jahren fort. Gerade Kinder von depressiven Eltern übernehmen oft diese Rolle, von der sie im Erwachsenenalter nicht lassen können. Das kann zu großen Verstrickungen führen. Hilfe, die eigentlich heilsam und bindungsfördernd ist, wird dann zum Konfliktpotential, ohne dass man versteht warum.


    Hilfsbereitschaft ist sehr wichtig und ein Ausdruck von Mitgefühl und einem guten Herzen. Mir geht es also nicht darum, dass Du jegliche Hilfe unterlassen sollst, sondern darum zu erkennen welche Hilfe der andere wirklich benötigt und welche Hilfe Du wirklich leisten kannst. Es geht um Euer Beide Wohl. Dazu gehört auch zu lernen, dass man nicht alles verändern kann.


    Liebe Grüße
    Doris

    Danke mkha!
    Wenn ich mir gerade den letzten Post des Threaderöffners so ansehe, dann sehe ich schon eine viel zu tiefe Verwicklung und eine große Selbstbezogenheit.


    Lieber Uhltak,


    die Krankheit eines Anderen darf niemals dazu missbraucht werden, den eigenen spirituellen Fortschritt zu überprüfen.
    Du sagst zwar, dass Du Deine Grenze gezogen hast, ich kann das aber nicht erkennen. Im Gegenteil. Die kranke Person scheint mir zu Deinem Versuchsobjekt gemacht worden zu sein.
    Damit bist Du schon zu einem Teil der Krankheit geworden und hast Deine Kompetenzen weit überschritten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dein Gegenüber das spürt.


    Ich will auch ganz ehrlich sein: Solche Grenzüberschreitungen – und mir scheint es, dass Du es bist, der Grenzen überschreitet – sind krankheitsfördernd und schaden dem Anderen. Deshalb rate ich Dir, Dich zurückzuziehen und Deine eigene Rolle und Dein Selbstbild einer genauen Prüfung zu unterziehen. Darum geht es übrigens im Buddhismus.


    Ich bin mit mkha einer Meinung: Informiere den Arzt Deines Freundes über den Zustand, hole Dir Rat von Ärzten und Gruppen, die sich damit auskennen. Aber höre unbedingt damit auf in irgendeiner Form therapeutisch einzugreifen. Du kannst praktische Hilfe bei der Bewältigung des Alltags leisten z.B. Einkaufen, Kochen, Haushalt, Kinderbetreuung, Du kannst bei Behördengängen entlasten, Dich um Steuersachen usw. kümmern und ein Auge darauf haben, dass der Mensch nicht in Schwierigkeiten deshalb kommt, aber bitte mache keine weiteren Versuche emotional einzugreifen. Und vor allem, benutze ihn nicht als Versuchskaninchen.


    Viel Glück!
    Doris


    Danke. Damit kann ich was anfangen.


    So eine Depression beeinträchtigt auch die Umwelt in starkem Maße. Das kostet viel Kraft und zermürbt. Man wird gnadenlos mit seiner Hilflosigkeit konfrontiert.
    Außer der Person vorbehaltlos beizustehen und zu versuchen darauf einzuwirken, dass dieser Mensch sich wieder in Behandlung begibt, kannst Du nicht viel machen.
    Du kannst also nur da sein. Wie das dann aussieht, musst Du für Dich herausfinden, also Deine Grenzen erkennen.
    Manchmal kann man jemanden einfach nur im Arm halten oder eine Suppe für ihn kochen oder seine Wohnung aufräumen, den Hund Gassi führen … Wie bei jedem anderen Kranken auch.
    Wenn Dir sehr viel an diesem Menschen liegt und Du keine Distanz findest, dann solltest Du Dir Hilfe suchen. Du könntest therapeutische Hilfe einholen oder Dich mit anderen Angehörigen von Erkrankten austauschen. Dann kannst Du vielleicht besser akzeptieren, dass Du Dich so fühlst und dass das in Ordnung ist.