Beiträge von Yeshe im Thema „Meditation im Dzogchen“


    Hallo Sherab Yönten,


    ich kenne mich mit den Begrifflichkeiten der anderen Schulen nicht so gut aus, da ich hauptsächlich Praktiken aus der Nyingma-Tradition praktiziere und die entsprechenden Texte studiert habe. Also worauf ich hinaus wollte, ist der unbegrenzte natürliche Ausdruck der Basis im Dzogchen (oder überhaupt in den inneren Tantras) (tib. ལྷུན་གྲུབ་, lhündrup; Wyl. lhun grub). Dieser ist ungetrennt von der ursprünglichen Leerheit (tib. ka dag), jedoch mehr als nur das Erkennen der Natur des Geistes, da er sozusagen "über den Geist hinausgeht" und alles einschließt. Das ist aber mit Worten im Prinzip nicht zu beschreiben, von daher kann ich Kilaya mit seinen Aussagen zur Semantik nur zustimmen.


    Yeshe


    Was meinst Du mit bzw. wie definierst Du "Phänomen"?


    Alles Beste!
    Yeshe

    milam:


    Als besonderes Element der Dzogchen-Praxis gibt es Trechöd/Thögal. Hier wird versucht sich auf die Lücke zwischen zwei Gedanken/Gefühlen zu fokussieren. Diese Lücke ist das unkonzeptuelle Gefahrsein. Der Vorgang des Auffindends dieser Lücke ist Treckchöd. Die Wahrnehmung dieser Lücke die Grundlichtheit o.ä.(das sind ja auch Begriffe die man im Mahamudra findet) ist Thögal. Natürlich kann man auch speziellere Übungen wie Dunkelretreats als Teil von Thögal bezeichnen.


    Die eigentliche höchste Dzogchen-Meditation ist die Wahrnehmung der Natur des Geistes Rigpa selbst. Damit unterscheidet sie sich überhaupt nicht von den Mahamudra-Traditionen egal aus welcher Schule.


    Lieber Tobias,


    leider muss ich Dir sehr deutlich widersprechen. Denn Deine Aussagen zu Dzogchen stimmen einfach nicht. Weder ist das Dunkelretreat ausschließlich ein Teil von Tögyal (ich kenne keine einzige Tögyal-Praxis, die Dunkelheit benötigt, ganz im Gegenteil), noch hat Dzogchen (-Trekchö) etwas mit „Lücken zwischen den Gedanken“ zu tun. Dzogchen geht auch weit über die Wahrnehmung der Natur des Geistes hinaus. Das hast Du Dir entweder selbst so zusammen gereimt oder von einem unqualifizierten Lehrer/einer unqualifizierten Lehrerin gehört. Echte Dzogchen-Praxis beginnt (!) mit einem ersten kurzen Erkennen von Rigpa, und das ist nur möglich, wenn entsprechende Samen gelegt wurden, d.h. Du eine (formelle oder informelle) Einweihung von einem Meister/einer Meisterin erhalten hast. Derjenige/Diejenige kann Dir dann auch erklären, wie Dunkel-Retreats funktionieren (im Dzogchen üblicherweise Teil der Yangti-Belehrungen), wenn Du die Kapazität dafür (erworben) hast.


    Beste Grüße
    Yeshe