Beiträge von void im Thema „Merkmale, Definition...Religion“

    hedin02:

    Um mir die Definition, was Religion eigentlich sei, zu ersparen, möchte ich auf drei der größten Religionsgemeinschaften hinweisen:
    Christentum, Islam und Judentum, das aber m.W. nicht missioniert. Alle drei Religionen sind in ihrem Aufbau gleich strukturiert, worauf man auch letztendlich bei anderen Gruppierungen auf eine Religion oder No-Religion schließen kann.
    Ideologien sind meistens Abspaltungen von Religionen und nehmen i.d.R. die Themen in ihr Programm auf die der Ideologie ihres Erfinders entspricht. Ein Beispiel hierfür ist die Scientology.


    Die Struktur, die den drei Religionen zugrunde liegt, ist bei den alten Persern (Zarathustra) entstanden. Norman Cohn hat das in seinem Buch "Cosmos, Chaos and the World to Come: The Ancient Roots of Apocalyptic Faith" nachgezeichnet. Bei den alten orientalischen Stadstaaten ware die religiöse Kernidenn die, dass sich eine ziviliserte Zentralgewalt, gegen das äußere Chaos (Dürre, Überschwemmung, Barbaren) verteidigt werden mussten. Es entstand von daher ein zentraler Gegensatz Ordnung-Chaos. Bei den alten Persern passierte es nun, dass die alte Hochkultur dauerhaft von User19823baren überannt worden war. Weswegen sich bei den unterlegnen eine Struktur herausbildete, in der man auf eine Wiederherstellung des guten Ordnungszustand und der gerechten Herrschaft in der Zukunft hoffte. Ein Muster dass dann im Judentum übernommen wurde und sich in Christentum und Islam fortsetzte. [interessanterweise ist die altpersische Mythologie der buddhitisch/hinduistischen Kosmologie umgekehrt: Die Asura/Ahura unter ihrem Chef Ahura Mazda sind die Guten, während die Devas/Daevas die Dämonen sind.]


    So entstanden Religionen, die anstat eine bestehende Harmonie aufrechtzuerhalten ( wie bei Konfuzianern, Azteken usw) auf eine Tranformation der Welt in der Zukunft hofften. Weil es nun für jeden daraum geht an der Transformation zum Guten zu beteiligen, ist Mission so wichtig. Viel von der modernen Denkweise ist ein Resultat dieser Struktur und lebt in Ideologien fort. : Fortschrittsglauben und Tecchnigglauben, Kommunismus, Sozialismus, der Glaube an die Ratio usw.


    Während der Unterschied zu anderen Religionen bei denen es statt um Fortschritt um das wahren eine fragilen Ordnung in einer chaotischen Welt geht, immens ist. Wobei ja dann schon wieder die Religion der Buaern und Stadtstaaten sich von denen der Jäger und Sammler extrem unterscheiden.

    Der Begriff "Religion" ist ein Produkt der westlichen Kultur, und von daher denkt er immer von den abrahmischen Religionen aus, die quasi "Religion im engeren Sinne" sind. Dadurch wird er - je weiter man sich von diesem Ursprung entfernt - immer unbrauchbarer.


    Hantiert man mit dem Begriff Religion, dann hantiert man mit einer westlichen Schablone. Und es besteht die Gefahr, damit verbundene "religionstypische" Begriffe (Kirche, Priester, Gläubiger, Laie, Glaubenbekenntnis, Heilige Schrift, Papst, Gottesdienst) in Kontexte zu übertragen, wo sie überhaupt nicht passen.


    Man verallgemeinert etwas zu einem abstrakten Begriff, was in Wirklichkeit zeitlich und räumlich beschränkt ist. So als überlegt man sich welches der beiden Esstäbchen Messer und welches eher die Gabel ist und was in der thailändischen Küche Hauptgericht, was Beilage und was Salat ist.


    Natürlich wird man bei so einer Untersuchung irgendwo landen. Und feststellen, dass es viele Hauptgericht-Salat Mischformen, viele Beilagen-Salat Mischformen, Hauptgericht-Nebengericht-Mischformen gibt die wieder Mischformen bilden. Und dann auf das wichtige Thema der Suppen gelangen, die man ja sträflicherweise vollkommen ausgeklammert hatte.