Sherab Yönten:Das Gefühl, sich in eine andere Person zu verlieben, ist von mehreren Faktoren abhängig,
aber gewiss nicht nur von einer reinen intellektuellen Sichtweise oder gar vom eigenen Willen
In der normalen Betrachtungsweise ist ja da zuerst einmal ein Wille aus dem heraus man dann plant und handelt. Aber ich glaube, dass das oftmals eine Fiktion ist. Man besteht aus einer Vielzahl widerstrebender Regungen und Impulse aus denen heraus man handelt. Und erst im nachhinein konstruiert man aus den eignen Handlungen eine konsistente Ich-Geschichte, in der statt einem Rudel an Impulsen und widerstrebenden Regungen nur noch ein einzelner Handlungsträger auftritt. Und diese Ich-Geschichte ist vor allem in der Kommunikation mit anderen wichtig.
Indem man beschliesst, welchen der eigenen Handlungen und Wünsche man zu seinem Willen erklärt konstruiert man sich also im Nachhinen selbst.
Wenn du betrunken einen Hochzeitantrag gemacht hast, musst du dir am nächsten Morgen überlegen, ob du sagst dass du das gar nicht wolltest und nur der Alkohol aus dir gesprochen hat. Oder ob befreit von intelktuellen Erwägungen endlich das Herz gesprochen hat. Indem man sich mit der jeweiligen Regung identifiziert, erklärt man sie zu seinem Willen.