pamokkha:Warum bezieht sich für dich der Dalai Lama mit "Geistkontinuum" aber auf den abstrakten Begriff und nicht auf das vergängliche Phänomen selbst, void?
Hier ein Beitrag von Alex Berzin, dazu wie der Begriff Geisteskontinuum in der Gelug Schule verstanden wird.
Eine der grundlegenden Qualitäten eines Kontinuums ist Folgende: ganz unabhängig davon, welcher Kategorie das Phänomen angehört, von dem es eine Abfolge von Momenten gibt, ein Kontinuum verbleibt die gesamte Abfolge von Momenten hindurch stets in derselben Kategorie von Phänomen. Was bedeutet das? Ich möchte dafür ein Beispiel geben. Wir könnten über das Kontinuum eines physischen Phänomens sprechen mit anderen Worten, über ein Kontinuum aus Materie und Energie. Ein Same kann sich in einen Baum verwandeln, zu einem späteren Zeitpunkt kann er zu Schnittholz werden, dann zu einem Tisch, dann zu Feuer und Hitze, dann zu Rauch und Asche. Auf diese Weise verbleibt das Kontinuum immer in derselben Kategorie von Phänomen: Das Kontinuum bleibt stets eine Abfolge von Momenten irgendeiner Form von Materie/Energie.
Wir müssen hier jedoch vorsichtig sein. Die Worte, die wir gebrauchen, „ sich verwandeln“ und „ transformieren“, bedeuten nicht, dass es dort eine Art wahrhaft existenten „ Materie/Energie-Klumpen“ gibt, der sich in verschiedene Zustände verwandelt, aber unterhalb der Ebene dieser Transformationen dasselbe statische Substrat bleibt. Es handelt sich hier nicht um einen Tonklumpen, der wieder und wieder in unterschiedliche Formen geknetet wird. Es ist auch nicht so, dass es dort einige unwandelbare Atome gibt oder gleichbleibende, unwandelbare subatomare Partikel, die lediglich neu angeordnet werden, um dann jeweils den Samen, den Baum, das Schnittholz, den Tisch, das Feuer und die Asche hervorzubringen