Beiträge von sati-zen im Thema „Leerheit im Zen“

    Jedoch Katzen fangen gerne Spitzmäuse weil sie so schon zäh sind und man lange mit ihnen spielen kann bevor sie sterben, für Katzen das Überlebenstraining schlecht hin auf Kosten der Mäuse.
    Wenn es dann der Katze gelingt eine dicke und fette Feldmaus zu fangen wird sie genüsslich verspeist. Egal wie es kommt im Leben, als Maus hast Du es womöglich bald hinter Dir und als Katze hast Du immer ein Problem, wo bekomme ich die nächste Maus her...sonst ist es auch zu Ende.

    Tut mir Leid aber mit Zitaten aus den überlieferten Texten gehe ich genauso um wie mit der Methode von Buddha. Da mag viel Weisheit drin stecken und das Lesen und sich damit beschäftigen macht klüger aber wenn ich ein individuelles Problem bei einem Gegenüber lösen möchte, mich selbst eingeschlossen, dann brauche ich eine individuelle Antwort die ich nur in diesem Moment selbst kreieren kann denn sie steht weder in den überlieferten Texten noch ist sie in Buddhas Methode enthalten, außer die vier edlen Wahrheiten befolgen aber das kann Jahre dauern. Wer jedoch diese Antwort nicht kreieren kann oder möchte hält sich an den vorgefertigten Aussagen. Zen-Buddhisten üben solche Ansichten sich die Welt zu erklären mit den Koans, paradoxe Aufgaben deren Lösung nirgends zu finden sind außer in sich selbst.
    Ich wiederhole mich, es ist mühsam wenn es im Titel des Threads ausschließlich um Zen-Buddhismus geht aber jeder Schlurz dazu seinen Kommentar abgibt. Das ist öffentliches Internetforum, so ist es halt.

    Ob die Lehre Buddhas wahr ist oder nicht spielt nicht die entscheidende Rolle, man kann daran glauben aber sie gehört zur Vergangenheit. Das eigene Leben findet in der Gegenwart und in der Zukunft statt, das kann Buddha nicht beschrieben haben, das kann man nur selbst gestalten und deshalb sollte man selbst zu einem Buddha werden um diese Fragen zu beantworten. Das ist der Weg...
    Der Glaube allein an die Wahrhaftigkeit anderer Menschen hilft in der Bewältigung des eigenen Lebens nicht viel weiter, man kann es nur selber tun oder man ist fremdbestimmt.

    Ja, ja bevor jedoch ein Loslassen des Ich möglich ist genauso wie die Erleuchtung, Begriffe die hier im Forum ewig runtergeleiert werden weil geglaubt wird es gehört dazu, sind so viele andere Dinge im Leben zu bewältigen, das lässt sich hier in der anonymen virtuellen Welt nicht umsetzen, dass wenn man darauf zunächst seine Konzentration richtet man viel zu tun hat. Eine wichtige Übung im Zen die in jeder Entwicklungsstufe möglich ist, ist die praktische Übung des Raums der Leerheit.
    Weniger passiv konsumieren und mehr kreativ schöpferisch gestalten ist in dieser Übung enthalten.
    Ein Umstand der jeden Menschen betrifft der ein erfülltes Leben haben möchte und einem Buddhisten ganz selbstverständlich sein sollte aber wie man hier sieht, es fehlt oft an den einfachen Dingen.
    Ein Zen-Buddhist hat andere Erfahrung mit den Übungen als ein tibetischer Buddhist, das sollte man einfach so stehen lassen.

    Habe den ganzen Thread überflogen, es ist in kurzer Zeit viel geschrieben worden, einige sind auf die historische Bedeutung der Zen-Buddhistischen Überlieferungen eingegangen aber was die Leerheit im Zen für den Einzelnen bedeutet hat niemand formuliert.
    Für mich ist die Leerheit und so vermittel ich es auch, ein Ort der mit nichts gefüllt ist und so habe ich die Möglichkeit aus meinem Selbst diesen Ort mit meinen eigenen Werten und Gefühlen zu gestalten. Das ist einer der wichtigsten Punkte im Zen die Welt aus sich heraus zu modellieren denn dort im Inneren ist alles vorhanden was es braucht, man muss nur die Fähigkeit haben es zu schöpfen und zu verwenden um so diese wunderbare Leere mit eigenem Empfinden zu bereichern. Außerhalb des Zen-Buddhismus ist eher von dem Versprechen die Rede, dass von außen eine Gabe zu empfangen ist, das gibt es im Zen weniger, dort ist die Gabe schon innerlich vorhanden, nun braucht man es nur noch auf die leere Fläche projizieren und ist reich. Deshalb ist die Leerheit das größte Geschenk im Zen, man wird reich von dem was wirklich für einen Bedeutung hat ohne Ballast.
    Hier im Westen kommt es so gut wie nie vor im öffentlichen Raum und deshalb ist man selbst verantwortlich so einen Raum der Leerheit zu schaffen sowohl im Haus als auch im Geist, in der Seele sowieso, denn dort kann so ein Ort der Leere wunderbare Gefühle hervorbringen, ich würde sogar behaupten, dass sie im Alltag besser sind als man am Tag der Bescherung zu Weihnachten bekommt. Deshalb ist für mich ein Spielraum der Leerheit die wichtigste Praxis im Zen um das Leben mit Wohlbefinden zu füllen und wenn man darüber ins Gespräch kommt ist das Zwischenmenschliche ganz praktisch erlebt und so stellt sich das Gefühl ein so ein Leben lange ohne Leid aushalten zu können. Im Raum der Leerheit gibt es das meiste Leid unseres Alltags nicht...