Celestine1979:Alles anzeigenHallo,
ich bin neu hier und freue mich, mich mit euch auszutauschen. Ich habe ein Problem und mich interessiert, wie ihr damit buddhistisch umgehen würdet und worin ihr die Ursache seht.
Ich habe über lange Jahre die gleichen Tätigkeiten ausgeführt. Ein Aufgabengebiet wurde immer umfangreicher, so dass ich die Arbeit kaum noch bewältigen konnte. Wir sind ein größeres Team. Ich bekam eine neue Kollegin, was mich sehr freute. Wir zogen in ein neues Büro. Nun ist es so, dass ein Teil meiner Arbeiten im alten Büro bei meinen anderen Kollegen geblieben ist und meine neue Kollegin neben der Hälfte meines Aufgsbengebietes, was ich nicht mehr bewältigen konnte auch noch Aufgaben von mir bekommt, die ich eigentlich nicht abgeben wollte. Ich habe immer noch genug zu tun.
Mein Problem ist, dass ich mich jetzt abgeschoben fühle und glaube, die Aufgaben nicht gut genug gemacht zu haben. Ich denke auch, es ist wegen meiner Ausbildung, weil ich nicht studiert habe. Weiterhin geht es mir emotional so schlecht, dass ich innerlich mit meinem Chef ein Problem habe. Ich hebe das Gefühl, ich bin nicht gewollt. Sind die Gedanken berechtigt?
Wo liegt das Problem? Ich kenn es einfach nicht fassen. Was ist euer Lösungsvorschlag?
Problem und Lösung können sehr verschiedenartig gelagert sein.
Das Problem
... ist erstmal nur empfunden, gedeutet, wahrgenommen. Möglichkeiten sind:
a) Die Wahrnehmung beruht auf echten Signalen der Unzufriedenheit der anderen.
b) Sie beruht auf Fehldeutung. Mögliche Ursache: Minderwertigkeitsgefühle, Befürchtungen, Konkurrenzsituation, etc.
Die Lösung
... kann auch vielfältig aussehen, in Abhängigkeit von verschiedenen Variablen.
Im Falle a)
- eventl. ein klärendes Gespräch mit dem Chef suchen. Hier wäre es wichtig, ohne negative Erwartungen in so ein Gespräch zu gehen.
- Oder wenn mit dem Chef zu sprehen erfahrungsgemäß zu schwierig ist, dann mit anderen sprechen, denen man vertraut. Wie nehmen sie die Situation wahr?
- Wenn man da ganz allein ist, bleibt einem nur eines übrig, was ohnehin in jedem Fall immer nützlich ist:
BEI SICH SELBER BLEIBEN
Dabei hilft es:
- sich auf die eigenen Qualitäten zu besinnen,
- abzuwarten,
- und davon auszugehen, solange niemand mit mir über das Problem spricht, ist es auch noch nicht mein Problem.
Es ist immer wieder wichtig zu unterscheiden: Ist es mein Problem oder deren Problem. Wenn man das entwirren kann, ist oft schon viel Ruhe gewonnen.
Oder das Problem liegt an Ursache b)
- Das kann vielleicht durch ein klärendes ruhiges Gespräch herausgefunden werden.
- Wohlmöglich ist es gut zu beleuchten, ob man sich öfter so fühlt wie jetzt. Und wenn ja, wann man sich zum ersten Mal so gefühlt hat.
- In jedem Fall ist es dann ebenfalls eine super Entscheidung, erstmal abzuwarten und die Sache weiter zu beobachten, möglichst distanziert ohne Erwartungen und Eitelkeit. Die Wahrnehmung und die tatsächlichen Gegebenheiten verändern sich ständig. Dies lässt sich erkennen, wenn man offen beobachtet.
- Oft lässt sich dann auch feststellen, dass die anderen für ihr Verhalten meist ganz andere persönliche Motive haben, welche mit mir selber nur sehr oberflächlich oder sogar gar nichts zu tun haben...
Jedenfalls ist mein Tipp: aussitzen oder sprechen. Wenig Sorgen machen, stattdessen mehr sachlich beobachten. BEI SICH BLEIBEN.
(Ich kenne solche Situationen gut vom Gruppengezicke unter Sängern und Sängerinnen. Da ist meine Erfahrung: durch Abwarten und Beobachten tun sich manchmal unerwartete Wendungen, Lösungsansätze und Horizonte auf.)