Ich finde den Austausch mit anderen Praktizierenden auch sehr motivierend.
Es gibt allerdings Dinge, über die ich mich mit anderen – auch wenn es Zenpraktizierende oder sogar Lehrer sind – nicht austauschen kann. Dieser Punkt kam aber erst nach einigen Jahren Praxis, so vor zwei, drei Jahren. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass jedes Erleben und jede Art, es zu beschreiben, so überaus individuell ist, dass ab einem bestimmten Punkt im Grunde kein wirklicher gedanklicher Austausch mehr herzustellen ist.
Die Übung, das Erleben und die Ausdrucksweise der anderen stehen zu lassen, ohne dass das das eigene Erleben in Frage stellen muss, die Übung, dass man gewisse Strecken inmitten der anderen alleine gehen muss, ist aber auch ein Teil der Praxis mit den anderen.
Die Art der Gemeinsamkeit verändert sich. Man ist auf einfachere Art mit den anderen zusammen, ohne viel Worte, man sitzt zusammen, man isst zusammen, man arbeitet zusammen, geht zusammen spazieren. Das ist sehr physisch, und es genügt, wenn man die nötige innere Ruhe hat (die ich nicht immer habe).
Und es gibt Punkte, da trifft man die anderen dann innerlich wieder. Und winkt so: Hallo, du auch hier
Ich glaube, den Wunsch, unbedingt jemanden zu finden, dem ich mich vollständig mitteilen kann, habe ich inzwischen einigermaßen erkannt und hinter mir gelassen (nicht ganz, ich falle immer wieder drauf rein, mich anderen mitteilen zu wollen).
Interessanterweise fällt es mir damit jetzt auch leichter, mit Nichtpraktizierenden Zeit zu verbringen, weil ich mich ja auch mit ihnen auf eine gewisse Weise über die Praxis austauschen kann. Letztlich praktiziert jeder, der sich um ein einigermaßen bewusstes Leben bemüht, auf seine Weise, egal ob er seine Praxis in die buddhistische Terminologie fasst oder nicht.
Trotzdem finde ich es natürlich immer wieder motivierend, mich mit Leuten zu treffen, die buddhistisch praktizieren. Sonst wäre ich nicht hier im Buddhaland.
(Alle Äußerungen zu dem, wie das Leben und die Praxis so sind, ohne Gewähr.)