Beiträge von Doris im Thema „meine freundin ist in der diamantweggruppe von karma kagyü“

    So, lieber Daniel!
    Jetzt hast Du das Gruppenkuscheln selbst erlebt, und kannst vielleicht nachvollziehen, wie das für Deine Freundin ist. Viele Leute haben sich Zeit genommen ohne Dich zu kennen, haben sich um Dich gekümmert, Deine Probleme beachtet und darüber nachgedacht, ihre Erfahrungen mit Dir geteilt und sehr viel Anteilnahme gezeigt. Wenn wir uns gegenübergestanden hätten, hättest Du sicher sogar die eine oder andere Umarmung und Tätschelei bekommen. :)

    In der Tat, solche Gefühle sind richtig richtig furchtbar. Natürlich kann dadurch auch ein grundsätzliches Misstrauen entstehen. Muss aber nicht sein. Und wenn, so kann das auch wieder verschwinden. Bei mir ist das allmählich passiert.


    Heute weiß ich nicht nur um die Unvermeidlichkeit von Verlust und Schmerz, ich habe mich damit abgefunden, dass alles vergeht und ich alles verliere. Dazu muss kein Vertrauensbruch stattfinden, es ist einfach der Lauf der Welt. Das zu akzeptieren, auch die damit verbundenen Schmerzen und diesen nicht mehr davonzulaufen oder versuche sie zu vermeiden, hat eine gehörige Portion Entspannung mit sich gebracht. Verlust ist unvermeidbar, Verlust schmerzt. Ist so. Wir sind von Natur aus so geschaffen, dass wir das bewältigen können. Das kann jeder, darum muss ich mir keine Soren machen. Wenn ich mich nicht dagegen wehre und immer in Vermeidungshaltung bin, damit aufhöre meine Energie damit zu vergeuden gegen das Unvermeidliche anzukämpfen, dann ist es viel leichter. Viele unnötige, selbst zugefügte Schmerzen sind dadurch nicht mehr da. Wenn es Zeit wird zu trauern und Schmerzen zu empfinden, dann werde ich das. Aber warum in aller Welt soll ich das schon vorher?


    Der Grund warum Paare einander einengen und sich der Freiheit berauben, eifersüchtig übereinander wachen, sich keine Freude gönnen, versuchen Kontrolle über den anderen auszuüben, das hängt alles damit zu zusammen, dass sie Schmerz vermeiden wollen, also aus rein egozentrischen Motiven. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Und dabei fügen sie sich gegenseitig unendliches Leid zu.

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    Nein, ich mach nur so.


    Was ist Schwurkel?


    Die meisten haben einen sehr engen Begriff von Erotik, und irgendwie läuft alles auf Geilheit, Kitzeln zwischen den Beinen, Geschlechtlichkeit in irgendeiner Form, einen Kick usw. hinaus. Das hat aber nichts mit meinem Verständnis von Erotik zu tun. Bei mir geht es um Eros.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Eros_(Philosophie)


    Wenn Du den Schwurkel erkennst, dann kannst Du einen Antrag auf Mitgliedschaft in meiner Sekte stellen. ;)

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    Das Schwierige liegt darin, dass du in Wahrheit um die Dinge weißt, aber dich nicht entschließen kannst, genau danach zu handeln. So bist du auf ihr Wohlwollen angewiesen, musst passiv bleiben, wie in der frühkindlichen Mutter-Kind-Beziehung.
    Lass' sie einfach los und mach' dich frei.


    Darauf wird es wohl letztendlich hinauslaufen. Jedenfalls würde das meinen Erfahrungen mit solchen verwirrenden Beziehungsmustern entsprechen.
    Ich schrieb weiter oben, dass ich das bei mir in den entsprechenden Beziehungen von Beginn an wusste. Aber die Botschaften waren doppeldeutig und vermittelten mir Hoffnung, ich müsse nur warten und mich "richtig" verhalten, und ich sei ja so nett und lieb und der andere so ein armes Würstchen mit so einer schlimmen Vergangenheit … schmeichel, schmier ….
    So was kann einen verrückt machen, wenn man nicht selbstsicher ist und meint, wenn man nur lieb genug sei, dann bekäme man auch Liebe. Die Empfänglichkeit für solche Double binds kommt nicht von ungefähr und hat auch nicht jeder.


