Hallo Patrick,
das von Dir geschilderte Problem ist mir aus eigener Erfahrung bekannt. Ich habe seit ein paar Jahren aufgrund einer chronischen Erkrankung ein sog. Fatigue-Syndrom sowie ein paar weitere, bei Zazen weniger behindernde "nivarana", u.a. ein leichter Dauerkopfschmerz. Ich konnte längere Zeit fast gar nicht mehr Shikantaza üben (es fühlte sich nur unangenehm 'dumpf' und 'krank' an) und ich bin dabei, es wieder zu "erlernen", nachdem ich mich so gut es geht an die mir vorgegebenen Bedingungen angepasst habe. Manche nivarana kann man nur zusammen mit dem Körper ablegen - d.h. muss man mit ihnen leben und praktizieren. Das kann eine ziemliche Herausforderung sein.
Vor allem: lass Dein Gesundheitsproblem abklären, denn um ein solches handelt es sich offensichtlich. In der Regel wird Dein Hausarzt als erstes versuchen, eine Apnoe (die häufigste Ursache solcher Symptome) auszuschließen - d.h. er wird Dich wahrscheinlich an ein Schlaflabor überweisen. Das geht ambulant, man übernachtet halt zwei oder drei Nächte außer Haus und ist dabei verkabelt. Stellt man dort eine Apnoe fest, wird man Dir anbieten, zukünftig mit Hilfe eines Apparates zu schlafen. Ist gewöhnungsbedürftig, aber es hilft. Liegt keine Apnoe vor, muss man weiter suchen. Das kann sich ziehen, denn es gibt sehr viele mögliche Ursachen und manche sind nur schwierig nachzuweisen. Habe Geduld.
Mit Deiner Zen-Übung kannst Du zwischenzeitlich trotzdem nach möglichen Lösungswegen suchen. Vielleicht hilft es schon, eine halbe Stunde vor dem Sitzen zwei, drei Tassen grünen Tee zu trinken. Vielleicht hast Du die Möglichkeit, mit einem Lehrer an einem Koan zu arbeiten - das war eine Weile für mich die einzige Möglichkeit, die 'bleierne Müdigkeit' in Schach zu halten. Eine Möglichkeit wäre auch, das Sitzen zu Hause zu reduzieren und dafür Kinhin zu üben. Das Potential der Kinhin-Übung scheint mir häufig unterschätzt zu werden - sie ist sehr viel mehr als nur ein 'Pausenfüller'. Experimentiere - was tut Dir gut, womit kommst Du zurecht. Achtsamkeit auf den Atem, Brahmavihara-Meditation - jede Alternative ist besser, als einfach aufzugeben.
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