Beiträge von Jojo im Thema „Zen ohne Meister?“

    Ich finde den Austausch mit anderen Praktizierenden auch sehr motivierend.


    Es gibt allerdings Dinge, über die ich mich mit anderen – auch wenn es Zenpraktizierende oder sogar Lehrer sind – nicht austauschen kann. Dieser Punkt kam aber erst nach einigen Jahren Praxis, so vor zwei, drei Jahren. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass jedes Erleben und jede Art, es zu beschreiben, so überaus individuell ist, dass ab einem bestimmten Punkt im Grunde kein wirklicher gedanklicher Austausch mehr herzustellen ist.


    Die Übung, das Erleben und die Ausdrucksweise der anderen stehen zu lassen, ohne dass das das eigene Erleben in Frage stellen muss, die Übung, dass man gewisse Strecken inmitten der anderen alleine gehen muss, ist aber auch ein Teil der Praxis mit den anderen.


    Die Art der Gemeinsamkeit verändert sich. Man ist auf einfachere Art mit den anderen zusammen, ohne viel Worte, man sitzt zusammen, man isst zusammen, man arbeitet zusammen, geht zusammen spazieren. Das ist sehr physisch, und es genügt, wenn man die nötige innere Ruhe hat (die ich nicht immer habe).


    Und es gibt Punkte, da trifft man die anderen dann innerlich wieder. Und winkt so: Hallo, du auch hier :)


    Ich glaube, den Wunsch, unbedingt jemanden zu finden, dem ich mich vollständig mitteilen kann, habe ich inzwischen einigermaßen erkannt und hinter mir gelassen (nicht ganz, ich falle immer wieder drauf rein, mich anderen mitteilen zu wollen).


    Interessanterweise fällt es mir damit jetzt auch leichter, mit Nichtpraktizierenden Zeit zu verbringen, weil ich mich ja auch mit ihnen auf eine gewisse Weise über die Praxis austauschen kann. Letztlich praktiziert jeder, der sich um ein einigermaßen bewusstes Leben bemüht, auf seine Weise, egal ob er seine Praxis in die buddhistische Terminologie fasst oder nicht.


    Trotzdem finde ich es natürlich immer wieder motivierend, mich mit Leuten zu treffen, die buddhistisch praktizieren. Sonst wäre ich nicht hier im Buddhaland.


    (Alle Äußerungen zu dem, wie das Leben und die Praxis so sind, ohne Gewähr.)

    sati-zen:

    Jedoch in der Kommunikation mit dem Schüler wendet der Meister nur so viele Worte auf wie unbedingt notwendig denn es gilt mit der Energie zu haushalten


    Hm, aha...

    Sprite:

    Bei uns in der Gegend sind die "Zen Meister" alle Alkoholiker. Natürlich musst du auch Bares hinlegen um mal mit denen Reden zu können.


    Bei Dir in der Gegend gibt´s Zenmeister, und dann auch noch mehrere? :shock:

    Was das Za-Zen betrifft, also die Praxis im Sitzen, das kannst du allein zuhaus machen. Youtube hilft, mit Haltungsfragen kann man zum Yogalehrer um die Ecke gehen. Allerdings würde ich mich trotzdem auch für das Sitzen einer Gruppe anschliessen, egal ob mit oder ohne Lehrer, und regelmäßig mit der Gruppe sitzen; auf Dauer wirst du sehen, warum.


    Ansonsten wenn kein Meister da ist, ist eben keiner da. Lehrer sind trotzdem genug da: die Familie, die Kollegen, der Nachbar, die stellen fleißig Trainingsstoff bereit. Ich fahre vier Mal im Jahr zu Retreats oder Sesshin, immer zu denselben zwei Lehrern. Es dauert natürlich ein bisschen, bis man sich da kennenlernt. Besser als nichts.


    Eine Verbindung zu einem japanischen Meister muss auch nicht unbedingt was heißen. Was für ein Lehrer, was für eine Verbindung; sowas kriegt man mit der Zeit dann schon raus. Verlass dich ganz auf deine Nase, aber wirf auch nicht beim ersten Quietschen das Handtuch. Wird schon richtig sein.


    Nur eine Meinung.