    Deshalb denke ich, dass dieses Küssen-Pipifax auch derart reinhaut, weil eben die ganze Beziehung wackelig und unklar ist und nur deshalb noch besteht, weil einer stillhält.
    Wenn Selbstsicherheit da ist, kann man mit solchen Mustern gut umgehen und kommt nicht in die Lage des Leidenden. Aber so scheint mir Daniel nicht gestrickt zu sein, nach allem, was er hier geschrieben hat.


    Für mich hat sich damals die Möglichkeit ergeben, mir dieses Muster anzuschauen und mich damit auseinander zu setzen. Es ist ja nicht so, dass nur der Andere unklar und komisch ist. Dass ich überhaupt anfällig für eine derartige Verwirrung war und meine Reaktion, also Passivität, hat ja was mit mir zu tun. Darum war es letztendlich gut, dass das zutage treten konnte, so unangenehm und schmerzvoll es war.

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    Wenn ich die Frau wäre, wäre für mich der spirituell begründete Trennungsgrund schon jetzt gegeben. Auch wenn er nur ein Freund ( im Kumpelsinn) wäre. Eventuell auch wenn es nur eine Bekanntschaft wäre. Die Interpretation, ich wäre Buddhistin weil ich bisher nicht so tolle Sachen erlebt habe, das klingt als wär es so eine Art Neurose, Buddhistin zu sein. So jemand käme für mich noch nicht mal als Bekanntschaft infrage, sowas redet niemand über mich den ich kenne, auch Familie nicht. Wär mir zu von oben herab.


    Nur gut, dass Du so demütig und bescheiden bist.

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    Diese spirituell begründeten Trennungen sind alles andere als ungewöhnlich. Das passiert aber v.a. dann, wenn der andere Partner sich selbst nicht bewegen / verändern kann und deswegen versucht, die Entwicklung zu blockieren.


    Habe ich auch anders beobachtet: Der "spirituelle" Partner ist derartige begeistert von seinem neuen Weg, dass er alle aus dem Weg räumt, die nicht seine Vorstellungen teilen. Diese sind ihm dann nicht "spirituell" genug und zu gewöhnlich. Ego at ist best.

    :lol:
    Ein bisschen schon.


    Trotzdem ist das Thema hier aufgehoben. Das kommt ja immer wieder vor, dass Partner vom religiösen Engagement des Anderen beiseite geschoben werden oder sich so fühlen. Ich fände es sehr eng gedacht, sich nur mit den Problemen der "Buddhisten" abzugeben und alle anderen Betroffenen außen vor zu lassen. Besonders, wenn so komische Karma-Vorstellungen als Begründung gebraucht werden, den anderen mit deinen Sorgen allein stehen zu lassen.

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    ich glaube sie hat nichts von dem, was er sich da ausdenkt, selbst gesagt, gedacht, oder in dem Zentrum gehört. Er interessiert sich halt nicht für sie, wie sie wirklich ist, was sie denkt z. B. über Karma... Vielleicht, wenn er sie fragen würde, kämen sinnvolle Ideen zum Karma raus, wie du es sagst. Nur findet er das nicht sinnvoll, da er nicht an Karma glaubt....


    Das nenne ich "Munteres Spekulationstreiben".

    Das waren keine Kagyüs. Das waren damals meine Freunde. Wir waren auch noch jünger, nicht so alte Knochen wie heute. Und Erotik ist was viel umfassenderes als Sex. :D


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    Genau so ist es, da bekommst du Kuchen und Tee...wie früher bei der Oma. Das macht natürlich Punkte.


    War schon mehr als das. Bier gab es auch. Und Grillabende. Und Kinoabende. Und gemeinsames Renovieren. Und Behandlungen, weil Heilpraktiker und Physiotherapeuten. Und Kinderbetreuung. Und Beruhigung, wenn Medi nicht so klappt … Tausend Sachen. Das war schon umfassend. Ich fand es nicht verlogen, nur weil es auch Konflikte gab. Eine Beziehung ist auch nicht verlogen, sobald es Krach gibt. Das gehört halt dazu.

