Beiträge von void im Thema „Buddhismus und Humor“

    Spock:

    Eigentlich fand ich nur das Wort "Affektinkontinenz" iwie absurd und wollte teilen. Fuer den PK-Ausschnitt hat sich's gelohnt. Danke.


    Das erinnert mich an Norber Elias, wo ja die "Saubekeitserziehung" sehr mit dem Prozess der Zivilisation verbunden ist. Man lernt, seine Triebe und Impulse zu zügeln. Statt der Inkontinenz zu verfallen und sich treiben zu lassen, wahren der feine Herr und die feine Dame stets die Contenance.


      Elias behauptet, dass dem Prozess der Zivilisation eine ganz bestimmte Richtung und Ordnung innewohnt. Er zeigt „wie etwa von den verschiedenen Seiten her Fremdzwänge sich in Selbstzwänge verwandeln, wie in immer differenzierterer Form menschliche Verrichtungen hinter die Kulisse des gesellschaftlichen Lebens verdrängt und mit Schamgefühlen belegt werden, wie die Regelung des gesamten Trieb- und Affektlebens durch eine beständige Selbstkontrolle immer allseitiger, gleichmäßiger und stabiler wird.“Norbert Elias: der Prozess der Zivilistation


    Während der Nicht-Ziviliserte (z.B das Kind) seinen Impulsen folgt, hat der Zivilisierte das alles unter Kontrolle. Aber ist natürlich anstrengend das Unterbewusste zu knechten, und da bieten Witze und Unhterhaltung so die Möglichkeit, dem unterdrückten Unterbewusstsein quasi "Hafturlaub" zu gewähren, wo es sich kurz infantil austoben kann.


    Und insofern als da den Trieben und Impulsen die Zügel geklokert werden ist da auch der Buddha kein Fan davon. Aber weil ja andererseits der Mönch ja auch der Zivilisation mit ihren Normen entsagt ( und sie damit nicht ernst nimmt) ist es auch dem Humor wieder verwandt.Merkt man z.B bei


    Kōdō Sawakis "An Dich"

    Spock:
    Doris Rasevic-Benz:

    Wenigstens geht es in der Gelächterhölle lustig zu.


    Ich vermute, dass damit eine neurologische Stoerung gemeint ist. Pathologisches Lachen durch eine Affektinkontinenz.


    http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=44


    Das mit der Gelächterhölle kommt aus dem palikanon (Samyutta Nikaya 42):



      Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Rājagaha im Bambusparke am Hügel der Eichhörnchen. Da nun begab sich Tālaputo, der Schauspieldirektor, zum Erhabenen, wechselte höflichen Gruß und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach Tālaputo, der Schauspieldirektor, also zum Erhabenen:


      "Gehört habe ich, o Herr, von den früheren Meistern und Altmeistern der Schauspielkunst, daß sie sagten: 'Der Schauspieler, der auf der Bühne oder bei einer Versammlung durch Verdrehung der Wahrheit die Leute zum Lachen bringt und sie erfreut, der gelangt bei Auflösung des Körpers, nach dem Tode zur Gemeinschaft der Lachenden Götter'. Was sagt der Erhabene dazu?"


      "Laß es gut sein, Direktor, frage mich das nicht".


      Doch ein zweites Mal stellte Tālaputo, der Schauspieldirektor, dem Erhabenen diese Frage und ein zweites Mal wies der Erhabene sie ab. Und ein drittes Mal stellte Tālaputo, der Schauspieldirektor, diese Frage. Da antwortete ihm der Erhabene:


      "Hab ich dir nicht ausdrücklich gesagt: 'Laß es gut sein, Direktor, frage mich das nicht?' Doch ich will es dir erklären: Wenn ein Schauspieler auf der Bühne oder bei einer Versammlung den Wesen, die schon bisher nicht frei von Reiz, Abwehr und Verblendung waren, mit Banden von Reiz, Abwehr und Verblendung gebunden, Dinge mit Reiz, Abwehr und Verblendung vorführt, dann werden sie immer noch mehr zu Reiz, Abwehr und Verblendung geführt. Selber berauscht und leichtsinnig, macht er andere berauscht und leichtsinnig: So gelangt er bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, in die Gelächter Hölle. Hat aber einer die Ansicht: 'Der Schauspieler, der auf der Bühne oder in einer Versammlung durch Verdrehung der Wahrheit die Leute zum Lachen bringt und sie erfreut, der gelangt bei der Auflösung des Leibes nach dem Tode zur Gemeinschaft der Lachenden Götter', dann ist das seine falsche Ansicht. Mit falscher Ansicht aber, Direktor, stehen ihm zwei Fährten bevor, sag ich: Hölle oder Tierreich".


      Auf diese Worte weinte Tālaputo, der Schauspieldirektor, laut und brach in Tränen aus.


      "Hab ich dir nicht ausdrücklich gesagt: 'Laß es gut sein, Direktor, frage mich das nicht'?".


      "Nicht weine ich, o Herr, weil der Erhabene so zu mir sprach, sondern weil ich von den früheren Meistern und Altmeistern der Schauspielkunst so lange betrogen, getäuscht und verführt worden bin: 'Der Schauspieler, der auf der Bühne oder in einer Versammlung durch Verdrehung der Wahrheit die Leute zum Lachen bringt und sie erfreut, der gelangt bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode zur Gemeinschaft der Lachenden Götter'.



    Ich stelle mir den Schauspieldirektor so vor wie "Crusti der Clown" von den Simpsons.