Beiträge von Sudhana im Thema „Soto - gegen die Wand, Rinzai - in den Raum“

    Morpho:

    Und ich dachte eher an den Schatten; na gut, das wäre dann der Wandverputz.


    Bei Schatten gruselt's mich. Kuckma, da vorne der Schatten - ist das nicht der Geist des alten Carl-Gustav? :)
    Wie auch immer - der Schatten geht nicht durch die Wand. Wenn keiner mehr davor sitzt, ist auch der Schatten auf der Wand weg.


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    Morpho:

    Wofür stehen die Wände in deinem Sinnbild ?


    Ich schrieb von der Wand, nicht von Wänden. Die Wand in Deinem Rücken ist dieselbe wie die vor Dir - nur um ein paar Ecken. Trotzdem heisst es, es gäbe drei davon.

    Zitat

    Es gibt drei Arten von Barriere. (1) Die Kleśa-Barriere - der Arhat, der die Weisheit der Befreiung erlangt, überwindet diese Barriere; (2) die Dhyāna-Barriere - beim Überwinden dieser Barriere erlangen Arhats und Pratyekabuddhas vollständige Befreiung; (3) die Allweisheit-Barriere - dies ist, was der Bodhisattva-Pfad durchbricht. Bei der Überwindung dieser Barriere verwirklichen sie sambodhi. In diesen drei Stadien bewältigt der Dharmakāya des Tathāgata lediglich die drei Hindernisse, er selbst ist nicht befleckt.
    (Foxing Lun / Busshō ron, T 1610.31.810a)

    mkha':

    Zu jung du damals warst, Padawan, um heute wissen zu können. ;)


    Das mit dem Deputy wäre jetzt geklärt. Müssen wir nur noch klären, wer in dieser Stadt der Sheriff ist. Klarer Fall - immer der, der das Gesetz vertritt :) . Nur gibt's hier keinen Stern dafür.


    Um auch noch etwas nachzureichen zum Thema "zur Wand" oder "in den Raum": natürlich ist "zur Wand" alte Zentradition, der Legende nach von Bodhidharma als 'bi guan' nach China übermittelt. Neugierigen Touristen zeigt man gegen geringes Entgelt noch heute die Stelle in der Höhle beim Shaolin-Tempel, wo sich Bodhidharmas Schatten in die Wand eingebrannt hat. Nur ist "die Wand" nicht nur vor dir - sie ist auch in deinem Rücken und rechts und links von dir. Du kannst dich setzen, wie du willst - du sitzt immer vor der Wand. Nun ist es Soto-Tradition, sich der nächstliegenden Wand zuzuwenden und hindurchzugehen. Rinzai-Tradition ist es, etwas zurückzutreten und die Wand Stück für Stück einzureißen.


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    Piti:

    Die Soto-Richtung sagt klar gegen die Wand, die Rinzai-Richtung in den offen Raum.
    Selbst merke ich, so oder so ist O.K. aber ich finde es schon interessant, dass
    daraus wieder so starke Bänder gebunden werden.
    Was ist Eure Meinung?


    Eine Meinung habe ich dazu nicht. Wenn da ein (hoffentlich) "starkes Band" gebunden wird, dann das gemeinsamer Übung. Ein Band, das ver-bindet. "Gemeinsame Übung" heisst auch: man steht zur selben Zeit auf, man geht zur selben Zeit schlafen, man sitzt zur selben Zeit, man geht zur selben Zeit, man macht zur selben Zeit Niederwerfungen, man rezitiert zur selben Zeit, man arbeitet zur selben Zeit, man isst zur selben Zeit. Nun ja - um auch noch zur selben Zeit auf's Klo zu gehen, fehlen in der Regel die geeigneten Einrichtungen. Es gibt also Ausnahmen. Z.B die, dass z.B. Godō oder Inō mit dem Gesicht zum Raum sitzen, während die anderen mit dem Gesicht zur Wand sitzen.


    Da gibt es nicht nur Unterschiede zwischen Rinzai und Sōtō. Auch Sōtō-intern gibt es unterschiedliche Traditionen - z.B. wie man die Hände bzw. Unterarme in Shashu hält oder wie man das O'Kesa anlegt. Bei manchen ist Socken tragen beim Zazen (ich habe nie kapiert, zu was das gut sein soll) okay, bei anderen nicht. Da gibt es kein "richtig" oder "falsch", kein "besser" und schlechter. Nur ein "in dieser Zendō machen wir es so". Und wenn das nicht reicht: "wir könnten es auch anders machen, aber wieso sollten wir"?


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