Beiträge von Monikadie4. im Thema „Loslassen im Alltag“

    Moin,
    keine Ahnung, ob es Millionen Leben braucht, um diese Weisheit zu entwickeln. Kann ja sein. Aber diese Aussage ist wenig hilfreich, könnte doch jemand glauben, er/sie schaffe es nicht, weil er/sie noch nicht genug Leben durchlaufen hat.


    Aber vielleicht ist ein Funke davon in jedem von uns enthalten. Dann braucht es entsprechende Erfahrungen, entsprechende Umweltbedingungen, Freunde, um den Wunsch zu haben, diese Weisheit zu entwickeln.


    Mit Beginn dieses "Bewusstwerdens/-seins" habe ich bereits Entspannung im Brustraum empfunden, so dass ich diese sofort als Antwort erlebte. Dann habe ich mich darin geübt, zuerst oft vergessen, aber bei jeder lehrreichen Erfahrung sofort wieder aktiviert. Ich hatte sogar das Empfinden, dass die "Läuterung" in Schwung kommt, sobald dieses Bewusstsein sich manifestiert - das heißt, ich fühlte mich geführt und gedrängt.
    Im Laufe der Zeit wächst die Kraft, unheilsamen Wünschen zu widerstehen. Und diese Energie ist spürbar. Sie trägt. Und sie ist sofort - sozusagen auf Knopfdruck - verfügbar. Das behaupte ich.
    _()_ Monika

    Sherab Yönten:


    Allerdings hat sich im Laufe der Praxis meine Einstellung dazu geändert, wann ein Ereignis sehr unerfreulich ist und wann es lediglich eine Kleinigkeit ist. Die meisten Ärgernisse in meinem Leben sind zur Zeit eher Kleinigkeiten :)


    Ja, S.Y., das ist dann das Ergebnis der "Praxis". Das geht Hand in Hand. Deshalb ist für mich der All-Tag ein Fortsetzen der "Praxis" - d.h. der gewonnenen Ein-Sicht. Und Ein-Sichten hatte ich häufig im normalen Leben, z.B. einmal während des Wartens am Fotokopierer. Was nun zuerst da war, weiß ich nicht. Ich glaube, es gibt eine bestimmte Entsprechung, ein bestimmtes Erlebnis, ganz bestimmt Veranlagung (Karma) als Auslöser für die Erkenntnis, die den Blick auf einen meditativen Weg senkt - ich kenne nicht viele Menschen, die aus ihrem Leben die richtigen Schlüsse ziehen.
    So nützt es z.B. überhaupt nix (oder nur wenig ;) ), wenn jemand vom Loslassen hört und das umsetzen soll, ohne eine entsprechende Einsicht, ohne ein entsprechendes Wissen.
    Insofern hast Du natürlich Recht. Die meditative Praxis ist unerlässlich.
    _()_ Monika

    Sherab Yönten:


    Das tägliche Leben ist natürlich eine Form der Praxis, auch für mich.
    Trotzdem gibt es für mich qualitative Unterschiede zwischen dieser Art der Praxis und anderer Arten. Warum machen wohl manche Praktizierende Dreijahresretreats ?


    Vielleicht weil sie sehr "ehrgeizig" sind, vielleicht weil sie nicht anders können, weil sie es brauchen?
    Auf jeden Fall ist das keine Garantie, wirklich achtsam zu sein, wirklich loslassen zu können, wirklich befreit zu sein bzw. zu werden.
    Wenn ich mich frei fühle und erkannt habe, was ich tun und lassen muss, warum sollte ich mich zusätzlich quälen?
    _()_ Monika

    Zitat

    Nicht mehr anzuhaften an negative Emotionen wie Gier, Hass u.s.w. gehört zu den wichtigsten praktischen Übungen im Buddhismus. Bei manchen scheinen diese Übungen ein Kampf gegen innere Hindernisse zu sein, für mich ist es eher ein Unterschied beim Grad des Bewusstseins. Bin ich mir dessen bewusst, dass ich mich ärgere, kann ich relativ auch schnell loslassen und mich heilsamen Dingen widmen. Beim Loslassen von Gewohnheitsmustern wird es da schon schwieriger, denn diese Gewohnheitsmuster sind eher unbewusst und lassen sich nicht so leicht identifizieren.
    Wie praktiziert ihr dieses Loslassen im Alltag jenseits der Meditation ?


    Hallo S.Y.,
    für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Alltag und Praxis. Die Praxis ist das alltägliche Leben. Wo sonst könnte ich mich schulen?
    Ja, bewusst muss ich mir schon werden über das, was ich denke und tue - und ob sich das Tun von meinem Denken unterscheidet. Wenn mir das bewusst wird, dann hab ich eine Auf-Gabe. Eine frühere Methode von mir war mal, das, was ich so immer mache, immer wieder anders zu machen, um aus Gewohnheiten rauszukommen. Eigentlich geht es permanent darum, sich allen Denkens und Tuns bewusst zu sein - möglichst ständige Achtsamkeitsübung. Deshalb gibt es für mich auch keinen Unterschied zwischen Alltag und Praxis. Alles ist Praxis.


    Aber bestimmte Gewohnheitsmuster sind auch wichtig. Zum Beispiel regelmäßige Mahlzeiten mit der Familie. :)
    Ich wünsche Dir einen schönen entspannten Tag, S.Y.
    _()_ Monika