Beiträge von fwka92 im Thema „Eine Erfahrung von Anatta?“

    Ich hatte nun schon länger mit dem Buddhismus zu tun, war auch früher ein paar mal im Buddhismus-Zentrum, die dem Ole Nydahl folgen, womit ich aber nicht warm wurde. Seitdem hab ich immer versucht Buddhas Lehre für mich selbst zu verwirklichen.


    Nun nach etwa 5-jähriger Suche nach Erleuchtung ist etwas seltsames passiert. Etwas hat sich scheinbar verändert: Seit letzten Dienstag, es war gegen Abend hat mich ein starkes Gefühl der Leere überwältigt. Ich benutze diesen Begriff bewusst, weil es sofort offensichtlich für mich war, dass Buddha DAS damit gemeint haben musste. Es war aber nicht das Gefühl, das mich geschockt hat, sondern einfach das Sehen, dieses Feststellen des Offensichtlichen: alles, was passiert, ist vergänglich, und alles wonach ich zu greifen versuchte, muss mir unweigerlich in den Fingern zerrinnen.


    Zuerst war ich überrascht. Nichts spektakuläres war passiert. Nichts Wesentliches hatte sich geändert. Genau genommen war keine große Veränderung zu erkennen. Nur dass Klarheit da war, dass dieses eingeschränkte, persönliche Ich aufgesetzt wurde und praktisch ein Phantom ist, dass sich gerade in Luft aufgelöst hat.


    Nun ich dachte diese "Erfahrung" würde vorbei gehen so wie jede, aber wie soll man das integrieren? Einfach nichts tun? Ignorieren, weil es eh vergänglich ist? Was mich seit Dienstag "erfüllt" ist nur noch das Gefühl, dass nichts irgendwo hin führt, dass "ich" nichts habe oder besitze, und dass "ich" praktisch nichts tun kann. Es ist so, als würde irgendein "Traum", eine Erfahrung passieren und ein Moment später erwache ich und sehe, dass es nicht mehr ist. Schon vergangen, in den Händen zerrissen.


    Nun taucht dieses Ich, dieses Phantom immer wieder in mir auf, und der Traum geht weiter, aber es ist so, als würde stets der Blick wieder zurückwandern in die Leere. Alles, was man irgendwie sagen könnte wird wieder falsch, sobald es irgendwie in persönlicher Hinsicht ausgelegt wird. Sowas wie "deine Aussagen" oder "du hast gedacht" usw... nein, es ist leer! Und das wird mir irgendwie klarer...


    ich weiß nur noch, wie ich dienstag abend auf der bank saß und das gefühl hatte, dass alles irgendwie unerträglich geworden sei. dann hatte ich den gedanken: das ist nicht mal wahr. dann erschien mir plötzlich alles sinnfrei und hoffnungslos, aber beides nicht im depressiven sinne. sondern eher objektiv: es hat keinen sinn, da ist keine hoffnung, und dann hat sich für einen moment die erfahrung aufgelöst, dass ich irgendwas hätte oder wollte. Es gab für einen Moment keine Fragen mehr.


    Dann erinnere ich mich noch wie ich das Gefühl bekam, diese vermeintliche "Erfahrung" verteidigen zu müssen und mir wurde schwummrig. Dann irgendwann verlor ich mich wieder im Alltag und die Erfahrung bzw. Nicht-Erfahrung war vorbei. Und das einzige was für mich blieb war die Überraschung, dass es sich völlig normal und geerdet angefühlt hat, so als wäre es schon immer da gewesen und nichts Besonderes, nichts Besseres, was damals noch nicht da war.


    Was meint ihr dazu?