    Die Gruppenkuschelei würde ich nicht überbewerten.
    Auch in der Kagyü-Gruppe, in der ich war gab es das, diesen sehr freundschaftlichen, auch körperlichen Kontakt, den einige pflegten. Ich habe da zwar nicht so sehr mitgemacht, weil ich generell nicht der Gruppentyp bin, aber fand das auch nicht merkwürdig. Ich kannte das ja vom Umgang mit meiner früheren Clique. Das hatte eine geschwisterliche Anmutung. Da war auch ein Hauch unschuldiger Erotik dabei. Nichts was irgendwelche Beziehungen gefährdet hätte, es war spielerisch, wie bei Welpen. Das hat sehr viel Nestwärme vermittelt, und das Gefühl zu 100 Prozent angenommen und akzeptiert zu werden. Da stecke eine gute Portion Heilkraft drin. Mir hat das damals geholfen, unbefangen mit körperlicher Nähe umzugehen und es wieder zu ertragen angefasst zu werden und nicht aus jeder Berührung ein Drama, gleich welcher Art, zu machen.


    Ich sehe kein Problem dabei, jemanden auf den Mund zu küssen. Knutschen ist ja schon eine ganz andere Sache, aber darum ging es wohl nicht. Außerdem hat Dir Deine Freundin das auch mitgeteilt, was ich eher als eine Bitte um Vertrauen verstehe ("Schau mal, so nett sind wir miteinander! So toll sind die Leute dort! Wir können sogar so was machen, und es ist ganz harmlos. Ich bin ja so gerne dort. Ich fühl mich dort sooo super gut." …). Offensichtlich ist sie von der ganzen euphorischen Gruppendynamik sehr angetan, und ich kann das gut verstehen. Ich war damals auch verblüfft über die Freundlichkeit und Herzlichkeit, die dort kultiviert wird. Die habe ich auch nicht als verlogen empfunden. Es gab zudem keinen Zwang mitzumachen.


    Man kann das so sehen, dass jemand, der dort anfängt, auf der Suche ist und die dort gepflegte Willkommenskultur kann als sehr einnehmend empfunden werden, so dass man das Gefühl von Angekommenensein empfinden kann. Einige haben vorher noch nie so eine Geborgenheit in einer Gruppe erlebt. Die Leute dort regeln und organisieren alles selber, sind begeistert von ihrem Lehrer Ole und Meditieren und das ganze Drumherum, die Veranstaltungen, die Reisen usw. sind per se schon heimelig und schweißen zusammen. Wenn Deine Freundin der Typ ist, in so einer Dynamik aufzugehen, auf Dauer oder nur für eine kurze Zeit, dann kannst Du nichts dagegen machen, außer sich mit ihr darüber zu freuen. Denn es geht ihr gerade sicher richtig gut dort. Und wahrscheinlich ist es wirklich so, dass ihr momentan nichts wichtiger ist als die Kagyüs.


    Vielleicht ist sie in Dich weniger verliebt als Du in sie?
    Das ist eigentlich normal in Beziehungen, einer "liebt immer mehr". Manchmal ändert sich das, und plötzlich ist es umgekehrt. Beziehungen und die damit verbundenen Gefühle sind nicht in Stein gehauen, auch wenn wir uns das manchmal wünschen :grinsen: Vielleicht braucht sie Zeit, und jetzt tastet sie noch, ob Du für sie der geeignete Partner bist?


    Kannst Du es aushalten, Dich zurückzunehmen und abzuwarten und in der Zwischenzeit mehr Dein Ding zu machen? Kannst Du eigentlich mit Ihr über Deine Angst sprechen? Für meinen Geschmack sind zwar drei Wochen zu früh um so tiefen Dingen zu bereden. Aber auch das ist nicht in Stein gemeisselt: Mein Mann und ich haben diese Dinge am ersten Tag entschieden, andere müssen das lange verhandeln. Ich weiß heute für mich, dass ich auch früher schon nach den ersten paar Tagen wusste, dass die jeweilige Beziehung nichts für mich ist, egal wie verliebt ich gerade war. Aber das wollte ich nicht wahrhaben, und so habe ich mich in Hoffnung ergangen, was immer blöd ist. Was mich anbelangt, so hätte ich auf meine Zweifel hören müssen. Das muss nicht für andere gelten, für die Abwarten und Gelassenheit besser wäre. Diese Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.
    Aber so ist die Liebe eben. Ein Abenteuer, unberechenbar.

