Beiträge von Doris im Thema „Umgang mit Prüfungsangst / Blackout“

    Ich kenne zwar keine Prüfungsängste, aber kenne natürlich andere, vergleichbare Situationen, wo ich zu flattern beginne.


    Vor vielen Jahren hörte ich mal, dass man die Hand auf den Bauch legen soll und dann in den Bauch hineinatmen und sich dabei voll auf die Atmung zu konzentieren.
    Ich habe das probiert, und es hat geholfen.
    Innerlich sage ich mir: "Was kann denn schon passieren? Solange ich keinen Atomkrieg auslöse, ist alles in Ordnung."
    So habe ich die Relevanz der Situation wieder in ein rechtes Licht gerückt.


    Die Angst entsteht ja, weil man der Situation eine riesige Bedeutung zumisst. Aber was ist schon eine Klausur? Was sind schon zehn Klausuren? Was ist ein verpatztes Studium? Enttäuschte Eltern? Usw. Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die ihre Probleme gegen meine eintauschen würden, warum sollte ich also Angst haben? Und wer weiß, wozu es gut ist, wenn ich das nicht schaffe?
    Wenn ich diese Einordnung vornehme, dann verzieht sich die Aufregung.
    Ich hatte keine Angst vor Prüfungen, weil ich mich zum einen gut vorbereitet habe und zum anderen mich dann in mein Schicksal ergeben habe. Mehr als mich gut vorbereiten kann ich nicht tun. Ich bin mit allem ausgestattet, was ich zur Bewältigung benötige. Der Rest liegt in Gottes Hand, und dem vertraue ich. Wenn es nicht sein soll, dann wartet etwas anderes auf mich. (Na ja, es gab und gibt schon Dinge, bei denen ich mich gegen den Lauf der Dinge wehre und ich mich nicht so einfach füge. Aber dann bekomme ich auch die schmerzhaften Folgen zu spüren. :D ) Aber ich kann sagen: Ich bin froh darum, wie alles gekommen ist, auch wenn es schmerzhaft war, weil es nicht so lief wie ich mir das vorgestellt habe. Aus dieser Erfahrung heraus lege ich Dir ans Herz, Dir weniger Sorgen zu machen.


    Ich frage mich, was tun Fußballer vor einem Länderspiel. Sie sind sicher auch aufgeregt. Ich glaube, sie trainieren solche Situationen und sie sprechen einander gut zu. Sie halten gewisse Rituale ab. So was kann unsereiner ebenfalls tun. Auch für sich alleine.


    Meinen Nachhilfeschülern habe ich immer empfohlen, sich auf die eigenen Fallen vorzubereiten.
    Während der Stunden konnte ich beobachten, welche Dinge sie taten, von denen ich vermutete, dass sie in einer Prüfungssituation darüber stolpern würden, was zu Nervosität beitragen würde, z.B. Fragen nicht richtig durchlesen, schlampige Schreibweise in Mathe, zu viele Schritte auf einmal nehmen. Auch die Prüfungen haben wir daraufhin analysiert. Und dann genau das eingeübt: sauber schreiben, Fragen durchlesen, einfache Fragen zuerst beantworten, um dann Zeit für die schwierigen zu haben, sich nicht verbeissen, sondern aufhören und die nächste Frage beantworten, keine Angst vor Randnotizen, nicht übermütig Schritte zusammenfassen, inneren Monolog beim Abarbeiten, Routinen schaffen … Mir war klar, dass ich sie damit nervte, aber letztendlich haben sie damit eine Menge Fehler vermieden. Solche selbstgebauten Fallen, die einem dann in aufregenden Situationen zu Fall bringen können, kann man sich anschauen und Strategien dagegen überlegen. Ich mache noch heute in stressigen Arbeitsphasen solche Checklisten.


    Ein bisschen Stress und Aufregung ist ja bekanntlich gut für die Denkleistung. Vielleicht hilft Dir dieser Gedanke auch weiter. Denn ein Ablehnen von Angst und Stress, verstärkt diese nur. Visualisiere das doch mal für Dich: Wie Du vor der Situation stehst und was jetzt Dein Körper alles unternimmt, um für diese Situation gerüstet zu sein. Sei dankbar, dass er dazu in der Lage ist, dass er Dich nicht im Stich lassen wird, wenn Du in gefährliche Situationen kommst.


    Viel Erfolg!