Beiträge von Jojo im Thema „Leerheit im Zen“

    sati-zen:

    Ob die Lehre Buddhas wahr ist oder nicht spielt nicht die entscheidende Rolle, man kann daran glauben aber sie gehört zur Vergangenheit


    Das stimmt einfach nicht. Die Lehre des Buddha beschreibt eine Methode, die unabhängig von der Zeit auf jeden psychisch und physisch weitgehend gesunden Menschen anwendbar ist.

    sati-zen:

    ist die praktische Übung des Raums der Leerheit.
    Weniger passiv konsumieren und mehr kreativ schöpferisch gestalten ist in dieser Übung enthalten.


    Ich bin wirklich nicht bewandert in buddhistischer Theorie, aber hier scheint mir wirklich ein Missverstehen vorzuliegen. Da kommt mir wieder mein Lieblingsgrantler Boshan in den Sinn:


    Zitat

    4. Die Krankheit der Leerheit
    Wenn du nicht in der Lage bist, in deiner Zenpraxis den Zweifel zu entfachen, fängst du vielleicht an, die physischen und geistigen Welten als vollständig entleert anzusehen, als etwas, das nichts enthält, an dem man sich festhalten kann. Du bist unfähig, deinen Körper und Geist und die Welt voneinander zu unterscheiden, und indem du die Unterscheidung von Innen und Außen leugnest, machst du aus allem die eine Leerheit. Dann glaubst du, dass dieses Entleeren Zen sei, und dass der, der alles entleert hat, ein Buddha sei. Du stellst dir vor, dass die vier Haltungen des Gehens, des Stehens, des Sitzens und des Liegens in dieser Leerheit realisiert werden müssen.


    Das aber ist ebenfalls nur dein unsteter Geist; es ist nicht Zen. Wenn du so weiter machst, wirst du in falscher Leerheit enden, versunken in Unwissenheit. Wenn du daran festhältst, wirst du wie von einem Dämon besessen sein, und behaupten, du hättest Erleuchtung erlangt. Und all das nur, weil du nicht erkennst, dass das, was du tust, nichts mit der wahren Zenpraxis des Erforschens zu tun hat. Wenn du ernsthaft beginnst zu forschen, mit einem Koan, würdest du den Zweifel entfachen, und ihn zücken wie ein rasiermesserscharfes Schwert, das alles vernichtet, was es berührt. Wenn du das nicht tust, wirst du weiterhin in Unwissenheit verharren und weit von der Verwirklichung entfernt bleiben, selbst wenn du den Zustand einer gewissen Leerheit erreichen solltest.


    Original hier, Seite 29 unten.


    Jeff Shore kommentiert das so:

    Zitat

    Mit der richtigen Praxis und dem richtigen Lebensstil kann man sich relativ leicht von den meisten Anhaftungen lösen. Manche entwickeln darin sogar eine ziemliche Geschicklichkeit. Und dann verweilt man eine Zeit in diesem netten kleinen Loch und stinkt die Gegend voll.
    Das ist es aber nicht. Ein richtig angewendetes Koan - das ist es."


    Ebenda. Naja, mit dem Koan, da kann man geteilter Meinung sein. Es gibt ja viele Methoden. Aber dass es hier nicht um einen Lebensstil geht, das ist klar.


    Dein Ansatz ist in gewisser Weise schön und berechtigt, aber er hat m.E. nichts mit dem Leerheitsbegriff zu tun, wie er im Zen verwendet wird.