    Also, sie kann da hingehen so oft sie will. Dafür gibt es keine "buddhistische" Grenze.
    Was den menschlichen Aspekt anbelangt, darf sie sich auch so oft mit ihnen treffen, wie sie möchte.
    Du musst sie also einsperren, was ich Dir weder vom menschlichen Aspekt noch vom juristischen Aspekt empfehlen kann – ironisch formuliert.


    Du sagst, Du seist nicht der eifersüchtige Typ. Tja, wir lernen uns erst in solchen hochemotionalen Situationen richtig kennen. Da Du so richtig arg verknallt bist und meinst sie sei Deine Traumfrau, also einen Haufen Hoffnungen und Erwartungen in sie hineinpackst, ist es nicht unüblich, dass da aus den Tiefen des Seins so allerlei herauskommt, das vorher unter einer Decke verborgen war. Das ist nicht schlimm, sondern geht wohl den Meisten von uns so – ein "guter" Buddhist freut sich sogar darüber, dass er die Gelegenheit erhält, in diese Abgründe seiner Person zu schauen :angel: . Ich befürchte aber, dass Du damit nicht klarkommst. Und das glaube ich daran zu erkennen, dass Du noch versuchst mit dem Verstand an ihr was zu ändern, also einen Weg suchst, damit sie ihr Verhalten an Dich anpasst. Könntest Du damit klarkommen, dann würdest Du Dir überlegen, wie Du mit diesem Gefühl umgehen kannst. Verstehst Du, was ich damit meine?


    Das Problem bei den Personen, die bei einem Verlustangst auslösen ist, dass gerade diese Verlustängste einen sehr an diese Person binden, und zwar auf erschöpfende, destruktive und ungesunde Weise. Je größer die Angst, desto verliebter – der Hormoncocktailausstoss ist enorm. Ist exakt wie bei Drogen, man ist wie im Rausch. Was Du gerade erlebst ist Rausch und Entzug. Wir nennen das gerne Romantik.


    Sei mal ehrlich? Wie wäre es für Dich, wenn Dich eine Frau für ihren Traummann hielte und dann mit solchen gewaltigen Forderungen an Dich träte? Glaube mir, es ist ein Fluch, kein Geschenk.
    Seinen Traummenschen heiratet man auch nicht. Man bleibt mit dem zusammen, mit dem man leben kann, mit dem sich die Gefühle in der Waage halten, mit dem man nicht dauernd Ängste durchleben muss, der einen positiv spiegelt, mit dem zusammen man sich frei fühlen kann, der einen in einem Maße fordert, das zu bewältigen ist, der einen auch dann noch mag, wenn man gerade gar nicht traumhaft daherkommt.


    Wenn Du sie für Deine Traumfrau hältst, dann hast Du ja den Anspruch ihr Traummann sein zu müssen, nicht wahr? Ich vermute, Du weißt aber, dass Du das nicht bist, sondern einfach nur ein Mann mit Ecken und Kanten, mit Fehlern und Schwächen, ein Mensch halt. Und das könnte sie entdecken, und dass es unzählige Männer gibt, von denen Du meinst, dass sie besser seien als Du, was sie sofort bemerken würde, wenn sie sich länger mit ihnen abgeben würde. Daher die Unsicherheit. In der Tat, es gibt sicher unzählige besser aussehende, klügere, charmantere, wohlhabendere, interessantere … Männer als Dich. Willst Du mit ihnen konkurrieren? Viel Vergnügen.
    Das klingt immer so banal: Andere Mütter haben auch schöne Töchter. Aber wenn Du Dir das zu eigen machst, dann liebst Du Dich leichter. So wie Du nicht der einzige Mann bist, ist sie nicht die einzige Frau. Auf der Basis kann man sich finden und zusammen ein recht lustiges und zufriedenes und entspanntes Leben führen. :rose:

    Nun, wenn sie sich in einen anderen Mann verliebt, dann ist sie halt nicht die Frau für Dich. Ob das jetzt bei den Kagyüs oder in der Arbeit, in der Straßenbahn, im Wartezimmer beim Arzt geschieht … Du kannst sie nicht einsperren. Das ist auch keineswegs erstrebenswert, meinst Du nicht auch? Sie hat ein Recht auf ein Eigenleben, Freunde und Kontakt nach ihren Wünschen. Drei Wochen sind außerdem noch Schnupperzeit, von Beziehung kann gar keine Rede sein.


