Beiträge von Anandasa im Thema „Navayâna“

    Was bei uns im Westen auch noch gut funktioniert sind Dhammakreise, bei denen die Westler unter sich sind und sich selbst Vorträge aus den Pali-Kanon halten. Eine 1/2 Autofahrstunde von mir entfernt habe ich das. Leider ist dieser Dhammakreis seit einigen Monaten nicht mehr aktiv. Aber ich denke, dass dieses Modell eines Dhammakreises funktioniert: Jemand bereitet ein Thema aus dem Pali-Kanon vor und anschließend wird es besprochen. Jeder kann dann seine eigene Sicht wie dies zu verstehen ist oder verwendbar ist mitteilen ohne dass er gezwungen ist irgendeine Lehrmeinung zu akzeptieren, weil er sonst anneckt.


    Die Leute aus dem Zen und dem Vajrana haben ihre eigenen Meister und solche mit Vollmacht zum Lehren. Sie müssen sich so gesehen nicht selbst organisieren. Aber für die Leute, die gerne sich ihren eigenen Kopf machen, sind solche Dhammakreise echt gut.

    fotost:


    Meine Frage war zum Teil inspiriert durch die Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Schwulenbewegung.


    Ich habe mal einen Artikel gelesen über einen Berg in Österreich, an dem einige Leute einen übergroßen BUddha hinstellen wollten. Ich fand das eine super Idee. Sowas habe ich in Süd-Ost-Asien schon mal gesehen und ich fand das einen sehr angenehmen Anblick wie Buddha-Figuren, die heute oft zur Deko in Hotels rumstehen um eine angenehme Athmosphäre zu überzeugen. Aber die Leute in dem Ort in Österreich sind auf die Barrikaden gegangen. Die wurden richtig sauer. Alles außer Gipfelkreuz geht nicht. Da ist man am Ende den Schwulen gegenüber schon einiges weiter.


    pamokkha:

    Und vor allem gibt es religiöse Elemente nicht nur im Buddhismus. Sondern auch weiterhin im Westen. Daher sollte man einen säkularen Buddhismus mit westlichem Buddhismus nicht gleichsetzen. Es gibt sicherlich auch eine Gruppe, die sich einen religiösen westlichen Buddhismus wünscht.


    Und vermutlich gibt es Leute, die christliche Elemente einbauen möchten. Warum auch nicht? "Unsere" Nächstenliebe hat auch ihren Wert, warum soll sie verschwinden? Liebende Güte ist gut, aber warum sollen wir nicht die Nächstenliebe aus unserem Kulturkreis dazunehmen?


    Eine andere Sache ist auch das Mönchstum im Buddhismus. Mönchstum geht bei uns im Westen nicht und außerdem muss die Ausrichtung der Lehre auf die Mönche umgedreht werden, in dem sie gewinnbringend für Laien einsetzbar sind. Das sind sie aus a.m.S., wenn man nicht immer das religiöse Extrem fordert, sondern nur ein ernstes Bemühen voraussetzt. Das verhilft schon zu einem sehr viel heilsameren Leben.


    Ich bastele hin und wieder an meinem eigenen westlichen Buddhismus. Ich bin quasi dazu gezwungen, weil viele religiöse Dinge aus dem Pali-Kanon abgedreht sind oder wissenschaftlich nicht haltbar sind. Gewisse kulturelle Elemente möchte ich behalten. Ist auch ein schönes Hobby das Ganze. ist doch nett zu wissen welche Farben Lotus-Blüten annehmen können und was sie im Buddhismus bedeuten. Solange es Hobby ist sowas zu wissen und nicht religiös gesehen wird, Ist das für mich problemlos und macht mir Spaß. Deswegen mache ich auch mit meinem eigenen westlichen Buddhismus weiter ;-).

    Zitat

    Würde es Sinn machen, wenn sich (meist westliche) Bewegungen, die bisher unter Bezeichnungen wie 'säkularer Buddhismus', 'Buddhismus 2.0', 'Westlicher Buddhismus' oder ähnlichem laufen selbst einen neuen Namen geben würden


    Das wäre sicher eine schöne Sache. Ich habe darüber auch manchmal nachgedacht, bin aber immer zum Schluss gekommen, dass so etwas scheitern würde, weil man einen gemeinsamen Nenner finden müsste und das würde kaum gelingen.


    Es gibt viele religiöse Elemente nicht nur in den buddhistischen Richtungen nach Buddha, sondern schon im Pali-Kanon selbst. Welche Teile von Wiedergeburt wie im Pali-Kanon beschrieben soll man als sinnvoll und noch im Einklang mit dem Grundtenor der Lehre ansehen? Soll man für einen westlichen Buddhismus den ganzen schwärmerischen Kram mit den Tarthagatas und den Äonen, etc. wegstreichen oder nicht? Problem ist, dass hier jeder zu einer eigenen Meinung kommt, die sich außerdem mit der Zeit ändert. Einem westlichen Buddhismus würde auch eine Autorität fehlen.


    Ich denke, dass Zen-Buddhismus einem säkulärem Buddhismus am nächsten Käme. Ich für mich bleibe für mich selbst und trete keinen Verein bei. Es gibt dann eh immer Gruppenzwang. Am ehesten könnte ich mir Zen vorstellen + meinen eigenen Kram. Aber sowas wie ein säkulärer Buddhismus wird wohl immer ein Traum bleiben. Hoffe damit niemanden weh getan zu haben, aber es sieht für mich schon danach aus ...


    P.S.: Jack Kornfield schreibt ja in "Das Weise Herz" vom Buddhayana (also vom Weg Buddhas). Der Buddhayana entnimmt die besten Elemente aus den verschiedenen buddhistischen Richtungen. Jack Kornfield schreibt, dass Ajahn Buddhadasa ihn dazu ermuntert hätte. Sowas könnte am ehesten was sein.