    Ich möchte ganz ehrlich sein: Wenn ich einem Mann begeben würde, der derartig eifersüchtig ist, dann würde ich schnellstens das Weite suchen, was nach drei Wochen noch leicht fällt. Denn da ist großer Ärger vorprogrammiert. Du würdest mir außerdem Angst machen, und so eine Beziehung will ich nicht. Eifersucht und Klammern ist das beste Rezept um jemanden zu vergraulen.


    Du hast ein Problem, und ich rate Dir, Dich damit zu beschäftigen und versuchen klar zu kommen. Das ist auch was ganz anderes als die Sorge, sie könnte in eine Sekte geraten sein. Wahrscheinlich würdest Du Dich auch anderen festen Kontakten gegenüber, die sie hätte, so unsicher fühlen. Wie wär es mit einem Gespräch bei einem Therapeuten?

    Ich kann Deine Sorgen gut nachvollziehen.
    Vor Jahren habe ich bei den Diamantweglern angefangen. Ich bin da hineingerutscht, weil die halt die ersten waren, auf die ich gestossen bin. Nach nicht ganz zwei Jahren bin ich von dort weg. Das hatte verschiedene Gründe.
    Ja, da werden Sekten-Strukturen aufgebaut. Nicht in Richtung Scientology oder Zeugen Jehovas, es bleibt im Rahmen des Buddhismus, aber die Gruppe hebt sich schon sehr stark ab.
    Da war zum einen die starke und pauschale Ablehnung des Islam und die beängstigend Nähe zu den Political-Correctness-Leuten, die sie politisch auch durch Petitionen unterstützten. Dann war da die sehr ausgeprägte Verehrung und unkritische Haltung zu Ole Nydhal "Ole sagt … Ole meint …". Kritik an Ole wurde als persönlicher Fehler und Verblendung abgetan. Die Schüler hatten sehr schnell den Ole-Sprech drauf, klangen also 1:1 wie Ole. Im Zentrum war kein wirklich qualifizierter Lehrer anwesend, so dass auf tiefergehende Fragen keine Antwort kam. …
    Ich könnte noch viel mehr aufzählen.


    Die Leute dort waren nett, teilweise bezaubernd. Ohne Zweifel. Sie ziehen einen nicht aus der persönlichen Umgebung weg, wie es bei Scientology ist. So schlimm ist es also nicht.
    Als ich damals dort war, erlebte ich, dass die Leute immer nur am Herumreisen waren und immer irgendwie in der Nähe von Ole sein wollten. Da dieser in Europa ständig herumtourt, fuhren sie ihm immer hinterher. Das hat mich sehr verwirrt, weil ich das weder wollte noch beruflich dazu in der Lage war. Irgendwie dachte ich aber, das müsse so sein und ich müsse auch immer auf Achse sein. Das war natürlich Quatsch. Aber es gibt genügend Leute, die das so machen. Das kann einen natürlich auch von den Freunden und der Familie entfremden, für die dann keine Zeit mehr übrig bleibt. Da dort in der Hauptsache gut ausgebildete, relativ junge "hippe" Leute sind mit viel Paarungsbereitschaft, kam es dort auch zu Paarbildungen, Trennungen usw. Ich finde, das war schon überdurchschnittlich präsent als Thema. Das ist wohl so, wenn Leute so oft und so eng zusammenhocken und sich so in einer Struktur verbinden.


    Bleib einfach geduldig und warte mal ab. Vielleicht fühlt sich Deine Freundin auch bald so genervt wie ich es damals war, und zieht sich ein bisschen mehr heraus oder sucht sich gar eine andere Gruppe. Falls nicht und Du wirst für sie immer uninteressanter, dann war es eben nicht die Richtige für Dich. Hinzufügen möchte ich noch, dass viele Leute, die zu einer neuen Religion konvertieren die erste Zeit, die leider Jahre dauern kann, vor Begeisterung alles andere aus den Augen verlieren, einen ständig mit dem neuen vermeintlichen Wissen belehren wollen und plötzlich alles an einem in einem schlechten Licht sehen. Damit muss man rechnen. Aber gut ist, dass das auf die Dauer wirklich derart nervig ist, dass es dann nicht mehr wehtut, wenn man die Segel hisst. Vielleicht wird sie aber auch netter und Eure Beziehung profitiert davon. Ich wünsche es Dir.